Genervte Gäste, angebranntes Essen und Finanzierungsschwierigkeiten – das klingt ganz schön stressig. Trotzdem hat sich MeinMMO-Autorin Linda Baumgartl in ein Restaurant-Spiel verliebt, bei dem ihr euch all diesen Herausforderungen stellen müsst. Und nein, es geht nicht um Overcooked.
Was gibt es Erholsameres, als nach Feierabend von virtuellen Scharen hungriger Gäste belagert zu werden? Gleichzeitig setzt man dabei noch seine nicht-virtuellen Freundschaften aufs Spiel, weil irgendjemand schon wieder nicht ordentlich den Boden gewischt hat und es jetzt nicht zugeben will. Was soll das?
Okay, so wirklich entspannend ist das vielleicht nicht. Aber dafür umso spaßiger. Vor allem, wenn ihr dabei mit euren Freunden gemeinsam auf der Couch sitzt und den Übeltätern immer direkt wüste, natürlich völlig ironisch gemeinte Beleidigungen an den Kopf werfen könnt.
Um welches Spiel geht es? Die Rede ist hier vom Couch-Koop-Spiel „PlateUp!“. Gemeinsam mit bis zu vier Spielern baut ihr euch ein eigenes Restaurant auf, das bei Erfolg vielleicht sogar zum Franchise wird.
Ihr könnt dabei entweder online, oder lokal mit geteiltem Bildschirm zusammenspielen. Auch Solospiel ist möglich, aber nicht der Fokus des Spiels.
Auf Steam ist PlateUp! gerade um 70 % reduziert und kostet 5,85 €.
Das Angebot geht noch bis Montag, den 1. Dezember.
Es ist außerdem eine kostenlose Demo verfügbar.
Im Trailer könnt ihr verschiedene Restaurants in Aktion sehen:
Autoplay
Wie Overcooked, nur besser
Wenn ihr schon mal von einem Couch-Koop-Restaurant-Spiel gehört habt, dann war es vermutlich Overcooked. Die Reihe erfreut sich seit Jahren recht großer Beliebtheit (via SteamDB) und zählt zu den besten Titeln des Genres. Auch ich habe einige Stunden in Overcooked, vor allem Overcooked 2, verbracht, bis ich dann PlateUp! für mich entdeckt habe.
Auf den ersten Blick wirken beide Titel ziemlich ähnlich:
Hektisches Restaurant-Spiel, in dem ihr möglichst schnell die Bestellungen eurer Gäste abarbeiten müsst
Fokus auf Couch-Koop
Niedlicher Comic-Stil
Ein typisches Restaurant in PlateUp!
Zum Vergleich: Overcooked hat einen ähnlichen Look
Doch auf den zweiten Blick stellt man fest, dass PlateUp! weit mehr ist, als eine billige Kopie. Das liegt schon alleine an einem grundlegend anderen Spielprinzip:
In Overcooked spielt ihr abgeschlossene Level. Die Herausforderung liegt vor allem darin, mit der vorgegebenen Küche zurechtzukommen. Mal ist eure Küche auf zwei fliegende Inseln verteilt. Mal wird sie von einem eisigen Fluss durchquert. So richtig praktisch ist das meistens nicht.
In PlateUp! hingegen bastelt ihr euer völlig eigenes Restaurant zusammen. Hier besteht die Schwierigkeit eher darin, in die richtigen Verbesserungen zu investieren und alles geschickt zu platzieren.
Als großer Fan von Aufbauspielen aller Art fühle ich mich hier direkt abgeholt. Es ist einfach super befriedigend, sein Restaurant über die Zeit immer weiter zu verbessern und zu optimieren. PlateUp! schafft dadurch die perfekte Mischung aus wuseliger Koch-Action und strategischem Aufbauspiel. Es lässt euch genug Freiheiten, um selbst zu tüfteln und verschiedene Herangehensweisen auszuprobieren. Gleichzeitig gibt es euch aber auch feste Ziele und Herausforderungen vor, und bleibt damit anspruchsvoll.
Jedes Restaurant hat seine eigenen Herausforderungen
Bevor ihr eine Runde PlateUp! startet, müsst ihr zunächst einmal die Grundlagen eures Restaurants festlegen. Ihr wählt das Layout eures Gebäudes, ein Gericht, das ihr zu Beginn anbieten wollt, und optional zwei hilfreiche Gegenstände, die ihr aber erst freispielen müsst. Diese Auswahl ist extrem wichtig für den Verlauf der Runde, und entspricht im Grunde der Wahl eines Levels.
Das Ziel einer Partie ist es nun, mit eurem Restaurant 15 Spieltage zu überstehen. An jedem Tag kommt eine bestimmte Anzahl an Gästen, die ihr bedienen müsst. Wenn nur ein einziger Gast unzufrieden das Haus verlässt, verliert ihr die Partie.
Glücklicherweise müsst ihr das nicht alles mit eurer spärlichen Start-Ausrüstung schaffen. Nach jedem Tag folgt eine Planungs-Phase. Mit dem Geld, das ihr euch vorher hart erarbeitet habt, könnt ihr neue Möbel, Küchengeräte, Dekorationen und Ausrüstungsgegenstände kaufen. Dabei seid ihr immer auf eine zufällig gewürfelte Auswahl an Objekten beschränkt.
Hier stellt ihr eure Partie zusammen.
Die “Blaupausen” auf dem Boden können gekauft und dann im Restaurant platziert werden.
Besonders wichtig ist es, nicht nur mehr, sondern auch bessere Gegenstände zu kaufen. Viele Dinge in PlateUp! haben verschiedene Aufwertungen, die ihr entweder zufällig, oder durch einen Forschungstisch erhalten könnt. Solche Upgrades sind zum Beispiel:
Ein Herd, auf dem nichts mehr anbrennen kann
Ein Tisch, an dem Gäste mehr bezahlen
Eine Spülmaschine, die…nun ja…euer Geschirr automatisch wäscht
Doch nicht jeder Fortschritt ist immer angenehm. Alle drei Tage erhält euer Restaurant einen zusätzlichen Stern, und damit meist auch anspruchsvollere Gäste. In bestem Roguelike-Stil bekommt ihr die Auswahl aus zwei Neuerungen, von denen ihr eine wählen müsst. Das kann so etwas sein wie ein neues Gericht, mehr Gäste oder schneller anbrennendes Essen. So oder so, einfacher wird es für euch nicht.
Eine Ausnahme hiervon bilden die Deko-Runden. Nach fünf Spieltagen dürft ihr einen positiven Effekt wählen, den ihr dann durch Dekorations-Objekte aktivieren könnt.
Entweder müsst ihr mehr Gäste auf einmal bedienen, oder Kaffee kochen.
Je nachdem welchen “Stil” ihr für euer Restaurant wählt, könnt ihr unterschiedliche Boni freischalten.
Gerade diese Roguelike-Elemente machen das Spiel für mich so genial. Jede Runde ist einzigartig und auf ihre eigene Art herausfordernd. Über die Zeit werdet ihr lernen, welche Neuerungen gut miteinander harmonieren, und welche Kombinationen ihr besser lassen solltet. Bietet ihr zum Beispiel ein komplizierteres Gericht an, können euch zusätzliche Beilagen und Desserts schnell das Genick brechen. In einem entspannten Café könnt ihr hingegen reichlich Törtchen, Eis und Kuchen servieren. Das zu entdecken macht wirklich Spaß, und lädt zum Experimentieren und Optimieren ein.
Wenn ihr keine Freunde habt, helfen Maschinen
Wie bereits am Anfang erwähnt, glänzt PlateUp! meiner Meinung nach vor allem im Koop. Der hektische Küchenstress sorgt direkt für Spannung und lustige Momente. Jeder kann direkt ins Spiel einsteigen. Und es gibt genug Aufgaben, die man unter sich aufteilen kann.
Trotzdem funktioniert PlateUp! selbst im Solospiel deutlich besser, als ich es von anderen Koop-Spielen dieser Art kenne.
Das liegt vor allem daran, dass ihr euer Restaurant, insbesondere den Kochvorgang, fast vollständig automatisieren könnt. Dafür gibt es zum Beispiel Förderbänder, Mixer und Portionierer, mit denen ihr komplexe Automatisierungsprozesse bauen könnt. Irgendwann ähnelt eure Küche dann eher einer vollgestopften Produktionshalle. Aber solange am Ende das richtige Essen herauskommt, stört das eure Kundschaft zum Glück eher wenig.
Durch geschickte Automatisierung kann man es also theoretisch schaffen, auch völlig alleine ein großes Restaurant zu betreiben. Ihr seid dann allerdings etwas abhängig davon, möglichst früh die passenden Objekte zum Kauf angeboten zu bekommen.
Natürlich stehen euch diese Möglichkeiten auch im Koop zur Verfügung. Spätestens wenn ihr über die ersten 15 Tage hinaus spielen wollt, solltet ihr über mechanische Hilfe nachdenken.
So könnte euer Laden zum Beispiel aussehen, wenn ihr auf Automatisierung setzt.
Von der schäbigen Kneipe zum Restaurant-Imperium
Besonders schön finde ich bei PlateUp! auch, dass euch das Spiel nach einer gewonnenen Partie nicht sofort aus eurem Restaurant schmeißt. Wenn ihr wollt, könnt ihr nahtlos weiterspielen, bis euch der immer wachsende Besucheransturm völlig überwältigt. Kurze Runde oder langfristiges Spiel, die Entscheidung liegt bei euch.
Habt ihr mindestens 15 Tage überstanden, bekommt ihr außerdem die Möglichkeit, ein Franchise zu gründen. Das bedeutet, dass ihr zwar ein neues Restaurant beginnt, aber Upgrade-Karten aus der letzten Partie mitnehmt und zusätzliche Boni erhaltet. Hier müsst ihr also noch langfristiger planen und könnt ein wahres Restaurant-Imperium erschaffen.
Das eignet sich vielleicht weniger für die schnelle Party-Runde. Dafür ist es umso schöner, wenn ihr das Spiel langfristig – zum Beispiel mit einem Partner oder einer Partnerin – genießen wollt.
Nach 50 Stunden war ich Chefkoch
Auch außerhalb der einzelnen Partien erzielt ihr in PlateUp! immer weiter Fortschritte. Vor allem schaltet ihr über die Zeit mehr Layouts für euer Restaurant, sowie weitere Gerichte frei. Das hält das Spiel auch über längere Zeit noch interessant und frisch.
Nach etwa 50 Stunden Spielzeit habe ich nun alle Spielinhalte freigeschaltet und fühle mich wie ein kleiner Chefkoch. Trotzdem habe ich noch lange nicht das Gefühl, PlateUp! „durchgespielt“ zu haben. Gerade was Automatisierung und längere Franchises angeht, kann man noch deutlich tiefer eintauchen, was mich sicher noch einige Stunden beschäftigen wird.
Außerdem ist PlateUp! zum liebsten Titel meines „Party-Repertoires“ geworden. Egal in welchen Konstellationen ich das Spiel bisher gespielt habe, es kam immer gut an und sorgte für ein paar lustige Spielstunden. Insgesamt kann ich PlateUp! sowohl als lockeres Koop-Spiel für eine Runde mit Freunden, als auch für längere Partien mit mehr Strategie und Optimierung empfehlen.
Falls ihr lieber für bekannte Disney-Helden, als für gesichtslose Strichmännchen kochen wollt, könnte Dreamlight Valley das Richtige für euch sein. MeinMMO-Autorin Johanna erzählt euch, warum sie das Spiel erst jetzt so richtig packen konnte: In einer Simulation auf Steam helfe ich bekannten Disney-Helden meiner Kindheit, beschäftigt mich seit fast einer Woche über 20 Stunden lang
Der Beitrag Mein liebstes Couch-Koop-Spiel hat mich 50 Stunden lang zum Chefkoch werden lassen, ist auf Steam gerade um 70 % reduziert erschien zuerst auf Mein-MMO.
