Der inzwischen 82-jährige Porsche-Erbe Wolfgang Porsche möchte einen Tunnel für seine Villa in Salzburg bauen, damit er im Winter nicht mehr über die gefährliche Straße fahren muss. Trotz Landschutzgebiet darf er dort bauen und die Stadt meint, es sei im öffentlichen Interesse.
Bei dem Titelbild handelt es sich um ein Symbolbild aus dem Videospiel Forza und hat nichts mit den Personen oder Autos in diesem Artikel zu tun.
Um wen geht es? Der 82-jährige Wolfgang Porsche kaufte im Jahr 2020 eine Villa, die in Salzburg auf dem sogenannten Kapuzinerberg steht. Das Paschinger Schlössl gehörte einst Stefan Zweig, bevor er 1934 vor den Nationalsozialisten floh und es aus diesem Grund unter dem Wert verkaufen musste.
Das Schloss ist nur über eine schwierig zu befahrene Straße zu erreichen. Diese wird auch von Touristen genutzt, die ein nahegelegenes Kloster besuchen wollen. Gerade im Winter ist die Auffahrt auf den Kapuzinerberg schwierig.
Damit der Herr und seine Familie und Freunde ohne Probleme zur Villa gelangen können, entschied sich der Porsche-Erbe für den Bau einer Tiefgarage, die über einen Tunnel mit dem anderen Ende des Berges verbunden werden soll.
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Privat-Tunnel im öffentlichen Interesse
Wie soll der Tunnel aussehen? Der Tunnel soll eine Verbindung zwischen einem öffentlichen Parkplatz und der privaten Tiefgarage des Porsche-Erbens herstellen. Der 500 Meter lange Privattunnel erfüllt dabei auch keinen anderen Zweck, so können andere Anwohner des Kapuzinerbergs ihn nicht etwa für den Zugang zu ihren Grundstücken nutzen, weil er in der privaten Tiefgarage der Porsches mündet.
Der ausschließliche Zweck des Baus besteht also darin, die Freunde und Familie der Porsches einfacher zur Villa gelangen zu lassen. Doch das ist für die Stadt kein Problem, im Gegenteil: Die sieht hier sogar öffentliches Interesse.
Was sagt die Stadt dazu? Der Kapuzinerberg ist Teil eines Naturschutzgebietes, das der Stadt gehört, weshalb der Unternehmer sich mit seinem Vorhaben zunächst an die Stadt wandte, die dem Ganzen ganz und gar nicht abgeneigt war.
Die Stadt genehmigte den Tunnel und die Garage zunächst gegen eine Zahlung von 40.000 € ohne dass der Stadtrat selbst eingeschaltet wurde. Der erfuhr erst etwa ein Jahr nach dem Vertragsschluss von dem Vorhaben.
Doch auch der Stadtrat stimmte im Nachgang dem Bauvorhaben im städtischen Bauausschuss unter der Mehrheit von SPÖ, ÖVP und FPÖ zu, wenn sich auch die Zahlung auf 48.000 Euro erhöhte, weil das Bauvorhaben durch Belüftungsschächte, Ausweichstellen und Felsanker nochmal vergrößert wurde (via auto-motor-und-sport.de).
Die Bevölkerung sah das Thema jedoch anders als die Mehrheit im Stadtrat. Sie protestierte gegen das Vorhaben und wehrte sich mit einer Petition mit etwa 19.000 Unterschriften. Doch das änderte nichts.
Für die Stadt war klar, hier liegt „öffentliches Interesse“ vor, wie ein Bericht des Amtes für Stadtplanung und Verkehr Magistrat Salzburg laut TheTimes aussagen soll. Weiter führt die Website motorpasion.com aus, dass das Planungsamt erklären würde, die Staus auf den Straßen des Kapuzinerbergs ließen sich durch den Tunnel verringern.
Auch wenn der Unternehmer den Bau des Tunnels selbst zahlt, ist es fraglich, wie das öffentliche Interesse bedient werden kann, wenn nur Privatpersonen aus dem Bekanntenkreis der Porsche-Familie den 500-Meter-Tunnel nutzen können. In Deutschland kämpfen wir um bezahlbare Mieten, ein anderes Land macht vor, wie man schneller baut und günstiger wohnen kann
Der Beitrag Staus sind für Arme: Der Porsche-Erbe erträgt Straße vor seiner Villa nicht, will eigenen Tunnel, die Stadt verkauft es als „öffentliches Interesse“ erschien zuerst auf Mein-MMO.
