Razer Pro Click V2 Vertical im Test: Fantastische Technik, aber schwer wie ein Backstein

Razer hat mit der Pro Click V2 Vertical Edition seine erste vertikale Maus vorgestellt, die sich sowohl fürs Office als auch für Gaming eignen soll. MeinMMO-Redakteur Benedikt Schlotmann hat die Maus im Alltag verwendet.

Um welches Gerät geht es? Razers Pro Click V2 Vertikal Edition ist eine neue Vertikalmaus. Die Pro Click V2 gibt in zwei verschiedenen Version. Zum einen als normale, asymmetrische Rechtshändermaus oder als eine vertikale Variante für Rechtshänder.

Im Gegensatz zu Logitech und anderen Herstellern, die ihren Fokus vor allem auf Office und Produktivität legen, will Razer auch Spieler ansprechen. So schreibt Razer auf der eigenen Webseite zu seiner neuen Vertikalmaus: “Arbeite und spiele den ganzen Tag ohne Ermüdungserscheinungen”, und richtet sich damit nicht nur an Personen, die arbeiten wollen, sondern auch klar an Personen, die mit der Vertikalmaus spielen möchten.

Der Test im Überblick:

Lieferumfang, Design und Aufbau

Verarbeitung

Software

Gewicht, Ergonomie und Akkulaufzeit

Maustasten, Mausrad und Sensor

Fazit

Lieferumfang, Design und Aufbau

Wie sieht der Lieferumfang aus? Neben der Gaming-Maus befinden sich ein Handbuch, ein paar Aufkleber, ein USB-Kabel (Typ A auf Typ C) und ein kabelloser Funk-Adapter in der Box. Ihr könnt die Maus sowohl über Funk, als auch über Bluetooth oder sogar im Kabelmodus verwenden.

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Wie ist die Maus aufgebaut? Die Maus gibt es in einer schwarzen Fassung. Andere Farben gibt es aktuell nicht:

Die Maus ist vertikal aufgebaut, dadurch ist die Maus im Aufbau nach rechts gedreht. Der Daumenbereich liegt höher, während sich die normalen Maustasten auf der rechten Seite befinden.

Auf der rechten Seite befindet sich neben den Maustasten nur noch das Mausrad.

Auf der Oberseite der Maus, innerhalb der greifenden Hand, befindet sich ein Button, mit dem ihr die DPI anpassen könnt.

Auf der Unterseite befindet sich ein Schalter, mit dem ihr zwischen Wireless und Wired (Kabellos) umstellen könnt. Außerdem könnt ihr mit einem weiteren Button zwischen Hyperspeed (Razers Funkmodus) und Bluetooth wechseln. Zudem könnt ihr auf der Unterseite den Funk-Adapter der Maus verstauen.

Das Innere der Maus ist nicht zugänglich. Der Akku ist im Inneren fest verbaut.

Was ist besonders? Die Besonderheit ist ganz klar die Vertikalität der Maus. Ihr bekommt keine normale symmetrische oder asymmetrische Maus, sondern eine Maus, die angewinkelt ist. Der Vorteil der Vertikalität: Ihr könnt die Maus ganz normal greifen und reduziert das Risiko auf einen sogenannten “Tennisarm”: Vertikalmäuse sollen RSI-Erkrankungen (Repetitive Strain Injury) oder dem Karpaltunnelsyndrom (CTS) vorbeugen.

Da ich im Alltag bereits regelmäßig eine Vertikalmaus nutze, und zwar die Logitech Lift, kann ich die großen Vorteile einer Vertikalmaus im Alltag bestätigen und sagen, dass das Office eine echte Erleichterung ist. Im folgenden Test werdet ihr meine, mittlerweile ziemlich abgenutzte, Logitech Lift häufiger im Vergleich sehen.

Verarbeitung

Razers Pro Click V2 Vertikal Edition fühlt sich sehr robust und wuchtig an, was sowohl an dem Gehäuse als auch an dem hohen Gewicht der Maus liegt.

Weniger wertig wirken hingegen die Mausfüße auf der Unterseite. Diese sind sehr dünn und nutzen bereits nach wenigen Wochen auf einem Mauspad stark ab. Ebenfalls schade: Der Akku ist fest verbaut und lässt sich nicht austauschen.

Software

Bei der Razer Pro Click V2 Vertikal Edition kommt Razer Synapse 4.0 als Software zum Einsatz. Hierüber lässt sich die Maus umfangreich einrichten. Ihr könnt beispielsweise für jedes Programm eigene Shortcuts anlegen, die dann erkannt werden. Öffnet ihr beispielsweise Photoshop, dann nutzt ihr andere Shortcuts als wenn ihr im Google Chrome unterwegs seid.

Grundsätzlich funktioniert das ganz gut, der Autowechsel ist aber verwirrt, wenn ihr mehrere Programme mit eigenen Shortcuts offen habt.

Razer Synapse 4.0 wirkt insgesamt ziemlich überfrachtet und frisst kräftig PC-Ressourcen im Hintergrund. Immerhin sind das fast 500 MB Arbeitsspeicher, die dort belegt werden. Die Software bietet sehr viele Funktionen, die elemtaren Funktionen für die Maus muss man aber erst einmal oben rechts über das 9-Punkte-Menü finden.

Gewicht, Ergonomie und Akkulaufzeit

Das Gewicht: Das Gewicht ist das große Problem der Razer Pro Click V2 Vertikal Edition. Denn die Maus ist im Alltag viel zu schwer. Nur einmal zum direkten Vergleich:

Die Logitech Lift, die ich im Alltag im Office verwende, wiegt auf der Waage etwa 130 Gramm, inklusive verbauter Batterie oder Akku.

Die Razer Pro Click V2 Vertikal Edition wiegt jedoch 150 Gramm und ist damit noch einmal 20 Gramm schwerer.

Bei allgemeinen Gaming-Mäusen geht die Tendenz eher zu leichteren Mäusen: Bei Shooter-Mäusen liegt man mittlerweile zwischen 50 und 60 Gramm, bei Allroundern etwa bei 100 Gramm.

Und das hohe Gewicht spürt man im Alltag tatsächlich deutlich. Etwa, wenn ihr die Maus neu auf dem Tisch nur mithilfe eines Handgriffs verschieben wollt. Oder wenn ihr die Maus viel über den Tisch bewegen müsst. Die 150 Gramm fühlen sich da fast wie ein echter Klotz an.

Die Ergonomie: Ich habe mit einer Handgröße von 19 Zentimetern sehr große Hände. Die Razer Pro Click V2 Vertikal Edition ist im Vergleich zu anderen Vertikalmäusen höher gebaut, dadurch nutzt man den 71-Grad-Winkel tatsächlich fast voll aus. Bei anderen Mäusen, etwa meiner Logitech Lift, ist die Neigung geringer. Die Logitech Lift kommt nur auf 57 Grad Neigung.

Die optimale Neigung soll zwischen 45 und 60 Grad liegen, einige Mäuse bieten auch eine verstellbare, stufenlose Neigung zwischen 35 Grad und 70 Grad an. Am Ende ist es eine Entscheidung, was ihr bequemer findet. Meine Empfehlung, wenn ihr die Möglichkeit habt: Testest die Maus einmal im Geschäft aus.

Was mich hingegen bei der Ergonomie stört, sind die Daumentasten. Vor allem die untere Taste ist so ärgerlich platziert, dass ich beim Greifen der Maus regelmäßig die Taste auslöse. Meine Lösung für das Problem war, die Taste über die Software einfach zu deaktivieren. Eine dauerhafte Lösung ist das jedoch nicht.

Akkulaufzeit: Der Hersteller gibt die Akkulaufzeit mit rund 6 Monaten an, außerdem soll die Razer Pro Click V2 Vertical Edition nach nur fünf Minuten Ladezeit ganze drei Tage durchhalten können. Die Akkulaufzeit ist eine große Stärke der Maus, im Alltag hat sie mich bisher nicht im Stich gelassen.

Die Maustasten, Mausrad und Sensor

Die Maustasten: Die Klicks fühlen sich satt und kräftig an. Jeder Klick fühlt sich dadurch präzise an, weil ihr jeden Klick auch unter den Fingern spüren könnt. Aber man kann die Klicks deutlich hören. Bei meiner Logitech Lift sind die Klicks fast lautlos, dafür ist das Druckgefühl unter den Fingern auch insgesamt etwas schwammig an.

Das Mausrad: Das Mausrad ist weich, liefert aber eine gute Rasterung, die man deutlich im Alltag spüren kann. Ein schnelles Durchlaufen des Mausrads ist nicht möglich.

Sensor: Mit dem “Focus Pro”-Sensor von Razer bekommt ihr einen hervorragenden Sensor mit höchster Präzision und hoher Auflösung. Und das ist auch der wichtige Unterschied zu anderen Vertikalmäusen. In keiner anderen Vertikalmaus könnt ihr zum aktuellen Zeitpunkt einen besseren Sensor finden.

Gaming mit der Vertikalmaus: Viele Vertikalmäuse teilen sich ein Problem: Die Technik im Inneren fällt eher bescheiden aus und richtet sich vor allem an reine Office-Nutzer. In der Logitech Lift ist auch eher ein günstiger Sensor (Logitech Advanced Optical Tracking) verbaut, der maximal bis zu 4.000 DPI auflöst und nur eine geringe Beschleunigung hat. Für ein gemütliches Aufbauspiel reicht das locker, aber bei einem flotten Shooter kommt der Sensor nicht mehr nach und die Klicks fühlen sich insgesamt zu schwammig an.

Die Pro Click V2 Vertikal Edition von Razer beschreitet hier einen anderen Weg und liefert gleich Gaming-fähige Technik im Inneren: Die Maustasten beglücken mit satten Klicks und den Sensor findet ihr auch in Gaming-Mäusen wie der DeathAdder V3 Pro. Eigentlich die perfekte Ausgangslage für eine Gaming-Maus.

Wenn nur das hohe Gewicht nicht wäre: Für gemächliche Spiele eignet sich auch die Pro Click V2 Vertikal Edition sehr gut, bei schnellen Shootern merkt ihr aber schnell, dass ihr 150 Gramm durch die Gegend schieben müsst und das macht auf Dauer keinen Spaß. Und mit einem Highend-Sensor Anno 1800 zu spielen, ist dann auch verschenktes Potential.

Selbst für jemanden wie mich, der jahrelang mit der Logitech G502 oder der Roccat Kone Aimo Remastered gespielt hat, die beide etwa 120 bis 130 Gramm wiegen, ist die Pro Click V2 Vertikal langfristig einfach zu schwer. Am Ende bin ich dann auch doch wieder auf eine leichtere Maus, etwa die Logitech G309 (zum Test) oder die Glorious Model O- (zum Test) ausgewichen.

Fazit: Hervorragende Technik, die über hohes Gewicht stolpert

Für wen ist die Maus geeignet? Mit der Razer Pro Click V2 Vertikal Edition bekommt ihr eine vertikale Maus, die sich nicht nur fürs Office, sondern auch für Gaming eignet – zumindest stellenweise. Bei Spielen mit wenigen oder gemächlichen Bewegungen, etwa einem Aufbauspiel, fühlt sich die Pro Click V2 wirklich gut an. Für schnelle Shooter oder actionreiche Titel ist die Vertikalmaus von Razer einfach zu schwer.

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Welche Alternativen gibt es?

Die Logitech Lift wiegt 130 Gramm (inklusive Akku im Inneren), fühlt sich ergonomisch noch etwas besser an, hat aber die deutlich schlechtere Technik und ist daher eher eine richtige Office-Maus. Für den allgemeinen Alltag reicht sie jedoch völlig aus und ist regelmäßig für 50 Euro zu haben.

Mit CSL, Trust und Anker findet ihr außerdem etliche günstigere Hersteller im Vertikal-Segment. Die Geräte unterscheiden sich vor allem bei der Akkulaufzeit, ansonsten ist die Technik sehr ähnlich. Für richtiges Gaming taugen sie aber alle nicht wirklich.

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