Hades II auf Steam fühlt sich so an, als würdet ihr Teil I einfach weiterspielen

Hades II feiert den Release. Wir haben bereits mehrere Dutzend Stunden reingeschaut und sagen, was das Spiel so gut macht.

Das Gaming-Jahr 2025 hat uns bisher schon eine unerwartete Menge an Hits gebracht, aber zumindest ein heißer Kandidat für das „Spiel des Jahres“ steht noch aus: Hades II. Der Vorgänger zählt zu den wenigen Spielen auf Steam, die ins „God Tier“ aufgestiegen sind und dementsprechend hoch war die Erwartung an den Nachfolger.

Nach einer langen Early-Access-Phase von Hades II steht nun endlich der Release an. Die Entwickler hatten uns die Release-Version bereits vorab zur Verfügung gestellt, sodass Unterwelt-Dämon Cortyn sich in über 28 Stunden (im Verlauf von 2 Tagen, fragt lieber nicht) darin verlieren konnte. Das bisherige Fazit: Hades II macht alles besser und ist doch genau das gleiche wie Teil 1.

Wovon handelt die Story? Die Story von Hades II schließt direkt an den ersten Teil an – aber keine Sorge, den muss man nicht zwingend gespielt haben. Es gibt zwar ein paar Anspielungen auf den ersten Teil und viele Charaktere tauchen erneut auf, aber zum Verstehen der Handlung ist das nicht notwendig.

Die Kurzfassung: Die Unterwelt ist gefallen. Hades, der Gott der Unterwelt, wurde zusammen mit seiner Familie vom Titanen Chronos gefangengenommen oder ausgelöscht. Die Tochter von Hades, Melinoë, konnte gerettet werden und wird seither von Hekate, der Göttin der Magie, und ihrem Hexenzirkel großgezogen.

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um sich auf den Weg zu machen und vom Refugium der Hexen aus hinabzusteigen, Chronos zu bezwingen und die Ordnung der Unterwelt wiederherzustellen.

Anders als in Hades I versucht ihr also nicht, der Unterwelt zu entkommen – sondern das Gegenteil ist der Fall: Ihr wollt bis in die tiefsten Tiefen vordringen, um den Thron von Hades zu erreichen und Chronos zu besiegen, bevor dieser alle Götter vernichten kann.

Die Segen von Selene gewähren euch ein “Ultimate” – einen extrem starken Zauber.

Das Gameplay – Altbekanntes im neuen Gewand

Das Gameplay lässt sich leicht mit „genau wie in Hades I“ beschreiben und wer das bereits kennt, kann diesen Abschnitt überspringen.

Wie euer Abstieg läuft, hängt vor allem von zwei Faktoren ab: Eurer gewählten Waffe (mit Anpassungen) und den Segen, die ihr auf dem Weg nach unten bekommt. Zur Auswahl stehen 6 Waffen mit je 3 Unterkategorien (Aspekten), also insgesamt 18 Varianten. Von Nahkampfklingen über Fernkampf-Zauberstäbe oder auch eine langsame, aber verheerende Axt, ist alles dabei.

Nachdem Melinoë im Refugium eine Waffe gewählt hat, beginnt ihr Abstieg. Auf jeder Ebene gibt es Feinde oder ein besonderes Event – und im Anschluss an den Kampf auch eine Belohnung.

Die verschiedenen Götter des Olymp schicken euch immer wieder Nachrichten, die nicht nur die Story ein wenig vorantreiben, sondern Melinoë auch Segen verleihen:

Zeus verstärkt eure Angriffe mit starken Blitzschlägen oder zwischen Feinden überspringenden Kettenblitzen.

Hermes erhöht eure Laufgeschwindigkeit oder erlaubt es euch, häufiger einen Ausweichschritt zu machen.

Demeter gewährt euch eine Frost-Aura, die Feinde verlangsamt und sogar die Geschwindigkeit von Projektilen reduziert.

Aphrodite schwächt Feinde in eurer Nähe.

Das sind natürlich nur ein paar Beispiele. Es gibt Hunderte potenzielle Boni mit unzähligen Kombinationsmöglichkeiten.

Die Segen von Aphrodite machen Feinde in der Nähe schwach – oder belohnen es, wenn ihr ihnen ganz nahe kommt.

Wie schon im Vorgänger besteht der Reiz nun darin, hier eine möglichst vernichtende Kombination zu erschaffen. Denn jedes Mal habt ihr die Auswahl aus 3 unterschiedlichen Segen, deren Effekte nicht immer gut zueinander passen. Das kann euren Abstieg zu einer wahren Tortur machen oder aber dafür sorgen, dass ihr durch Feinde pflügt wie Dionysus durch ein Schlafzimmer williger Weinliebhaberinnen.

Mana und Magie – mit einem Haar in der Suppe

Interessant fand ich die Einführung von Mana als neuer Ressource. Denn die besonders verheerenden Angriffe verbrauchen Mana, das ihr auf verschiedene Arten regenerieren könnt.

Viele Segen der Götter haben aber auch eine Mana-Komponente. So gibt es Segen, die einen Teil eures Manavorrats permanent blockieren (also das verfügbare Maximum senken), aber dafür andere Vorteile gewähren – wie etwa ein paar Punkte Rüstung auf jeder Ebene oder schnellere Angriffskombos.

Gleichzeitig gibt es aber auch Segen, die euren Manaverbrauch drastisch erhöhen, um etwa eure Auflade-Attacke nochmal mit +300% Stärke zu versehen – für den zusätzlichen Verbrauch von vielen Manapunkten.

Die Auswahl der Waffen ist mehr als solide – denn es gibt viele Upgrades, die den Stil nochmal anpassen.

So interessant Mana als neue Ressource ist, gerade der Einsatz der „Magie-Fähigkeit“ ist einer der wenigen, aber deutlichen Kritikpunkte, die ich an Hades II habe. Melinoë kann nämlich einen Zauberzirkel auf dem Boden platzieren. Einen quasi spontan, der kein Mana verbraucht und einen mit längerer Zauberzeit, der Mana verbraucht:

Der spontane Zirkel hält Feinde für einige Sekunden fest, sodass ihr sie auf Abstand halten könnt.

Der verstärkte Zirkel hält Feinde fest und explodiert am Ende seiner Lebensdauer für sehr hohen Schaden.

Der Zirkel ist zwar ungeheuer nützlich, aber ausgerechnet hier fühlen sich die Segen der Götter ein bisschen ideenlos an. Denn jeder Gott kann auch diesen Zauberzirkel mit einem Segen verbessern. Und ja, jeder Effekt belegt dabei Ziele mit dem dazugehörigen Debuff (also etwa Frost durch Demeter oder Blitze durch Zeus), aber im Grunde machen sie doch alle das gleiche: Im Zirkel gefangene Feinde erleiden automatisch einige Ticken Schaden.

Das ist ein wenig schade. Denn dieser Zauberzirkel ist die Fähigkeit, die Melinoë bei jedem Durchlauf, unabhängig von der Waffe, behält. Es ist quasi ihre „Signatur-Fähigkeit“. Da wäre es schön gewesen, wenn die Auswirkungen der Göttersegen hier stärker ins Gewicht fallen würden und im Grunde nicht nur verschiedene Einfärbungen von „Es tickt mehrfach Schaden“ sind.

Kein Frust, denn selbst Verlierer bekommen Story

Was Hades II, ähnlich wie der Vorgänger, so unsagbar gut macht, ist das Vermeiden von Frustration. Denn – nicht erschrecken! – ihr werdet sterben. Und das oft. Auf dem Weg zu Chronos oder an die Spitze des Olymp werdet ihr Bossen begegnen, die euch unangespitzt in den Boden rammen und direkt wieder zurück in das Refugium des Hexenzirkels prügeln.

Weil man selbst bei einer Niederlage aber noch einige Ressourcen mitnimmt und diese in permanente Verbesserungen stecken kann (wie man es von Rogue-Lites kennt), hält sich der Frust in Grenzen. Denn für eine sehr lange Zeit, könnt ihr jedes Mal kleine Upgrades kaufen. Dann startet ihr etwa mit 10 Lebenspunkten mehr, habt bereits ein bisschen Gold in der Tasche oder verursacht mehr Schaden, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.

Das Upgrade-System ist vielschichtig und erlaubt eine Menge Freiheit, ohne aber überladen oder unnötig komplex zu wirken.

“Skylla & Die Sirenen” sind eine tolle Band. Es ist meistens das letzte, was man hört.

Das liegt auch (und vor allem) daran, dass ihr selbst bei einer Niederlage neue Details zur Story bekommt. Je nachdem, welcher Feind euch besiegt, reagieren die Charaktere im Refugium auf euch, erzählen Anekdoten zu euren Feinden oder geben euch Tipps, wie ihr sie beim nächsten Mal vielleicht überwinden könnt. Manche Reaktionen gibt es sogar ausschließlich dann, wenn ihr an bestimmten Stellen scheitert.

Hohe Schwierigkeit, mehr Machtgewinn

Was mir aufgefallen ist: Entweder fange ich langsam an einzurosten oder der initiale Schwierigkeitsgrad von Hades II ist ein bisschen höher als im Vorgänger. Egal ob es die neuen „Trashmobs“ sind oder die Bosse, sie alle wirken deutlich knackiger als noch im Vorgänger.

Während man in Hades I relativ gut durch reines „Auswendiglernen“ die Bosse überwältigen konnte, braucht man in Hades II spürbar schnellere Reaktionen und muss oft mehreren Effekten gleichzeitig ausweichen. Gerade der 2. Ebenen-Boss, Skylla mit ihrer Band aus Sirenen (die übrigens nach dem ersten Kampf bereits einen Diss-Track komponiert, den sie im Anschluss während der Kämpfe gegen euch singt), war zu Beginn schon recht fordernd.

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Später gibt es noch die Möglichkeit, die Bosse zu verstärken, um bessere Beute zu ergattern – das kennt man bereits aus Hades I. Doch ist für mich eindeutig, dass die Bosse in Hades II bereits in ihrer Grundform deutlich stärker sind als ihre Kollegen aus dem Vorgänger. Die Fähigkeiten sind zahlreicher, die Reaktionszeiten geringer.

Allerdings habe ich den Eindruck, dass es deutlich mehr Möglichkeiten gibt, Melinoë zu verbessern, als es noch bei Zagreus der Fall war. Der reine Machtgewinn durch Upgrades scheint auf lange Sicht größer auszufallen. Daher dürfte sich der erhöhte Schwierigkeitsgrad später etwas deutlicher relativieren.

Ich hab es in meiner 21. Nacht geschafft, den Boss zu bezwingen. Das ist aber noch lange nicht das Ende der Geschichte sondern lediglich der Anfang. Denn nicht nur in der Unterwelt herrscht Chaos, auch auf dem Olymp braucht man eure Hilfe …

Wem das alles zu hart klingt – keine Sorge. Es gibt auch wieder einen „Götter-Modus“, wenn man gar nicht weiterkommt. Dann wird Melinoë von alleine immer mächtiger, bis ihr eure Feinde überkommt. Das ist im Grunde eine drastische Reduktion des Schwierigkeitsgrades (also ein Easy-Mode) für alle, die sich vor allem für die Story interessieren und die Herausforderung gar nicht mögen. Ob Hades II dann allerdings das richtige Spiel für jemanden ist, wage ich ein wenig zu bezweifeln.

Liebe zum Detail, die ihresgleichen sucht

Ich steh auf Details. Kleine Eigenheiten. Ich liebe es, wenn ich irgendetwas ausprobieren will und dann feststelle: Der Entwickler hat exakt an diese Situation gedacht und das gewürdigt.

Hades II ist voll davon. Kleine Einzelheiten, die zur Spielwelt beitragen, sie lebendig machen und zeigen, wie viel Liebe in die Entwicklung geflossen ist. Ein paar Beispiele:

Wenn ihr euren Hausfrosch mit auf die Reise nehmt und dabei der Spinne Arachne begegnet, dann hat sie bei der ersten Begegnung panische Angst.

Ihr könnt einen Zauber lernen, mit dem ihr den letzten bezwungenen Feind wiederbelebt und auf eurer Seite kämpfen lasst. Ich fragte mich: „Geht das auch bei Bosskämpfen?“ Im nächsten Kampf gegen „Skylla & Die Sirenen“ tötete ich eine der Sirenen und versuchte es – und ja, es geht. Plötzlich hast du ein Drittel der verheerenden Flächenzauber auf deiner Seite und kannst dabei zusehen, wie der Rest des Bosses schmilzt. Skylla erinnert sich künftig daran, dass du „einen Band-Streit ausgelöst hast“ und „solche Skandale nicht gut für die Fans sind“.

Dionysus. Wie zu erwarten, wieder mit vielen offengelegten Tatsachen.

Bei Charon, dem Fährmann, kann man Upgrades kaufen. Manchmal seid ihr aber nicht die einzige Kundin und seht zum Beispiel „Nemesis“ oder „Herakles“, die sich das Sortiment anschauen. Wenn ihr euch nicht schnell entscheidet, kaufen die euch vielleicht ein Upgrade vor der Nase weg – oder kommentieren grummelig, wenn ihr das gleiche macht.

Im Refugium der Hexen kommt manchmal Artemis zu Besuch, die ein Lied trällert. Ihr könnt euch einfach dazu gesellen und mitsingen. Das hat jetzt keinen spielerischen Nutzen, ist aber einfach ein schöner Moment, der die Schwesternschaft im Hexenzirkel zementiert.

Das sind nur ein paar Beispiele: Hades II ist voll davon. Wann immer ich mir dachte „Haben die Entwickler auch bedacht, wenn ich X mit zu Y nehme?“, war die Antwort darauf bisher „Ja“.

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Spiel den gleichen Song nochmal, Skylla

Am Ende lässt sich wohl festhalten, dass Hades II vor allem „mehr vom gleichen“ ist. Mehr von alle dem, was auch das ursprüngliche Hades schon gut gemacht hat. Das ist auch – neben der oben genannten Kritik an dem Zauber – vielleicht mein einziger wirklicher Kritipunkt. Und selbst der ist schon das verzweifelte Suchen nach einem Haar in der Suppe. Denn ganz oft denkt man sich „Ah, das hier ist also genau wie in Teil 1“. Aber es ist halt einfach gut.

Hades II ist all das, was Hades I schon zu einem riesigen Erfolg gemacht hat – nur nochmal viel, viel mehr davon. Wer den ersten Teil in guter Erinnerung behalten hat, kann auch beim Nachfolger bedenkenlos zuschlagen. Zumindest dann, wenn ihr damit leben könnt, in den nächsten Wochen auf euer Sozialleben, Arbeit, regelmäßige Ernährung und einen gesunden Schlafrhythmus verzichten zu können. Denn Hades II ist ein Spiel, das man nur ganz schwer wieder beiseite legen kann, wenn man es erst einmal gestartet hat.

Meine Erwartungen für den Nachfolger eines der besten Spiele auf Steam aller Zeiten waren extrem hoch und das ist eigentlich eine gefährliche Sache. Doch Hades II erfüllt diese Erwartungen und wer auch nur einen Funken Interesse an Rogue-Lite-Spielen hat, wird daran nicht vorbeikommen. Hades II wird als eines der ganz großen Spiele 2025 durchstarten. Da bin ich mir sicher.

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