Ehemaliger Lead von WoW wollte mit seinem neuen MMORPG das Genre revolutionieren, jetzt muss er sein Studio schließen

Mit dem MMORPG-Projekt Ghost wollte der ehemalige WoW-Entwickler Greg „Ghostcrawler“ Street genau da begeistern, wo andere Online-Rollenspiele seiner Ansicht nach scheitern. Jetzt hat sich der Veteran mit einer Hiobsbotschaft an die Community gewandt.

Was kündigt Greg Street an? Nachdem der chinesische Konzern NetEase als Geldgeber abgesprungen war, gelang es dem Team von Projekt Ghost nicht, eine alternative Finanzierungsquelle aufzubringen. Auf linkedin.com erklärt Greg „Ghostcrawler“ Street daher jetzt:

Fantastic Pixel Castle wird am 17. November seine Pforten schließen. Es besteht zwar noch die Möglichkeit, dass wir nach diesem Datum Finanzmittel sichern können, dies hängt jedoch davon ab, wie viele Mitarbeiter dem Team erhalten bleiben. Wir würden unser Spiel zwar gerne fertigstellen, aber unsere oberste Priorität ist es, unseren Entwicklern dabei zu helfen, eine neue Anstellung zu finden, sei es beim Indie-Studio Fantastic Pixel Castle 2.0 oder bei einem der vielen anderen guten (und hoffentlich stabilen) Spiele- und Technologieunternehmen.

Was es mit dem „Indie-Studio Fantastic Pixel Castle 2.0“ genau auf sich hat, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar. Es scheint aber so, als möchte Greg Street mit einem neuen, kleineren Studio einen weiteren Versuch wagen. Ob er sich dann erneut an ein MMORPG traut, ist nach den jüngsten Erfahrungen aber fraglich.

Für das MMORPG Ghost gab es bereits einen spielbaren Prototypen:

Schwere Zeiten für das MMORPG-Genre

Was waren das für Erfahrungen? Lange Zeit sah alles gut bei Fantastic Pixel Castle und dem MMORPG-Projekt Ghost aus. Die Finanzierung schien für Jahre gesichert, die Entwicklung ging gut voran und das Team arbeitete mit „hoher Moral“ und „ohne jegliche Dramen“ am Spiel (so berichtete es zumindest Greg Street vor einer Weile auf linkedin.com).

Der chinesische Geldgeber verfolgt jedoch seit Februar 2025 einen harten Sparkurs, der vor allem diverse westliche Investitionen betroffen hat. Im August 2025 gab’s erste Hinweise dafür, dass auch Project Ghost vom Sparkurs betroffen sein könnte. Im Oktober 2025 folgte dann die Gewissheit: Das Team von Fantastic Pixel Castle braucht zwingend neue Investoren.

Trotz des starken Fundaments, des erfahrenen Teams und zahlreicher Gespräche gelang es Greg Street jedoch nicht, einen finanzstarken Partner zu finden, um das MMORPG zu Ende entwickeln zu können.

Was sollte Ghost für ein MMORPG sein? Die Kern-Säulen von Ghost waren die blauen und roten Zonen:
– Die blauen Zonen werden prozedural generiert und sollen zur Erkundung einladen (Sandbox) und Survival- sowie Roguelike-Elemente nutzen. Sie sind für jeden Spieler oder eine Gruppe privat und wirken sich auf die Welt aus. Dabei erklärte Ghostcrawler im Oktober 2024, dass die blauen Zonen zwar zufällig generiert werden, sich aber wie von Hand designt anfühlen sollen
– Die von Hand designten roten Zonen sind öffentlich und bieten viele Inhalte, die man von Themenpark-MMORPGs wie WoW kennt.

Wichtig war es dem Team dabei immer, dass das Mit- und Gegeneinander im Fokus der Spielerfahrung steht und dass die Zeit der Spieler jederzeit wertgeschätzt wird.

MMORPGs in Schwierigkeiten: Von NetEase wurde auch das neue Warhammer-MMO von Genre-Urgestein Jack Emmert (Neverwinter Online, Star Trek Online, City of Heroes) finanziert. Hier gab’s bereits im Februar 2025 Gerüchte, dass man auf der Suche nach neuen Geldgebern sei.

Klar ist aber, dass es vor einigen Monaten zu Entlassungen kam – betroffen war unter anderem Senior Gameplay Designer Jacob Beauseigneur (Quelle: linkedin.com). Ob es dem Warhammer-Projekt dennoch besser geht als Ghost, ist unklar.

Doch nicht nur die potenziellen MMORPGs der Zukunft haben es schwer. Das mussten ganz frisch die Fans von New World erfahren, die sich jetzt damit auseinandersetzen müssen, dass Aeternum ab 2027 nicht mehr erreichbar sein könnte.

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