Auf Twitch versuchen 3 Streamer gerade, für 4 Tage wie Obdachlose zu leben. Das Ganze geschieht zu einem guten Zweck, doch Kritik gibt es trotzdem.
Was ist das für eine Aktion? Die Twitch-Streamer Maximilian „Trymacs“ Stemmler, sein Bruder „Nici“ und Paul Frege veranstalten gerade ein Streaming-Event, bei dem sie sich 4 Tage lang ohne Geld auf den Straßen Lissabons durchschlagen wollen.
Das Ganze läuft unter dem Namen „Bettel Royal“ und wird rund um die Uhr auf allen 3 Kanälen übertragen. Zum Start am frühen Nachmittag des 12. August 2025 sahen insgesamt bereits etwa 23.000 Menschen zu.
Die Aktion dient einem guten Zweck: Sämtliche Einnahmen, die sich die Streamer erbetteln, wollen sie verzehnfachen und der Obdachlosenhilfe des Deutschen Roten Kreuzes spenden. Trotz dieses hehren Ziels hagelt es Kritik in den sozialen Medien.
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Gute Aktion oder doch nur Armut als Kostüm?
Was wird kritisiert? Für viele Zuschauer hat die Aktion trotz der Spenden-Absicht der Streamer einen unangenehmen Beigeschmack. Schließlich handelt es sich im Fall von Trymacs um jemanden, der allein mit YouTube locker mehr als 1 Million Euro pro Jahr verdient, und nun bei Menschen „schnorren“ möchte, die wahrscheinlich sehr viel weniger haben.
So haben sich die Streamer Outfits aus Marken-Klamotten zusammengestellt, die wohl ihrer Vorstellung von Obdachlosigkeit entsprechen. Sein Oberteil, so Trymacs, sei selbsterklärend – und seine Mütze hätte ja noch nicht einmal einen Schirm.
Ein Nutzer schreibt auf Reddit: „Komplett unangenehmes Format, extrem herablassend. Ich persönlich kriege tatsächlich Brechreiz, wenn ich sehe, wie Millionäre wie Max [Trymacs] einfach aus Spaß ein bisschen Armut cosplayen. Schön […] mit dem Wissen, jederzeit […] aussteigen zu können.“
In den Kommentaren berichtet eine Person von eigenen Erfahrungen mit Obdachlosigkeit:
Ich könnt weinen. Armut ist kein Cosplay. Und es ist auch kein Contentformat. Genauso wenig, wie obdachlos sein. Warum kapieren die Leute das denn nicht, dass das nicht lustig ist? Ist das so ‘ne Sensationsgier, so von wegen: hehe werde ich nie haben, guck’ ich mir das mal an wie die Leute leiden, um dann zu sagen, die sollen sich nicht so anstellen.
Ich wäre fast auf der Straße gestorben, war oft genug dabei, wie andere es sind. Diese ständige Angst, wenn was kaputtgeht, nicht zu wissen, wie man Essen kaufen soll, Schuhe für den Winter bekommen soll, und die denken, dass das lustig ist, zu schnorren, für den guten Zweck? Und Leuten den Platz wegzunehmen fürs Schnorren? Den festen Platz, auf den sie angewiesen sind, weil sie nicht Millionäre sind.
Ich kann bei sowas nur weinen.
via Reddit
Kritik gibt es auch an dem Namen des Formats. „Bettel Royal“ wirkt auf manche eher, als würde man sich über die Menschen lustig machen, denen man eigentlich helfen will. Dazu kommt noch, dass es Produktplatzierung im Stream gibt und ein Command im Chat für die Produkte von Trymacs wirbt – statt etwa über die Problematik aufzuklären.
Andere meinen, die Streamer hätten auch einen „normalen“ Spenden-Stream veranstalten, oder das Geld gleich aus eigener Tasche spenden können. Wenn man wirklich auf die Lebensrealität von Obdachlosen hätte aufmerksam machen wollen, hätte man auch tatsächlich betroffene Menschen begleiten können, heißt es weiter.
Es gibt jedoch auch Zuschauer, die in dem Format mehr Positives sehen. Schließlich geschehe ja alles für einen guten Zweck, und die Aktion könnte auch mehr Bewusstsein für Obdachlosigkeit schaffen. Manch einer findet das Format auch einfach lustig.
Dass es auch anders geht, zeigt etwa die „Friendly Fire“-Crew rund um Gronkh und Pietsmiet. Bei dem jährlichen Charity-Stream sorgen die Teilnehmer ebenfalls für Unterhaltung, jedoch nicht auf Kosten der Menschen, die sie unterstützen wollen. Trump kürzt humanitäre Hilfen, jetzt helfen Gronkh und andere Twitch-Streamer aus
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