New World schafft nach schwierigen Jahren die Trendwende und begeistert seine Community – Der Grund ist ganz simpel

Steigende Spielerzahlen, Warteschlangen für die Server, positive Diskussionen über neue Inhalte – New World steigt unverhofft wie Phönix aus der Asche. MeinMMO-Redakteur Karsten Scholz analysiert die plötzliche Wiedergeburt des MMORPGs von Amazon Games.

Eigentlich sollte New World bereits mit Aeternum und dem Konsolen-Launch im vergangenen Jahr zurück auf die Erfolgsspur wechseln. Daraus wurde erstmal nichts. Zu den Gründen kommen wir nachher noch. Wichtiger ist zuerst der Grund für diesen Artikel: Etwa ein Jahr nach der Aeternum-Neuauflage scheint das MMORPG von Amazon Games tatsächlich die Trendwende zu schaffen:

New World befand sich noch vor dem Start von Saison 10 plötzlich wieder unter den meistverkauften Spielen auf Steam.

Die Spielerzahlen steigen nach langer Durststrecke, wodurch New World Anfang Oktober in der Liste der MMORPGs auf Steam mit den meisten Spielern einige Plätze nach oben klettern konnte. Mehr als 40.000 Spieler waren zuletzt vor ziemlich genau einem Jahr auf Steam gleichzeitig online, eben während des Aeternum-Neustarts (Quelle: steamcharts.com).

Spieler berichten zeitweise sogar über Warteschlangen für die Server von New World, etwa hier auf Reddit.

Während Aeternum zwar kurzzeitig auch die Spielerzahlen steigern konnte, bekam die Neuauflage schon früh viel Kritik ab, vor allem aus dem PC-Lager. Aktuell diskutiert die Community auf sozialen Plattformen jedoch sehr positiv über die jüngsten Neuerungen und überschlägt sich teils sogar mit Lob.

Doch woher kommt der Aufschwung? Ist nur die neue Saison 10 der Grund? Im Folgenden analysieren wir die überraschende Trendwende und beleuchten, was Amazon Games gerade richtig macht.

Wer schreibt hier? Karsten Scholz ist der MMORPG-Experte von MeinMMO. Er befasst sich seit 16 Jahren täglich mit dem besten Genre der Welt. Den privaten Erstkontakt gab’s 2005. Seitdem hat er in verschiedenen Online-Rollenspielen mehrere Jahre Spielzeit angehäuft und fast jeden relevanten Genre-Vertreter der vergangenen 20 Jahre zumindest eine Weile gespielt.

Der Trend zeigte lange nach unten

Blicken wir zuerst auf die Ausgangslage, in die sich Amazon Games in den vergangenen Jahren hineinmanövriert hatte. Für den großen Plan von Amazon, sich zu einem Big Player der Games-Industrie zu entwickeln, spielte das ambitionierte AAA-Projekt New World bekanntlich eine große Rolle.

Der historisch beeindruckende Launch des MMORPGs spiegelte jedoch weniger die Qualität des Spiels und mehr die Lust der Genre-Begeisterten auf ein neues, großes Online-Rollenspiel aus dem Westen wider. Zudem profitierte New World anfangs stark von der Corona-Pandemie und den Synergien mit Twitch beziehungsweise den Kooperationen mit diversen Streamern.

Die vielen Probleme durch die turbulente Entwicklung (unter anderem mit einem Fokuswechsel von Survival-PvP auf Themenpark-PvE) sowie die Unerfahrenheit des Teams von Amazon Games zeigten jedoch schnell Wirkung. Die Spielerzahlen fielen.

Große Veröffentlichungen wie die Erweiterung „Rise of the Angry Earth“ im Oktober 2023 sowie der Aeternum-Neustart im vergangenen Jahr konnten diesen negativen Trend immer nur sehr kurz umkehren. Und das auch, weil es die Entwickler zu keiner Zeit schafften, alle großen Baustellen des MMORPGs aus der Welt von Aeternum zu schaffen.

Mit Aeternum sollte der große Neustart für New World gelingen:

Neustart, der enttäuscht hat

Die Aeternum-Version aus 2024 ist dafür ein gutes Beispiel. Der Neustart brachte das MMORPG nicht nur auf die Konsolen, er verbesserte auch viele Bereiche von New World, darunter den Einstieg, die Kampagne sowie die Quest-Erfahrung. Das war toll für alle Neueinsteiger, doch die PC-Community, die seit Ewigkeiten auf neue Endgame-Inhalte wartete, schaute in die Röhre.

Die ersten Saisons von Aeternum verschlimmerten die Situation dann sogar noch. Zum einen, weil die saisonalen Server nicht zur Spielerfahrung von New World passen und weil sie die eh schon schrumpfende Community weiter zersplittert haben. Zudem gab’s für die normalen Server durch die ersten Saisons erneut kaum neue Inhalte.

Zum anderen, weil der Fokus der Saisons auf Bereichen wie PvP oder Hardcore-Regeln lag, von denen sich nur ein kleiner Teil der Community angesprochen gefühlt hat. Viele neue Spieler, die durch Aeternum auf die Server kamen, wurden vor allem über den Themenpark und die verbesserten PvE-Inhalte angelockt.

Das wenig verwunderliche Ergebnis: Weder Aeternum noch die regelmäßigen Saisons konnten sich nachhaltig positiv auf die Spielerzahlen auswirken. Laut Amazon Games sollen beispielsweise nur 434 Spieler alle Errungenschaften der Hardcore-Server gemeistert haben, obwohl man das mit wenigen Stunden Spielzeit schaffen konnte.

Der Fokus bei den Saisons auf PvP und Hardcore hat viele Spieler von New World kalt gelassen.

Neue Chefin bringt mit neuer Strategie frischen Wind

Der wohl wichtigste Schritt für die aktuelle Trendwende fand im Mai 2025 statt. In diesem Monat hat Katy Kaszynski den Job des Game Directors von Scot Lane übernommen. Zuvor war sie Release Manager sowie Senior Producer für New World – sie kennt das MMORPG also aus dem Effeff. Sie ist seit 2020 bei Amazon Games, davor war sie mehr als 3 Jahre Program Manager bei Amazon.

Bereits in der ersten Q&A mit der Community erklärte die Chef-Entwicklerin, dass man den Fokus auf das Endgame von New World legen möchte. Als man die Saisons hinter sich gelassen hatte, die noch unter alter Führung angestoßen worden waren, erklärte Amazon Games zudem, dass man in Zukunft auf das Konzept der saisonalen Server verzichten möchte.

Die frisch gestartete Saison 10 dürfte damit das erste Content-Paket sein, das komplett unter der Führung von Katy Kaszynski entstanden ist. Und genau diese Saison adressiert endlich die vielleicht größte verbleibende Schwäche des MMORPGs: das Endgame.

Es sind aber nicht nur neue Inhalte wie die Katakomben-Dungeons oder der Nachtinsel-Raid auf den Standard-Servern von New World gelandet, sondern umfassende Anpassungen für den gesamten Charakterfortschritt sowie die im Endgame erspielbaren Belohnungen. Das Ziel: langfristige Motivation schaffen, um Spieler regelmäßig und lange auf die Server zu locken.

Flankiert wird all das durch ein neues Gebiet mit Story- und Quest-Inhalten sowie mit einer neuen Karte für den Außenpostensturm. PvP-Fans und Gelegenheitsspieler werden also nicht vergessen.

Kurzum: Katy Kaszynski und ihr Team haben eine simple Lösung für ein langjähriges Problem von New World gefunden, nämlich auf die Community zu hören und die Art von Inhalten und Verbesserungen bereitstellen, für die es eine breite Nachfrage gibt.

Der Trailer für Saison 10 von New World:

Weniger Hürden für den Einstieg = mehr Spieler

Garniert wird die leckere Sahne vom Saison-10-Eis durch 2 Kirschen, von denen eine ganz frisch und die andere schon was älter ist. Beide sorgen dafür, dass New World in seiner ganzen Pracht für sehr viel mehr Spieler zugänglich ist:

New World ist seit Juli im Spielekatalog von PlayStation Plus.

Die lange Zeit kostenpflichtige Erweiterung „Rise of the Angry Earth“ ist jetzt ein kostenloser Teil von New World auf PC, sodass alle Besitzer von New World endlich Zugriff auf sämtliche Inhalte des MMORPGs haben. Zur Erklärung: Auf Konsole war die Erweiterung von Anfang an ein Teil der Aeternum-Version aus 2024.

Beides sind clevere Entscheidungen, um mehr Spieler auf die Server des Spiels zu locken und Gründe fürs nicht mögliche Zusammenspielen wie „Ich habe kein Aeternum/Rise of the Angry Earth“ aus dem Weg zu räumen.

Dazu kommt, dass derzeit alle Spieler von New World auf den Standard-Servern zocken, weil es ja keine Zersplitterung durch saisonale Welten gibt. Das Ergebnis: Aeternum fühlt sich belebt an. Ein wichtiges Plus für jedes MMORPG und die Suche nach Mitspielern für Gruppeninhalte.

Jetzt kostenlos bei New World dabei – die Erweiterung Rise of the Angry Earth:

Ausblick auf die Zukunft von New World

Amazon Games scheint sich bei New World also auf dem richtigen Weg zu befinden. Wer hätte das vor ein paar Monaten gedacht? Die große Frage ist jetzt natürlich, ob die Entwickler diesen Weg weiter beschreiten können. Potenzial für Verbesserungen und Bedarf an neuen Inhalten gibt es wie Sand am Meer.

Da es das letzte Roadmap-Update im Juli gab und sich viele der dort bestätigten Inhalte um Saison 9 sowie Saison 10 gedreht haben, ist aktuell unklar, was Amazon Games für Saison 11 und darüber hinaus plant. Angedeutet wurden neue Waffen, zusätzliche Schwierigkeitsgrade für Raubzüge sowie frische Herausforderungen, Hochstufung von Gebieten, accountweiter Fortschritt oder auch neue PvP-Inhalte.

Klar ist aber, dass das Team von Katy Kaszynski nachlegen muss, damit sich der aktuelle Positivtrend nicht sofort wieder in Luft auflöst. Ob das gelingt, ist nicht nur für New World spannend, sondern auch mit Blick auf das neue MMORPG zu Herr der Ringe, das derzeit bei Amazon Games entsteht.

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Sicherlich hoffen wir alle, dass Amazon Games für das neue MMORPG-Projekt aus den Fehlern der Vergangenheit lernt und ein Spiel entwickelt, das die Fans von Mittelerde begeistern kann. Wie groß die Vorfreude auf das Online-Rollenspiel für Herr der Ringe ist, zeigt unser Umfrageergebnis aus dem Sommer: Herr der Ringe ist als Marke so stark, dass ihr selbst Amazon Games keinen Schaden zufügen kann – Auf diese MMORPGs freut ihr euch am meisten

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