Nintendo: Warum das Unternehmen nur selten neue IPs veröffentlicht

Nintendo hat in der Welt der Videospiele einen sehr eigenen Stand. So folgt das Unternehmen nur selten den vermeintlichen Standardregeln der Industrie, sondern hat eine ganz eigene Philosophie wenn es darum geht, neue Produkte zu entwickeln und zu veröffentlichen. Ein Beispiel wäre der Fakt, dass Nintendo nur selten Spiele mit ganz neuen Welten und Charakteren veröffentlicht. So gibt es zwar immer wieder neue Titel für Franchises wie Mario, The Legend of Zelda und Pokémon, aber gänzlich neue IPs, die im vergangenen Jahrzehnt veröffentlicht wurden, lassen sich an einer Hand abzählen.

Die Kolleginnen und Kollegen von Bloomberg sind der Sache kürzlich nachgegangen und konnten mit einigen Unternehmensvertrauten reden. So stellt beispielsweise Ken Watanabe, ein früherer Softwareentwickler bei Nintendo, fest: „Es wurden keine neuen Franchises veröffentlicht, weil es einfach keinen Grund gibt, diese zu entwickeln.“ Denn wenn Nintendo etwas Neues machen wollen würde, „dann geht es zunächst einmal nur um die Gameplay-Mechaniken – also um das Schaffen einer neuen Art zu spielen“. Wenn es dann darum geht, das neue Gameplay zu verpacken bzw. mit einem Skin zu versehen, dann würde sich nicht viele Gedanken darüber gemacht, sondern schlicht das Gesicht gewählt, was am besten dazu passt.

Ein gutes Beispiel für einen Fall, wo jedoch keiner der bisherigen Nintendo-Charaktere so richtig passen wollte, ist Splatoon. Für den Third-Person-Shooter wurde in der Entwicklungsphase zwar mit einigen bekannten Gesichtern experimentiert, letzten Endes hat man sich dann aber für die damals gänzlich neuen Inklinge entschieden. Diese seien laut Aussage der Entwickler der beste Weg gewesen, das Konzept und Gameplay des Titels den Spielenden näherzubringen, ohne ausufernde Erklärtexte hinzufügen zu müssen – was im Übrigen auf die allermeisten Nintendo-Titel zutrifft.

Ebenfalls bemerkenswert ist die Freiheit, die den Mitarbeitenden bei Nintendo hinsichtlich der Ausübung ihrer Arbeit gewährt wird. So sei es laut Watanabe ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur, dass man auf jeder Ebene dazu ermutigt werde, Initiative zu ergreifen. „Es ist zum Beispiel nicht ungewöhnlich, dass jemand heimlich an etwas arbeitet, ohne seinen Chef davon in Kenntnis zu setzen […] und dann stellt sich heraus, dass es interessant ist, sodass daraus ein echtes Produkt wird“, so Watanabe, der auf diese Weise an einem Level für Pikmin 3 gearbeitet habe, das dann tatsächlich ins Spiel übernommen wurde.

Denkt ihr, dass der Ansatz, das Gameplay an die oberste Stelle zu setzen, einer der Gründe für den anhaltenden Erfolg von Nintendo sein könnte?

Quellenangabe:
Bloomberg

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *