Es gibt wohl kaum eine Fernsehfamilie, die so kultig ist wie die Simpsons. Seit 1989 prägen die Chaoten aus Springfield die Popkultur. 2009 wagte sich die Serie sogar sehr weit und kooperierte mit einem bekannten Magazin für Erwachsene.
Die Simpsons haben seit ihrer Erstausstrahlung in den USA am 17. Dezember 1989 rund 37 Staffeln und 798 Folgen spendiert bekommen, jährlich erscheinen noch immer neue. Die Serie beschäftigt sich bis heute mit popkulturellen und gesellschaftlichen Themen, macht sich dabei besonders über Klischees aus der USA lustig.
Dabei waren die Simpsons, anders als später Family Guy oder South Park, nicht nur auf ein älteres Zielpublikum ausgerichtet. Es war wie eine Sitcom, die man mit der ganzen Familie schauen konnte, weil mehrere Mitglieder der Simpsons im Fokus standen. Es gab Witze für Erwachsene, den einzelnen Folgen und dem Humor konnten aber auch jüngere Zuschauer folgen.
Zum 20. Jubiläum der Serie kam es 2009 aber zu einer ziemlich ungewöhnlichen Kooperation. Die harmlose Marge Simpson landete auf dem Cover des Playboys, einem Magazin für Erwachsene.
Autoplay
Satirischer Auftritt im Playboy
Marge Simpson war im Playboy? Wie The Hollywood Reporter 2009 berichtete, ging es dem Playboy als Magazin nicht gut. Die Verkaufszahlen sanken seit 2006. Mit der Kooperation mit den Simpsons wollte man eine jüngere Zielgruppe in den 20ern erreichen, ohne dabei die alten Leser zu vergraulen. Das damalige Durchschnittsalter der Leser lag bei Mitte 30.
Deshalb widmete man Marge Simpsons nicht nur das Cover des November-Heftes, sondern auch mehrere Seiten, darunter mit Fakten und einem fiktiven Interview. Um mehr Leute zu erreichen, arbeitete man mit der Supermarktkette 7-Eleven zusammen, die die spezielle Ausgabe in Stores verkauften. Das war damals erst das 2. Mal in der Geschichte der Kette, dass man das Magazin im Markt verkaufte.
7-Eleven ist auch im Universum der Simpsons als Parodie vorhanden. Der Shop-Besitzer Apu arbeitet im Kwik-E-Mart, der das Serienäquivalent zum echten Supermarkt darstellt.
Warum haben die Simpsons das gemacht? Da gibt es eine ziemlich einfache Antwort: Aufmerksamkeit. Das 20-jährige Jubiläum war ein guter Anlass für eine solche PR-Kooperation. Marge war die erste Cartoon-Figur, die es auf das Cover des Magazins geschafft hat. Darüber berichteten 2009 unzählige Nachrichten-Seiten auf der ganzen Welt. Immerhin hat wohl fast jeder schon mal von den Simpsons gehört.
Die Interviews und Fakten nahm man im Magazin selbst mit Humor. Es gab zwar explizitere Bilder, doch das Interview wirkte wie aus der Serie (via TikTok):
Marge erklärt, sie tue das nur für einen guten Zweck
Sie bedankt sich bei Homer, weil er gelogen hat, dass er das Magazin nicht kennt
Sie erklärt, dass sie durchs Haus läuft und die Erwachsenen-Magazine alle wegschmeißt
Zusätzlich dazu gab es noch Beziehungstipps dank ihrer Erfahrung mit Homer
Im Zuge des Interviews warb man auch für die Folge Der Teufel trägt Nada (Staffel 21, Folge 5). In der Episode posiert Marge für wohltätige Zwecke für einen Kalender und wird dann in der gesamten Stadt zum Gespräch.
Die Kooperation sorgte auch für Kritik
Wurde der Playboy-Auftritt auch in der echten Welt kritisiert? In der Realität reagierten nicht alle positiv auf die ungewöhnliche Kooperation. Die kontroverse und stark konservative christliche Organisation American Family Association (Quelle: csnews.com) kritisierte die Entscheidung von 7-Eleven, die Ausgabe in Märkten zu verkaufen. Sie schrieben dazu:
Es ist unverantwortlich von 7-Eleven, [pornografisches Material] vor Jungen auszustellen, die bei 7-Eleven vorbeikommen, um sich einen Hotdog oder einen Slurpee zu kaufen. Ein Cartoon ist für Kinder attraktiv. Playboy, 7-Eleven und Fox lassen das zu.
Trotz der Kritik von konservativen Seiten konnte die spezielle Ausgabe ziemlich viel Aufmerksamkeit erregen und ist heute ein Gegenstand für Sammler. Wer sich das Magazin heutzutage besorgen möchte, zahlt dafür auf Plattformen wie ebay gerne mal über 100 €.
Sarah Churchwell, eine Dozentin für amerikanische Literatur und Kultur, kritisierte 2009 beim Guardian die Kooperation weniger plakativ. In der Serie wird mit Marge und auch Lisa oftmals Feminismus und die Rolle der Frau thematisiert.
Churchwell nennt dabei die Folge über die Barbie-Parodie Malibu Stacy oder eine Szene der Serie, in der man die Objektifizierung der Frau in der Werbung kritisiert. Genau das, was Marge mit dem Playboy-Auftritt getan hat, der letztendlich nur eine jüngere Zielgruppe ansprechen sollte.
Auch wenn es schon 16 Jahre her ist, zeigt diese spezielle Kooperation, wie groß die Simpsons mal waren. Als popkultureller Gigant konnte man der Familie gar nicht entkommen, auch wenn man die Serie nicht mochte. Eine Schauspielerin konnte davon sogar ziemlich gut profitieren: Eine Schauspielerin verdiente mit Die Simpsons jährlich Millionen, obwohl sie nur in einer Folge vorkam
Der Beitrag Ein Magazin für Erwachsene setzte eine Figur aus den Simpsons in Pose, um eine jüngere Zielgruppe anzusprechen, sorgte für Kritik erschien zuerst auf Mein-MMO.
