Mario & Luigi: Abenteuer Bowser – im Test (DS)

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Wie üblich fasst Nintendo im aktuellen Klempner-Rollenspiel ein gesellschaftlich heißes Eisen an. Diesmal die Schweinegrippe. Deren Äquivalent heißt im Pilzkönigreich Metabowlie und wird von giftigen Pilzen, sogenannten Metabowisten übertragen. Warum auch nicht? Immerhin ist Dr. Mario nebst Bruderherz schon zur Stelle und räumt im Miniaturformat die Innereien von Intimfeind Bowser ordentlich durch. Dem wurde von Giftmischer Krankfried, den Fans der Serie bereits aus der GBA-Episode kennen, ebenfalls ein virales Schwammerl serviert. Dadurch verleibte er sich nicht nur die Heldenbrüder ein, sondern den gesamten Hofstaat des Pilzschlosses gleich mit.

So hirnrissig diese Ausgangssituation auch klingen mag: Entwickler Alpha­Dream schafft es damit auf urkomische Weise, das Spielkonzept des DS-Vorgängers Partners in Time sinnig zu variieren: Anstelle der Baby­versionen des Brüderpaares ist es nun nämlich der stachelige Koopa­könig, den Ihr per Y- und X-Taste über den oberen Bildschirm dirigiert. Unten werkeln sich die quirligen Schnauzbart-Boys durch die royalen Innereien, wobei die A-Taste Mario, die B-Taste Luigi vorbehalten bleibt.

Im prächtigen 2D-Cartoonstil wirkt Bowsers Körper dabei wie eine gigantische Jump’n’Run-Stage. Klopfen die Brüder dort mit einem Hämmerchen auf Nervenenden oder befreien verstopfte Drüsen von Parasitenbefall, bekommt der in einer isometrischen Oberwelt agierende Grobian einen Kraftschub oder darf wieder seinen kurzzeitig erstickten Feueratem verströmen. Trotz streng linearem Aufbau langweilt Euch Abenteuer Bowser dabei fast nie. Entweder kommt im richtigen Moment ein packender Rundenkampf im bekannten Mix aus Menübefehlen, getimten Sprüngen und Spezial­attacken oder ein schönes Plattformrätsel zwingt Euch zur Verbindung der beiden Welten. So öffnen sich für die Brüder neue Wege, wenn Ihr Bowser Wasser saufen lasst. Habt Ihr Euch gerade an Bowsers Innenwelt gewöhnt, kommen die Brüder auch schon frei und erkunden dank kleinerem Körperwuchs Areale der Oberwelt, die Ihr vorher mit Bowser zwar sehen, aber nicht erreichen konntet. Titanische Bosse über beide Bildschirme, der überraschende Einsatz von Touchscreen und Mikrofon sowie unfassbar lustige deutsche Dialoge runden das dritte Handheld-RPG unserer Lieblings-Latzhosen gelungen ab.

Meinung

Max Wildgruber meint: Steckt mir ihr RPG im Slot, grins‘ ich beim Spielen wie bekloppt! Gemeint sind Mario und Luigi. Im Stich lassen Prinzessin Peach? Nie! Die beiden schnurrbärtigen Lauser suchen sie überall im Bowser! Die Jungs von AlphaDream beweisen, warum sie zu den besten Kreisen der Spieldesigner zählen müssen. Kaum wird all ihren Spielgenüssen gerecht dies schlicht gefügte Danklied. Nehmt doch zum Beispiel Endboss Krankfried. Dank kongenialem Übersetzer wird er zum irrwitzigen Schwätzer. Oder die schweißtreibenden Kämpfe. Noch jetzt hab’ ich vom Hämmern Krämpfe! Mit einem Wort: Ein echtes Prachtstück, bei dem die 90 ich mit Macht zück’. Trotz linearer Dungeons nämlich ist dieses Rollenspiel nicht dämlich. Denn alle Rätsel sind vorzüglich, die Dialoge höchst vergnüglich. Drum rat‘ ich Euch: Seid keine Knauser und holt Euch Abenteuer Bowser!

Wertung

Jump’n’Run-Passagen fordern Teamwork von den Brüdern
Dungeon-Rätsel kombinieren die Handlung beider Bildschirme
Rundenkämpfe mit getimten Attacken

Prachtvoll animiertes Jump’n’Run-RPG – zwar linear, doch superlustig, abwechslungsreich und voller genialer Einfälle.

Singleplayer90MultiplayerGrafikSound