Während sich die Welt um seltene Ressourcen für Batterien streitet, finden Forscher ein riesiges Vorkommen, das die Probleme sofort lösen kann

In einem Krater eines uralten, inaktiven Supervulkans in den USA wurde ein gigantisches Lithiumvorkommen entdeckt. Experten vermuten, das Vorkommen könnte den weltweiten Batteriemarkt für Jahrzehnte versorgen und bisherige Spitzenreiter auf dem Weltmarkt ablösen.

Was wurde entdeckt und warum ist das so besonders? Im McDermitt-Krater an der Grenze der US-Bundesstaaten Nevada und Oregon wurde laut drei Forschern der möglicherweise größte bekannte Lithiumvorrat der Welt gefunden. Der Krater ist das Überbleibsel eines Supervulkan-Ausbruchs vor rund 16 Millionen Jahren (ScienceAdvances).

Die Forscher schätzen, dass sich dort zwischen 20 und 40 Millionen Tonnen Lithium befinden könnten – deutlich mehr als in den bisher größten bekannten Vorkommen wie dem Salar de Uyuni in Bolivien (Earth.com). Zum Vergleich: Boliviens Salzsee enthält nach bisherigen Schätzungen etwa 10,2 Millionen Tonnen.

Der geschätzte Marktwert des Vorkommens liegt bei etwa 1,5 Billionen US-Dollar (NDTV).

Endliche Ressourcen und unendliche Konflikte

Warum ist der Fund so relevant? Lithium ist das leichteste Alkalimetall und kommt in geringen Mengen in Mineralien wie Spodumen, Petalit, Lepidolith und Amblygonit sowie in magmatischen Gesteinen und manchen Mineralquellen vor. Industriell wird es durch Elektrolyse einer Schmelze aus Lithium- und Kaliumchlorid gewonnen. Das Metall hat vielfältige Anwendungen und wird heute vor allem für Lithium-Ionen-Batterien in Elektrofahrzeugen genutzt; weitere Einsatzfelder sind Pharmazeutika, Pyrotechnik, Elektronik sowie der Flugzeugbau (IG).

Mit dem Fund könnte nun erstmals das Ranking der größten Lithium-Produktionen durchmischt werden. Bisweilen waren Australien und China sowie einige südamerikanische Länder prägende Nationen im Export (IG). Darüber hinaus könnte der steigende Bedarf zumindest kurzfristig gedeckt werden, sofern der Verbrauch nicht exorbitant steigt (TomsHardware).

Welche offenen Fragen gibt es? Obwohl der Fund wirtschaftlich und geopolitisch enorme Chancen für die Vereinigten Staaten und die nationale Produktion bietet, gibt es auch Kritik – vor allem von Umweltexperten und Indigenen-Gruppen.

Trotz ihres Potenzials ist die McDermitt-Caldera bereits ein besiedeltes Gebiet mit Menschen, Wildtieren und Wasserquellen. Maßnahmen der nächsten Jahre werden darüber entscheiden, ob das Lithium unterhalb des Kraters tatsächlich abgebaut werden kann (NDTV).

Der genaue Standort des innaktiven Vulkans.
Bildquelle: Wikipedia

Der potenzielle Abbauort, das sogenannte Thacker Pass-Projekt, läge in einem ökologisch sensiblen Gebiet, das für lokale Gemeinschaften kulturelle Bedeutung hat. Allerdings wird dort bereits umliegend seit Jahren Lithium abgebaut. Der neue Fund erweitert sozusagen das potenzielle Fördergebiet von wertvollen Erzen (Earth).

Gemäß Human Rights Watch gibt es im Zusammenhang mit Abbau-Unternehmen bereits erhebliche lokale Konflikte und Menschenrechtsverletzungen:

Unternehmen wie Lithium Nevada können dank eines US-Gesetzes von 1872, das US-Bürgern, darunter auch Unternehmen, nahezu uneingeschränkte Möglichkeiten zur Mineraliensuche auf bundeseigenem Land einräumt – größtenteils Land, das indigenen Völkern enteignet wurde –, problemlos Schürfrechte abstecken und nach Bodenschätzen suchen. […] Die US-Regierung genehmigte die Thacker-Pass-Mine ohne nennenswerte Konsultation der indigenen Bevölkerung und ohne deren freie, vorherige und informierte Zustimmung – ein Verstoß gegen internationales Menschenrechtsrecht. 

Aus dem Englischen übersetzt via HRW

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Die Entdeckung dieses riesigen Vorkommens könnte mittelfristig die Versorgungslage auf dem globalen Akkumarkt stabilisieren. Das heißt: Weniger Lieferengpässe, potenziell sinkende Preise und mehr Unabhängigkeit seitens der USA von anderen Märkte. Ob jedoch überhaupt abgebaut werden darf, steht noch nicht fest. E-Autos sind generell der größte Abnehmermarkt für Lithium. Jetzt wurde sogar deutlich, dass laut einer Studie Fahrer von E-Autos 4-Mal so oft ein neues Auto kaufen, wie die von Benzinern

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