Gabe Newell gilt als eine der wichtigsten Personen im Gaming, doch wer ist er überhaupt?

Gabe Newell kennen viele Spiele wegen Valve und der Plattform Steam. Doch wer ist Newell überhaupt? MeinMMO erklärt euch die Einzelheiten rund um die bekannte Persönlichkeit.

Gabe Newell gilt für etliche Spieler heute fast schon als Personifizierung von Valve und seiner Plattform Steam. Viele kennen ihn eben als Steam-Chef und wichtige Veränderungen oder Entwicklungen wie die Steam Machine halten viele für seinen Einfall.

Aber Newell gilt auch sonst als charismatische Persönlichkeit und taucht regelmäßig in der Öffentlichkeit auf. Seine Rolle als Chef nimmt er aber auch mit großem Vergnügen in kurzen Auftritten auf die Schippe und stellt sie überspitzt dar. Etwa in in einem Trailer für Zusatzinhalte zu DOTA 2.

Doch wer ist Gabe Newell überhaupt? MeinMMO erklärt, wer hinter der öffentlichen Persona steckt und was ihn ausmacht.

Geburt, Studium und Microsoft

Gabe Newell kam am 3. November 1962 in Seattle im US-Bundesstaat Washington zur Welt. Bekannt ist, dass er einen älteren Bruder hat.

Ursprünglich wollte Newell Arzt werden. Schon früh zeigt sich sein Interesse für unterschiedlichste Themen, und zunächst scheint ein Medizinstudium der logische Weg. Das verrät er im Rahmen eines Interviews (via PCGamer). Doch Computer sind zu dieser Zeit für Newell vor allem ein Zeitvertreib, deren Zukunft er selbst noch skeptisch sah.

Sein Studium begann er schließlich an der angesehenen Harvard University. Dass er einmal Programmierer werden könnte, liegt ihm fern. Denn IT war ein Feld, das zu jener Zeit nur wenige für vielversprechend hielten.

Ein Zufall öffnete ihm einige Zeit später die Tür ins Berufsleben: Newell besuchte damals seinen Bruder bei Microsoft. Dort begegnete ihm Steve Ballmer, der zu den wichtigsten Persönlichkeiten Microsofts zählt und zwischen 2000 und 2014 sogar CEO des Unternehmens gewesen ist. Durch eine spontane Entscheidung wurde Newell schließlich Mitarbeiter bei dem aufstrebenden Softwareunternehmen, wie er später in einer Anekdote erzählte (via PCGamer).  Aus einem Semester wurden dann aber 13 Jahre.

Immer wieder kam dem heutigen Valve-Gründer der Gedanke, das Studium abzuschließen. Doch Microsoft und die Möglichkeiten dort hielten ihn fest, weshalb Newell dem Unternehmen die Treue hielt. Darüber spricht er später offen und reflektiert:

 „Zu dieser Zeit war es der beste Ort der Welt, um zu lernen, wie man Programmierer wird.

[…]

Als ich dort anfing, war mir klar, dass es in Bezug auf eine interessante Arbeit, die zu dieser Zeit wertvoll sein würde, viel besser war, mit Hunderten oder Tausenden von Menschen bei Microsoft zu arbeiten, als zurückzugehen und meine Studium an der Universität fortzusetzen. Ich war 13 Jahre lang dort und beschloss dann, Valve zu gründen.

Die Gründung von Valve

Am 24. August 1996 gründete Newell schließlich gemeinsam mit Mike Harrington, einem engen Kollegen bei Microsoft, das Unternehmen Valve. Der heute 63-Jährige erzählte, er habe Valve gegründet, nachdem ihm das Spiel Doom gezeigt habe, dass Microsoft die Chancen des Internets „verpasst“ habe: „Ich war bereit, meinen Worten Taten folgen zu lassen“ (via PCGamer.com).

In den nächsten zwei Jahre entwickelte das Duo gemeinsam mit einem Team von etwa 30 Personen den Shooter Half-Life 1. Ein anderes Spiele-Konzept stellte Valve für das Projekt ein, was im Nachhinein eine wirklich gute Entscheidung gewesen sein soll.

Als Half-Life 1 schließlich am 19. November 1998 erschien, wurde das Spiel ein riesiger Erfolg. Damit rechneten weder Gabe Newell, noch der damalige Publisher Sierra. Damals konnte es sich niemand vorstellen, aber Valve knackte die Marke von 500.000 verkauften Einheiten.

Der große Erfolg sorgte für ein finanzielles Polster, das direkt investiert wurde: In die Lizenz für Counter-Strike, Half-Life 2 und die Vertriebsplattform Steam.

Counter-Strike, Half-Life 2 und Steam

Nach dem großen Erfolg von Half-Life 1 kaufte Valve sämtliche Lizenzrechte zu der populären Half-Life-Mod „Counter-Strike“. Hier erkannte Newell schnell ein Problem: Patches und neue Inhalte an tausende Spieler bereitzustellen, ging mit normalen Mitteln einfach nicht mehr.

Aus diesem Grund entschied man sich zu einem weitreichenden Schritt. Das Team entwickelte eine neue Grundlage, mit der man nicht nur Patches und Inhalte leichter verteilen, sondern obendrein Spiele absichern konnte. Die Idee für Steam war geboren, wenn auch noch unter anderem Namen.

Am 12. September 2003 war die Plattform dann erstmals offiziell verfügbar. Half-Life 2, das am 19. November 2004 erschien, und auch Counter-Strike wurden nun exklusiv über dieses System angeboten. Die Entwicklung von Half-Life 2 hätte übrigens fast den Bankrott für Valve bedeutet.

Doch es blieb nicht bei Half-Life 2 und Counter-Strike. Ab 2005 kamen weitere Spiele hinzu, die ebenfalls über Steam angeboten wurden. Seitdem wächst die Software unaufhaltsam weiter. Doch die Entscheidung, voll auf Steam zu setzen, gefällt nicht jedem:

Viele Nutzer kritisierten den Online-Zwang und den Einsatz der neuen Plattform. Selbst bekannte Publisher sahen kein Potenzial in Steam als Plattform. Doch heute ist Steam kaum noch aus der Gaming-Welt wegzudenken. Alternativen wie die EA App oder Ubisoft Connect konnten nie an den Erfolg anknüpfen.

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Ab 2006: Neue Spiele und eine schwere Erkrankung

Zwischen 2006 und 2007 ging es Gabe Newell sehr schlecht. Er litt unter Fuchs-Dystrophie, einer angeborenen Krankheit, die langsam die Hornhaut zerstört. Zwei Hornhauttransplantationen retteten ihm das Augenlicht, erzählte er in einem Gespräch mit Forbes.com.

Ab 2007 ging es dann mit stetigen Schritten weiter. Es folgten das Spiel Portal, eine frühere Mod zu Half-Life, und weitere Titel wie Team Fortress 2 (2007), Left 4 Dead (2008), dessen Nachfolger (2009) und schließlich Dota 2 (2013). Dota 2 spielt Newell übrigens bis heute gerne.

In dieser Zeit trat Newell regelmäßig in der Öffentlichkeit auf, um seine Projekte zu zeigen. Unter Spielern war er auch deswegen beliebt, weil er mit seinem Erscheinen wie einer von ihnen wirkte: ungepflegte Frisur, etwas übergewichtig, wie ein echter Nerd eben. Und als jemand, der für seine Projekte brannte.

Am 20. März 2013 startete schließlich der Early Access auf Steam, die Möglichkeit, Spiele unfertig auf den Markt zu bringen und Spieler direkt an der Entwicklung zu beteiligen. Ein Projekt, das bis heute stark umstritten ist, denn neben echten Spiele-Perlen kommt auch viel unzureichende Qualität auf den Markt.

Spieler und auch Experten werfen Newell und Steam regelmäßig vor, billige und minderwertige Software und teilweise sogar extremistische Inhalte zu verbreiten: Die Kontrollen seien zu lasch und die Hürden zu gering, um Müll oder billige Handy-Spiele zu verhindern (via techcrunch.com).

Ein weiterer Punkt, der seitdem immer wieder aufkommt und für Kritik an Newell und Steam sorgt: die hohe Umsatzbeteiligung von 30 %, die Steam vom Erlös einfordert. Alternativen wie der Epic Game Store nehmen nur 12 % von den verkauften Spielen.

Im Jahr 2014 gelang Gabe Newell ein weiterer wichtiger Schritt: Er wurde zum ersten Mal in die wichtige Milliardärs-Liste von Forbes aufgenommen und zählte damit erstmals zu den reichsten Menschen der Welt (via ign.com).

Private Projekte und das Steam Deck

2020 folgten dann kleinere und größere Projekte außerhalb von Steam: 2020 gründete er mit Valve-Mitarbeiter Yahn Bernier das „Heart of Racing“-Team, ein Autorennteam zur Spendensammlung für Kinderhilfswerke in Seattle und Neuseeland. Im Jahr 2022 gründete er mit Philip Sabes das Unternehmen „Starfish Neuroscience“ für Entwicklungen im Bereich Gehirn-Computer-Schnittstellen.

Im Februar 2022 folgte außerdem noch neue Hardware von Valve: das Steam Deck, ein Computer im Handheld-Format. Das Steam Deck gilt bis heute als erfolgreiches Produkt von Valve und soll sich mittlerweile über 6 Millionen Mal verkauft haben.

Ursprünglich für Ende 2021 geplant, kam das Steam Deck nach einigen Verzögerungen schließlich 2022 auf den Markt. Ein gutes Jahr später, im November 2023, folgte dann die OLED-Variante vom Steam Deck. Die verbaute Hardware blieb aber, vom Display und Akku abgesehen, identisch.

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Auffällige Veränderungen seit 2023

Anfang 2024 ging ein Foto von Gabe Newell viral, auf dem ihn viele Fans nicht wiedererkannt haben. Denn im Vergleich zu früheren Auftritten wirkte er deutlich schlanker, sein Aussehen und seine Frisur deutlich gepflegter als vorher. Die Fans betonten damals, dass diese Veränderungen Gabe Newell wirklich gutgetan haben sollen, da er jetzt deutlich jünger aussehe als vorher. Er wirkte nicht mehr wie ein Nerd, sondern wie ein echter Geschäftsmann.

Obwohl er mittlerweile Milliardär ist, arbeitet der Steam-Gründer auch heute noch täglich. In einem Interview mit einem YouTuber verriet er kürzlich, dass er 7 Tage pro Woche auf einem Boot lebt und von dort aus arbeitet. Newell führt aus, dass er eigentlich jeden Wochentag arbeite, er aber Spaß an der Arbeit habe, weshalb sie sich für ihn wie der Ruhestand anfühle:

Ich arbeite sieben Tage die Woche: Ich arbeite von meinem Schlafzimmer aus, wie man sehen kann. Ich mag es zu arbeiten, es macht Spaß, für mich fühlt es sich nicht wie Arbeit an. Die Dinge, die ich jeden Tag tun darf, sind super großartig.

Ich habe es schon einmal gesagt, aber wenn man in Rente geht, möchte man seinen schrecklichen Job aufgeben und das tun, was am meisten Spaß macht und unterhält. In diesem Sinne bin ich schon lange im Ruhestand.

Außerdem steckt er mittlerweile viel Geld in Forschungsprojekte, beispielsweise in ein Forschungsschiff, für das er 300 Millionen Euro bereitstellen will.

Vor kurzem hat Valve für 2026 weitere Geräte für Steam vorgestellt: Die Steam Machine, Steam Frame und einen Controller. Auch hier soll Newell aktiv beteiligt gewesen sein.

Vielen Spielern ist PC-Gaming mittlerweile zu teuer und sie fordern eine Alternative. Die Steam Machine könnte hier tausende Spieler erreichen, wenn am Ende der Preis stimmt. Aber die Chancen stehen für die Steam Machine dieses Mal gut: Die Steam Machine könnte für viele Spieler die beste Wahl und für AMD und Nvidia zu einem echten Problem werden

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