Das Remaster zu Dawn of War ist da und es stellt sich eine Frage: Wie gut hat sich eines der besten Strategiespiele zu Warhammer 40.000 nach 21 Jahren gehalten? MeinMMO-Autor Odysseas Grigoriadis hat die neue Dawn of War – Definitive Edition bereits getestet und versucht, diese Frage zu beantworten.
Als ich das Spiel zum ersten Mal angeschmissen habe, überkam mich gleich ein Gefühl von Nostalgie, obwohl ich das erste Dawn of War zuvor gar nicht gespielt hatte. Trotzdem fühlte ich mich schon beim Startbildschirm in meine Kindheit zurückversetzt: Ein Hauptmenü, das nicht in hässlichen Boxen aufgeteilt ist?! Dass ich so etwas noch einmal erleben darf.
Die Dawn of War – Definitive Edition ist altbacken und das ist gut so. Das Spiel besitzt einen Charme und eine Verspieltheit, die man heute wegen des Trends zu minimalistischen Menüs und einem „sauberen“ UI gar nicht mehr gewohnt ist. Trotzdem hat sich das Spiel die letzten 21 Jahre ziemlich gut gehalten – auch wenn man dem Game sein hohes Alter ansieht.
Autoplay
Dawn of War macht Grafik durch zeitloses Gameplay wett
Die Grafik sieht dank Verbesserungen bei Texturen, Schatten und Beleuchtung, Support für Auflösungen bis 4K und höheren Zoomstufen deutlich besser aus als im Original – vor allem aus der Ferne.
Zoomt man näher ran, sieht man immer noch etwas verwaschene Texturen. Zudem wirken Gesichter, die nicht durch einen Helm verdeckt sind, recht flach. Während einer Partie zoomt man mit der Kamera zwar selten so nah ran, in den Zwischensequenzen der Kampagnen fällt es dann aber deutlich stärker auf.
Beim Gameplay erwartet euch auf den ersten Blick ein klassisches Echtzeitstrategiespiel: Ihr zieht eure Basis hoch, rekrutiert Truppen und reißt mit ihnen die Basis eures Feindes nieder. Anders als viele andere RTS belohnt euch Dawn of War allerdings nicht fürs frühe Herumsitzen in eurer Basis, ganz im Gegenteil – es bestraft euch sogar dafür.
Das liegt an den Ressourcen im Spiel, von denen es nur zwei gibt: Anforderungspunkte und Energie.
Anforderungspunkte bekommt ihr durch das Erobern von Kontrollpunkten, die auf der Karte verteilt sind. Energie liefern euch Plasmageneratoren
Beide Ressourcen sind wichtig für das Rekrutieren und Verbessern von Einheiten und Fahrzeugen, sowie den Bau von Gebäuden
Wer nicht schnell genug Kontrollpunkte erobert, hinkt beim Ausbau der Basis und des Militärs hinterher. Gleiches gilt für Plasmageneratoren – die baut ihr zwar selbst, doch jede Basis kann nur eine bestimmte Anzahl davon unterstützen. Dieser Spielansatz und die große Auswahl an Völkern machen Dawn of War auch heute noch spannend. Letztere spielen sich nämlich recht eigen und haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Zur Auswahl stehen Space Marines, Orks, Eldar, Dark Eldar, Chaos, Imperiale Armee, Necrons, Tau und der Adeptus Sororitas.
Daraufhin entdeckte er Warhammer 40.000 und spielte Dawn of War 2 und 3 – er könnte schwören, dass er das Original ebenfalls gezockt hat (aber da hat ihm wohl die Erinnerung einen fiesen Streich gespielt). Dawn of War ist für ihn also neu, auch wenn es die Reihe an sich nicht ist.
Gelungener Einstieg ins düstere Universum von Warhammer 40.000
Die Hauptkampagne von Dawn of War ist nach wie vor richtig gut, sowohl was das Design der Missionen als auch die Geschichte angeht. Ich habe bislang die ersten 6 Missionen der Kampagne gespielt und war nur während einer Mission wirklich frustriert. Gut, diese Mission hätte mir vielleicht keine so großen Probleme bereitet, hätte ich darin nicht eine ganze Imperiale Armee verbraten. Viele würden hierzu „Skill Issue“ sagen, ich nenne es aber „Lore-akkurates Gameplay“.
Apropos Lore: Die gibt’s hier nicht mit der Schrotflinte ins Gesicht, sondern häppchenweise. Wer etwa die Inquisitoren im Universum von Warhammer 40.000 sind, wird erklärt, sobald es relevant ist – noch dazu auf eine Art, die für die Charaktere innerhalb der Welt Sinn ergibt. Die Hauptkampagne von Dawn of War bietet einen richtig guten Einstieg in die Welt von Warhammer 40.000, vor allem, weil sie euch nicht gleich in Lore ertränkt.
Für Fans von Warhammer 40.000 ist aber trotzdem genug drin: Dass es sich hierbei wirklich um ein Spiel in diesem Setting handelt, zeigt sich anhand vieler kleiner Details. Schon in der ersten Zwischensequenz der ersten Mission der Kampagne sehen wir einen Colonel vom Imperium, also den „Guten“, fliehende Soldaten exekutieren – Warhammer ist eben grimdark und es gibt kein richtiges Gut oder Böse (außer ihr werdet gerade von einem Inquisitor befragt).
Die dreckige Warhammer-Atmosphäre kommt in Dawn of War richtig gut rüber. Das liegt auch an den vielen einprägsamen Voicelines von Figuren und Einheiten.
Einige nennenswerte Beispiele, die sich in mein Gehirn gebrannt haben:
„Hütet euch vor dem Alien, dem Mutanten… dem Ketzer“
„Unschuld gibt es nicht. Es gibt nur unterschiedliche Facetten der Schuld“
Fieser Schatten verdunkelt den Release von Dawn of War
Es gibt sehr viel Positives, was ich über das Remaster zu Dawn of War sagen kann. Trotzdem liegt für mich ein Schatten über diesem Release – und dieser Schatten heißt Performance. Meine Hardware liegt weit über den auf Steam angezeigten Systemanforderungen. Trotzdem hatte ich große Probleme damit, das Spiel flüssig darzustellen.
Auf den höchsten Grafikeinstellungen spiele ich die Dawn of War – Definitive Edition mit aktiviertem V-Sync bei durchschnittlich 41 FPS.
In großen Gefechten mit vielen Einheiten und Effekten fällt das Spiel sogar unter die 30 FPS
Das mag daran liegen, dass ich eine Pre-Release-Version des Spiels habe. Aber ich mache mir trotzdem Sorgen, dass sich das ins fertige Spiel überträgt. In diesem Fall könnte das den Release eines sonst gut gelungenen Remasters unnötig schwierig gestalten.
Wollt ihr noch tiefer in die Lore von Warhammer 40.000 einsteigen? Dann gibt es eine nicht gerade kleine Zahl an Büchern, die Geschichten aus diesem Universum erzählen. Welche dieser Werke für Einsteiger am besten sind, erfahrt ihr in dieser Liste: Es gibt über 350 Bücher zu Warhammer 40.000 – Das sind die 15 besten, um in die Welt einzusteigen
Der Beitrag Eines der besten Strategiespiele zu Warhammer 40.000 kehrt nach 21 Jahren als Remaster zurück, doch ein Problem schmälert den Spielspaß erschien zuerst auf Mein-MMO.
