Zu Release hatte Fallout 76 mit vielen Probleme zu kämpfen und das nicht nur, was die Technik anging. Auch das Marketing hat für viel Kritik gesorgt. Jetzt meldet sich ein ehemaliger Chef und die Person zu Wort, die damals einen Teil des Ganzen abgesegnet hat.
Das ist damals bei Fallout 76 alles passiert:
Fallout 76 hatte zu Release im November 2018 etliche technische Probleme. Von seltsamen Bugs, durch die man schneller wurde, wenn man auf den Boden starrt, bis hin zu Abstürzen oder Problemen, durch die das Spiel gar nicht erst spielbar war.
In den ersten Wochen gab es große Kritik aus der Community darüber, dass das Spiel einen 1.0-Release noch nicht verdient habe. Es sei zu unfertig, solle nochmal ein paar Monate oder länger zurück in die Entwicklung. Die User-Wertungen stürzten ab.
Allerdings gab es auch abseits der technischen Probleme Ärger mit den Spielern: Einige Fallout-Fans fühlten sich verraten von einem Online-Spiel ohne NPCs. Einen besonders großen Aufschrei hat jedoch die Collector’s Edition erzeugt.
Was war das Problem mit der Collector’s Edition? Bethesda hat für Fallout 76 eine streng limitierte Power-Armor-Edition angeboten, für stolze 200 Euro. Inhalt: Ein Helm der T-51-Power-Rüstung samt Tragetasche, eine Karte der Spielwelt (die im Dunkeln leuchtet), Miniaturen und Ingame-Belohnungen. Dazu natürlich das Spiel selbst im Steelbook.
Abgesehen davon, dass der Helm nicht wirklich tragbar war, weil er angeblich schimmeln kann, war das größte Problem in der Sammleredition ausgerechnet die Tragetasche. Die wurde von Bethesda mit: „West Tek-Reisetasche aus Segeltuch“ beworben.
Segeltuch ist ein sehr robustes, hochwertiges Material, das einiges aushält und entsprechend etwas teurer ist. Statt dieser Tasche war in den Power-Armor-Paketen aber nur eine Tasche aus billigem Nylon. Die Käufer fühlten sich – zurecht – betrogen.
Bethesda ist nach einiger Zeit zurückgerudert und sagte, das alles habe an einer Knappheit und Lieferproblemen mit Segeltuch gelegen. Später wurden die Taschen für die Käufer ersetzt. Die ganze Sache mit der Collector’s Edition stößt heute aber noch einem Ex-Chef sauer auf.
Autoplay
„Das ist eine verdammte Beleidigung!“
Pete Hines war der President of Publishing bei Bethesda und eines der bekanntesten Gesichter des Unternehmens. Nach 24 Jahren bei Bethesda hat er im Oktober 2023 angekündigt, das Studio zu verlassen.
In einem Interview mit DBLTAP spricht Hines nun über seine Zeit bei Bethesda und über Fallout 76 – insbesondere über die Collector’s Edition. Laut Hines hätte eine Tasche niemals Teil der Edition sein sollen, das sei erst passiert, nachdem er sie bereits abgesegnet hatte. Er sagt:
Sie haben versucht, der Collector’s Edition einen höheren Wert zu geben. Wir kämpfen ja immer mit den Finanz-Leuten um Margen. Ich habe mächtige Wutanfälle bekommen. „Wir können den Leuten nicht 300 Dollar dafür abknöpfen, das ist eine verdammte Beleidigung!“
[…] Mein größter Fehler war, nicht darauf zu pochen, sofort [Taschen] zu machen und jedem zu schicken, der eine haben will. Weil ich immer noch sauer war, dass diese Ding überhaupt da drin war. Und niemand hat mir das gesagt, oder dass es eine Segeltuch-Knappheit gibt. Das ist vielleicht das Dümmste, was ich jemals bei Bethesda getan habe.
Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten hat sich Fallout 76 über die Jahre immer weiter verbessert. Bugs wurden behoben, die Welt deutlich erweitert und sogar NPCs haben ihren Weg nach Appalachia, der Spielwelt von Fallout 76, gefunden.
Von den anfänglich miesen Bewertungen hat sich das Survival-Spiel mittlerweile erholt und bewegt sich regelmäßig im oberen Mittelfeld. Dass vieles schiefgelaufen ist, sieht aber selbst Bethesda ein: Ex-Chef sagt, Fallout 76 hat jede Kritik verdient, aber die jahrelange Arbeit daran hat sich gelohnt
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