Viele von euch kennen Yu-Gi-Oh! vielleicht noch als Anime auf RTLZWEI. Wenn ihr genauso ein Tollpatsch wie MeinMMO-Redakteurin Jasmin Beverungen seid, habt ihr eure alten Karten, mit denen ihr euch auf dem Schulhof gebattled hat, vielleicht schon weggeworfen. Doch das wäre keine Ausrede, um auch heute noch mit dem Kartenspiel anzufangen.
Ein dummer Fehler, den ich in meiner Jugend gemacht habe, ist das Wegwerfen meiner Sammelkarten. Früher habe ich TCGs zu Pokémon und Yu-Gi-Oh! gesammelt, weil ich ein großer Fan der dazugehörigen Animes war. Auf meinem Fernseher lief der Fernsehsender RTLZWEI rauf und runter, und auch abseits vom Fernsehen wollte ich mich mit den Animes beschäftigen.
Dumm nur, dass es irgendwann einmal „uncool“ wurde, auf dem Pausenhof gegeneinander in Kartenduellen anzutreten. Deshalb schmiss ich meine komplette Sammlung weg – weshalb mir vermutlich auch wertvolle Karten abhandengekommen sind.
Das wäre vermutlich auch der Grund, wieso ich im Erwachsenenalter dann wieder angefangen habe, Magic the Gathering zu sammeln – der Fehler aus meiner Jugend wiegt einfach noch zu schwer. Doch kürzlich erhielt ich die Chance, wieder in das Sammelkartenspiel von Yu-Gi-Oh! reinzuschnuppern.
Konami stellte uns nämlich insgesamt sechs Decks zur Verfügung. Vier dieser Decks sind für Anfänger gedacht, zwei davon haben schon komplexere Mechaniken. Ich verrate euch, wie kompliziert die Decks mittlerweile geworden sind und ob es überhaupt möglich ist, als Anime-Fan von damals heute noch einzusteigen.
Autoplay
Yu-Gi-Oh! ist leicht zu lernen, aber hart zu meistern
Viele von euch erinnern sich vielleicht noch daran, wie die Duelle im Anime abliefern. Jede Runde wird eine Karte gezogen, Monster beschworen und Fallen- sowie Zauberkarten eingesetzt. Mit der Zeit kamen allerdings immer wieder neue Regeln dazu, beispielsweise zur Maximalanzahl der Karten im Deck.
Zudem hat sich der Anime nicht immer an die Regeln des offiziellen Kartenspiels gehalten. Doch das ist kein Problem. Gerade das Einsteigerdeck, bei dem ein geführtes Duell simuliert wird, hat mir dabei geholfen.
Konami hat nämlich ein Starterdeck konzipiert, das auf zwei Spieler ausgelegt ist. Es erklärt einem Schritt für Schritt, welche Mechaniken es gibt, wie man Schaden berechnet und wie man grundlegende Beschwörungen durchführt. Die Anleitung ist dabei wie ein Comic gestaltet. Nach dem Probeduell habe ich mich extrem gut vorbereitet gefühlt.
Die Anleitung des Starterdecks für 2 Spieler ist ein geführtes Duell.
Fürs richtige Duellieren ist das 2er-Starterdeck keine gute Lösung. Spieler, die sich bereits mit den Regeln auskennen und nur kurz Begriffe nachschlagen wollen, werden mit dem 2er-Set nichts anfangen können. Doch für Spieler, die Jahrzehnte lang keine Berührungspunkte mehr mit dem Kartenspiel hatten, ist diese Box perfekt.
Für solche Spieler eignen sich eher die Götter-Starterdecks mit Obelisk, der Peiniger, und Slifer, der Himmelsdrache. Die beiden Decks kannte ich auch noch aus dem Anime von damals. Sie zählten, abgesehen von Exodia, zu den stärksten Kreaturen im Spiel.
Mit diesen beiden Decks habe ich mehrere Partien gegen Freunde gespielt. Ich hatte zwar bei einigen Karten Probleme, den Text zu verstehen, doch der Großteil war verständlich. Ich habe mich zeitweise wirklich wie Yugi gefühlt, der Slifer, den Himmelsdrachen, beschwört. Da fehlte nur noch die Dual Disk.
Allerdings wurde bei diesen Starterdecks deutlich, dass sie wirklich nur die Grundlage sind und eigentlich mit weiteren Karten optimiert werden müssen. Bei dem Obelisk-Deck ist mir aufgefallen, dass ich keine Chance hatte, wenn ich nicht an die Götterkarte kam. Das Deck war komplett darauf ausgerichtet, diese Karte zu ziehen. Wenn mich das Herz der Karten im Stich ließ, sah es schwarz für mich aus.
Zudem gab es mit „Demaskierter Drache“ ein Monster, durch das ich beim Tod ein anderes Wyrm-Monster mit 1.500 oder weniger DEF beschwören kann. Nach zweimaligem Checken stellte ich fest: Es gibt gar kein anderes Monster, das auf diese Beschreibung zutrifft. Na klasse.
Was mir zudem auffällt: Mit den Jahren sind entweder meine Augen schlechter geworden oder die Kartentexte sind kleiner geworden – vielleicht sogar beides. Auf vielen der Karten ist so ein gigantisch langer Text mit einer noch kleineren Schriftgröße, als ich es von Magic gewohnt bin. Man muss sich also extrem konzentrieren, um sowohl den Text zu verstehen als auch ihn lesen zu können.
Links seht ihr den Kartentext bei Yu-Gi-Oh!, rechts dazu im Vergleich bei Magic the Gathering.
Zudem hat Konami uns zwei weitere Structure Decks zum Testen zugesendet: Zum einen das Blue-Eyes White Destiny Deck, bei dem ich festgestellt habe, wie viele Varianten des Weißen Drachen mit dem eiskalten Blick es überhaupt gibt. Das andere Deck, Beware of Traptix, war voll süßer Anime-Girls, was mich als Anime-Autorin natürlich total gefreut hat.
Was mir zudem aufgefallen ist: Im Gegensatz zu anderen Kartenspielen wie Pokémon oder Magic gibt es hier keine besonders schön gestalteten Karten (Borderless oder Full Art), die über die gesamte Karte gehen. Stattdessen hat eher die Nostalgie gekickt, wenn man ein Monster von früher erkannt hat. Man merkt, dass Yu-Gi-Oh! eher zum Spielen gedacht ist, als zum Sammeln.
Mit den Structure Decks fiel es mir anfangs deutlich schwerer, die Kartentexte zu verstehen. Denn hier kommen neben den normalen, Flip- und Tributbeschwörungen noch die Synchro-Beschwörungen sowie die XYZ-Beschwörungen hinzu. Letztere sind mein persönlicher Endgegner, da ich lange gebraucht habe, um überhaupt das Prinzip zu verstehen.
Doch mit den Duellen und nach einer Erleuchtung laufen die Duelle deutlich flüssiger ab. Den absoluten Endboss des Spiels, die Pendelbeschwörungen, habe ich durch die Decks noch nicht kennenlernen dürfen. Selbst das Einsteiger-Handbuch gibt zu, dass diese äußerst komplex sind.
Lohnt sich heute noch der Einstieg?
Wer lockere Partien mit seinen Freunden spielen will und schon etwas Erfahrungen mit anderen Kartenspielen hat, der hat die besten Voraussetzungen, um in Yu-Gi-Oh! einzusteigen. Es erfordert etwas Zeit, die unterschiedlichen Beschwörungsarten zu verstehen. Doch das Prinzip, wie Schaden berechnet wird, fällt leicht von der Hand.
Wer noch gar keine Erfahrungen mit Sammelkartenspielen hat, der benötigt etwas mehr Zeit, um in das Kartenspiel einzusteigen. Durch das Handbuch ist es einfach, sich an die Regeln zu gewöhnen. Nur das Nachschlagen von bestimmten Regeln, die man zwischenzeitlich wieder vergessen hat, ist hiermit aufwendiger.
Um auf Turnierniveau zu kommen, müsst ihr viel mehr Zeit und Geld investieren, als die vorgefertigten Decks hergeben. Wenn ihr also den vollen Einstieg und professioneller Spieler werden wollt, weil euch der Anime von damals so gefallen habt, dann habt ihr einen langen Weg vor euch.
Auch im Anime haben Yugi und seine Freunde klein angefangen. Sie mussten sich in verschiedenen Turnieren hocharbeiten und zu Top-Duellanten aufsteigen. Wer am Ende des originalen Animes die beste Statistik hat, verrät euch MeinMMO: Die Top 5 der besten Duellanten aus Yu-Gi-Oh! zeigt, wer wirklich der König der Spiele ist
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