Endlich gibt es einen Gameplay-Trailer zum MMORPG Horizon Steel Frontiers von NCsoft. MeinMMO-Autorin Sophia Weiß liebt die Spiele rund um Aloy und ist schon sehr gespannt auf die Multiplayer-Umsetzung. Wenn da nicht ein schwerer Wermutstropfen dabei wäre.
Horizon: Zero Dawn war nach The Witcher 3 das zweite Spiel, das ich mir für mein PS4 gekauft habe. Und es ist eins der wenigen großen Open-World-Games, die ich tatsächlich auch durchgezockt habe. Im Moment stehe ich vor der letzten Quest und grinde mich durch die Nebenmissionen der Fortsetzung Horizon: Forbidden West.
Ich liebe dieses Universum. Aloy ist eine meiner liebsten Protagonistinnen. Entsprechend gespannt bin ich auf das kommende MMORPG von NCsoft zu genau dieser Spielreihe. Als Carja-Fallensteller bösartige Maschinen aus dem Weg räumen, als schwer gepanzerter Oseram im Vollkontakt kämpfen oder als Nora-Jägerin auf Stealth setzen.
Was bereits vom Gameplay zu sehen ist, macht mir richtig Laune und ich würde gerne sofort einmal Hand anlegen. Aber es gibt leider auch einen Wermutstropfen.
Was ist Horizon? [Leichte Spoiler]
Horizon: Zero Dawn und Horizon: Forbidden West sind Action-RPGs und spielen in einer postapokalyptischen Zukunft der Erde, tausende Jahre nach dem Untergang unserer Zivilisation. Die Menschheit lebt in Stämmen mit einem Technologie-Level der Steinzeit. Dem entgegen stehen die High-Tech-Maschinen, die in der Welt verteilt ihr Unwesen treiben. Im Mittelpunkt steht Aloy, die von ihrem Stamm ausgestoßen lebt und endlich wissen möchte, wer ihre Mutter ist. Auf der Suche nach Antworten verlässt sie ihr Zuhause und deckt dabei nicht nur das Geheimnis ihrer Geburt auf, sondern auch, warum die Menschheit einst unterging.
Autoplay
Gameplay wie aus Horizon: Forbidden West, aber mach es Multiplayer
Der erste Eindruck, den der Trailer vermittelt, macht mir richtig Hoffnungen auf ein sehr cooles Spiel: Das Gameplay sieht stark nach dem Action-Kampfsystem aus Horizon: Forbidden West aus, mit Anpassungen an den richtigen Stellen. Im Video nutzt der Charakter ein Schwert statt Aloys Speer (der gehört ja auch ihr und nur ihr), bewegt sich aber zum Beispiel mit dem Pullcaster, einem Greifhaken, durch die Welt.
Allerdings nicht wie in Forbidden West nur zu Kanten und Ecken, sondern auch direkt auf den Rücken von einem fiesen Dornrücken, einer der mächtigeren Maschinen. Dort verpasst der Spielercharakter dem Tier dann einen heftigen Treffer mit der Nahkampfwaffe. Wenn der Pullcaster auch schon in Forbidden West als Gap-Closer zu Maschinen hin funktioniert, hab ich das noch nicht entdeckt und muss es sofort versuchen. Das sieht nach Spaß aus!
Offenbar ist Aloy erstmals auch nicht mehr die Einzige in ihrer Welt, die Maschinen überschreiben und für sich arbeiten lassen kann. Scheinbar kann das der Spielercharakter im MMORPG wohl auch – da bin ich auf die Lore-Erklärung gespannt.
Das führt zu einer Trailer-Szene, in der Spieler via Pullcaster von einem zahmen Breitkopf springt, einem Verwüster einen Pfeil zwischen die Bauteile zimmert und sich erneut mit dem Greifhaken für Nahkampf-Action ranzieht.
Für mich als Tab-Targeting-Veteranin sieht das alles nach unglaublich viel Spaß aus. Und nach absolutem Chaos-Potential.
Die Welt scheint übrigens fast komplett aus Horizon: Forbidden West übernommen worden zu sein. Zum Start des Trailers wird durch ein Dorf der friedlichen Utaru gewandert. Weiter geht es durch die Ebenen des verbotenen Westens. Auch sind viele aus den Singleplayer-Games bekannten Maschinen-Designs gezeigt worden, deren Bauteile man auch im MMORPG abschlagen und für seine Zwecke nutzen kann.
Alles in allem macht Horizon Steel Frontiers im Trailer den Eindruck, dass es genau das richtige Spiel für alle Horizon-Fans sein könnte, die sich schon immer mal mit Freunden durch die Post-Apokalypse kloppen wollten. Auf der Webseite hingegen springt mich der Charakter-Editor an. Und der bringt mir nur wenig Freude.
Nicht meine Aloy
Horizon Steel Frontiers wird von NCsoft in Südkorea entwickelt. Die Welt, Maschinen und Kämpfe haben sie scheinbar fast 1:1 aus dem letzten Teil der Reihe übernommen. Bei den Charakterdesigns, die sie jetzt aktuell auf der Webseite des MMORPGs zeigen, weichen sie aber ab stark vom großen Vorbild ab.
Zu Beginn sieht man einen Mann in einem Kampf-Outfit der wilden Tenakth, so weit, so gut. Dann spult das Video weiter zu einer Frau in einem Carja-Outfit. Aber alle danach gezeigten Charaktere sehen aus wie viele weibliche Charaktere in Asia-MMORPGs: Ultra-detaillierte Haare sowie Gesichter mit Stupsnäschen und Kulleraugen, Sanduhrkörperbau und elegante Modelposen.
So kann euer weiblicher Charakter in Horizon Steel Frontiers aussehen – zumindest laut der Webseite.
Natürlich sehen die Mädels alle sehr süß und hübsch aus. Aber das ist nicht das Horizon-Universum, wie ich es kenne. Die Frauen und Mädchen in den Games hatten bisher eher Körper und Gesichter, wie ich sie auch im Supermarkt um die Ecke sehe. Überzeichnete, hyper-cute Models sucht man vergeblich. Alle sehen auch immer etwas wettergegerbt aus. Eben so, wie Höhlenmenschen auf der Flucht vor Maschinen mit Laserkanonen aussehen würden.
Ihr erinnert euch vielleicht: Zum Release von Horizon: Forbidden West gab es auf Social Media die Diskussion, dass Aloy als Protagonistin nicht weiblich genug sei. Ein Nutzer postete daraufhin einen stark bearbeiteten Screenshot von ihr mit Make-Up und Zähnen wie frisch vom Kieferorthopäden:
Die weiblichen Spielercharaktere, wie jetzt hier vorgestellt, erinnern mich leider stärker an die Photoshop-Version als an Aloy und die anderen Frauen aus den originalen Games. Damit stechen sie für mich aus dem sonst gewohnt stimmigen Welt- und Charakterdesign stark heraus.
Mit Aloy, wie sie in den Spielen bisher dargestellt wird, fühle ich mich als Frau um Welten wohler, als mit den perfekten Ladies, wie sie jetzt bei Horizon Steel Frontiers gezeigt werden. Aloys Körperbau ist mit genug Training und Disziplin keine Utopie. Und auch der Rest des weiblichen Casts erinnert mich eher an die realen Menschen in meiner Umgebung, als die Damen jetzt aus diesem neuen Horizon-Ableger.
Mir ist natürlich absolut bewusst, dass Steel Frontiers mit dem Charakterdesign absolut im Trend der Asia-MMORPGs liegt. Throne and Liberty, das angekündigte Aion 2 oder auch Sword of Destiny sind nur drei Beispiele dafür, dass viele eben in Asien produzierte MMORPGs ähnliche Charakterdesigns verwenden. Was Steel Frontiers Damenwelt aber mit unter auch absolut austauschbar macht.
An sich ist das ja aber nicht falsch. Ich finde die Damen allesamt auch sehr hübsch. Beim Horizon-Universum bin ich schlicht ganz andere Designs gewohnt und entsprechend frustriert es mich dann aber doch ungemein. Besonders im starken Kontrast mit den sonst so perfekt übernommenen Move-Sets, Umgebungen und Maschinen.
Ich weiß natürlich auch, dass ich meinen Charakter unter der Rüstung vermutlich eher selten sehen werde. Das Spielgeschehen an sich wird mir das also nicht kaputt machen. Trotzdem bleibt dieser Wermutstropfen: Ihr habt fast alles so gut es ging übernommen. Warum uns Frauen nicht auch geben, was viele von uns eben an Horizon mitunter schätzen – eine optisch realistischere Damenwelt.
Wie aber bereits betont: Insgesamt macht das Spiel einen sehr guten Ersteindruck auf mich und ich bin schon sehr gespannt, wie es hier weitergehen wird. Wir haben übrigens für euch auch die Community-Meinungen zum neuen Trailer gesammelt. Und die sind vom Gameplay ebenso begeistert, wie ich: Erstes Gameplay zum Horizon-MMORPG begeistert: „Das sieht aus wie ein Monster Hunter, ich bin heiß drauf“
Der Beitrag Das neue MMORPG zu Horizon sieht richtig gut aus, doch ausgerechnet die Charaktere find ich schrecklich erschien zuerst auf Mein-MMO.
