Der Scuf Valor Pro Wireless will der bessere Elite-Controller für Xbox und PC sein, doch klappt das?

Scuf Gaming hat mit dem Valor Pro Wireless einen neuen Controller für Xbox und PC auf den Markt gebracht. MeinMMO-Redakteur Benedikt Schlotmann hat den Controller getestet und erklärt, ob er das Modell empfehlen kann.

Scuf Gaming hat mit dem Valor Pro einen neuen Controller vorgestellt, der sich an Xbox- und PC-Spieler gleichermaßen richten soll. Preislich startet der Controller in Deutschland mit einer UVP von 209,99 Euro. Das ist nicht gerade günstig und damit auch ein ganzes Stück teurer als der Elite Series V2 von Microsoft.

Ich habe mir in einem Test den Controller einmal genauer angesehen und erkläre, wie er sich im Alltag geschlagen hat.

Produkt im Test, Schnellübersicht:

Lieferumfang, Design und Aufbau

Verarbeitung

Software

Ergonomie, Gewicht und Akkulaufzeit

Gameplay

Fazit

Lieferumfang, Design und Aufbau

Positiv: ähnliche Ergonomie wie offizieller Xbox-Controller, zusätzliche Tastenkappen | Negativ: keine Schutztasche im Lieferumfang | Neutral: –

Was ist alles dabei? Im Lieferumfang befinden sich neben dem Controller ein USB-Ladekabel, der Wirless-Adapter und zwei zusätzliche Thumpstick-Kappen, mit denen man die Höhe der Sticks anpassen kann. Eine zusätzliche Transportasche, wie sie etwa dem Elite Series 2 beiliegt, gibt es nicht, was bei dem hohen Preis etwas schade ist. Eine offizielle Schutztasche kann man sich für rund 15 Euro nachkaufen.

Design und Aufbau: Der Aufbau des Valor Pro Wireless ist mit dem offiziellen Xbox-Controller beinahe iddentisch: Tasten, Knöpfe und Sticks sind asymmetrisch angeordnet. Bei der Größe unterscheiden sich normaler Xbox-Controller und Valor Pro Wireless ebenfalls nicht wirklich voneinander.

Anders sieht es jedoch aus, wenn man den Controller herumdreht: Auf der Rückseite bietet der Valor Pro Wireless zusätzliche Rücktasten und außerdem die Möglichkeit, die Triggertiefe einzustellen. Obendrein könnt ihr beim SCUF-Controller die Abdeckung entfernen und durch eine eigene ersetzen. Wer bereits einen Scuf-Controller in der Hand hatte, kennt das.

Verarbeitung

Positiv: TMR-Sticks, tauschbare Thumpsticks | Negativ: Halboffene Rückseite ist schmutz- und bruchanfällig | Neutral: fest verbauter Akku

Scuf verbaut in seinem Controller Thumpsticks, die auf TMR (True Magnetic Response) setzen. Diese magnetischen Sticks haben den Vorteil, dass sie deutlich weniger abnutzen und nicht zum gefürchteten Stick Drift führen, den man etwa von der Nintendo Switch kennt. Die Sticks lassen sich übrigens austauschen, eine Anleitung findet ihr direkt bei Scuf Gaming, eine gedruckte Variante gibt es im Lieferumfang leider nicht.

Der Akku ist beim Scuf Valor Pro Wireless fest verbaut, eine Tatsache, die man wissen sollte, für mich persönlich aber nicht so tragisch ist.

Was mir nicht gefällt, ist der Aufbau der Rücktasten. Die Außentasten sind fest in das Chassis des Controllers integriert. Sollten diese Tasten nach starker Benutzung brechen, dann lassen sich diese nicht ersetzen, ohne gleich den Controller wegschmeißen zu müssen.

Ein weiterer Punkt: Durch den Spalt zwischen Controller und Rücktaste kann Schmutz in den Controller eindringen. Vor allem in einem Haushalt mit Haustieren ein echtes Problem, weil Katzenhaare ihren Weg in jede Lücke finden.

Der Xbox Elite 2 setzt immerhin auf abnehmbare Paddles, die dann für eindringenden Schmutz keinen Spielraum mehr lassen.

Software

Positiv: Alle wichtigen Features gut einstellbar | Negativ: Unintuitive Steuerung der Menüs | Neutral: Software nur im Vollbild nutzbar; nur über den MS-Store verfügbar; nicht für WQHD und höher optimiert

Der Controller setzt auf die “Valor Pro Companion App.” Zum aktuellen Zeitpunkt (Stand: 2.12.25) lässt sich die App am PC nur über den offiziellen Microsoft-Store installieren. Eine Alternative gibt es zurzeit nicht.

Die “Valor Pro Companion App”: Übersichtlich aufgebaut, aber ungewohnt zu bedienen.

Die App startet im Alltag direkt im Vollbild, eine kleinere Ansicht ist nicht verfügbar, minimieren des Fensters ist ebenfalls nicht möglich. Entweder Vollbild oder Ausschalten. Für eine Software am PC ist das dünn. Ebenfalls doof: Der Controller lässt sich am PC nur über die Software erkennen, wenn ihr den Controller auf den Xbox-Modus einstellt. Darauf weist euch auch die Software hin.

An der Xbox gibt es diese Probleme übrigens nicht. Am PC fühlt sich die Software immer ein wenig wie eine billige Portierung von der Xbox an.

Die grundlegenden Einstellungen sind hingegen übersichtlich und leicht verständlich. Profile lassen sich speichern und bei Bedarf durchwechseln.

Die Steuerung der Software fühlt sich hingegen nicht sonderlich intuitiv an: Normalerweise würde man auf dem Xbox-Controller “B” drücken, um ein Menü zu verlassen. Hier muss man aber bewusst X drücken, weil das im Menü so vorgegeben ist. Beim Profilwechsel muss man ebenfalls händisch durch die Eingaben wählen und kann nicht, wie vom Xbox-Controller gewohnt, mit B und A bestätigen oder zurückwechseln.

Ergonomie und Gewicht

Positiv: gut erreichbare Rücktasten, angenehme Trigger, Größe wie Xbox-Controller | Negativ: innere Rücktasten zu stark mittig | Neutral: Gewicht

Wie schwer ist der Controller? Der Scuf Valor Pro Wireless wiegt auf meiner Küchenwaage 292 Gramm und ist damit schwerer als die meisten Controller, die ich im Alltag verwende:

Der offizielle Xbox-Controller wirkt mit eingesetztem Akku 274 Gramm und ist damit im Vergleich etwas leichter.

Der TurtleBeach Stealth Ultra, mein Favorit am PC, wiegt 256 Gramm.

Der Xbox Elite 2 Wireless Controller ist mit 345 Gramm hingegen deutlich schwerer und wiegt sogar noch einmal 15 Gramm mehr, wenn man alle vier Paddles verwendet.

Ich habe den Controller im Alltag beim Spielen in der Regel auf dem Schoß liegen, während ich das Gerät mit den Händen bediene. Aus dieser Perspektive sind mir die 20 Gramm mehr im Vergleich zum Standard-Controller nicht besonders aufgefallen. Spielt ihr jedoch viele Stunden am Tag, können sich 20 bis 30 Gramm mehr durchaus schnell bemerkbar machen.

Ergonomie: Da sich das Layout des Valor Pro Wireless erst einmal nicht stark vom Standard-Xbox-Layout unterscheidet, ist die Ergnomie nicht viel anders. Mögt ihr den normalen Xbox-Controller, werdet ihr euch hier ebenfalls wohlfühlen, trotz des höheren Gewichts.

Die äußeren, ins Chassis integrierten, Rücktasten sind mit den Mittelfingern im Alltag sehr gut zu erreichen und liegen obendrein ziemlich bequem. Die inneren Rücktasten sind mir fast schon zu stark mittig platziert, mit etwas Strecken komme ich dennoch dran.

Gameplay

Positiv: guter Grip durch Gummierung, Rücktasten, Trigger, Ergonomie | Negativ: schwammige XABY-Tasten | Neutral: Gewicht und Thumpsticks

Wie spielt es sich damit? Ich habe mit dem Controller in den vergangenen Tagen und Wochen vor allem Where Winds Meet und EA FC: 24/26 gespielt. Also Spiele, die auf eine gute Controller-Steuerung ausgelegt sind.

Erst einmal bekommt ihr mehr oder weniger das Gameplay, was ihr auch von jedem anderen Xbox-Controller bekommt: Das gleiche Layout, ähnliches Gewicht, erst einmal alles ziemlich ähnlich. Am Ende sind es aber die Details, die im Alltag tatsächlich Vorteile bieten. Die Lautstärke direkt über den Controller zu steuern finde ich klasse, die Rücktasten sind für meine Hände in der richtigen Griffhöhe und die Trigger fühlen sich schön clicky an.

Was ich hingegen schade finde: die XABY-Tasten besitzen keinen klaren, spürbaren Druckpunkt, wie beispielsweise der Stealth Ultra von TurtleBeach. Dadurch fühlen sich die Tasten beim Drücken nicht so präzise an, sondern etwas schwammig.

Der Vorgänger wurde unter anderem für die zu rutschigen Thumpsticks kritisiert. Ich kann den Kritikpunkt nicht völlig nachvollziehen, im Alltag finde ich guten Halt auf den Sticks. Komme ich jedoch ins Schwitzen und habe sehr feuchte Hände, dann werden nicht nur die Sticks rutschig.

Fazit

Für wen lohnt sich der Controller? Mit einer UVP von 209,99 Euro ist der Controller nicht gerade günstig und liegt preislich über spannenden Alternativen wie dem Razer Wolverine V3 Pro (ca. 180 Euro Marktpreis) und dem TurtleBeach Stealth Ultra (ca. 140 Euro Marktpreis).

Sucht ihr einen Xbox-Controller mit sinnvollen Verbesserungen und stört euch nicht an Dingen wie der Software oder weniger Zubehör als bei der Konkurrenz, dann bekommt ihr einen Xbox-Controller mit sinnvollen, sehr guten Upgrades. Habt ihr Tiere im Haushalt, könnte der Aufbau der Rücktasten langfristig ebenfalls ein Problem werden.

Da sich die Software noch in der Beta befindet, dürfte sich das ein oder andere Problem in Zukunft auch noch lösen.

Alternativen:

Der Wolverine V3 Pro liegt mittlerweile unter 200 Euro, hier bekommt ihr einen komfortablen Controller mit guter Akkulaufzeit. Am PC nervt jedoch die Software Synapse.

TurtleBeach Stealth Ultra: Tolle Haptik mit Halleffekt-Sticks und klickigen XABY-Tasten, aktuell mein Favorit am PC. Der Marktpreis liegt zwischen 130 und 150 Euro.

Xbox Elite Series V2: Von vielen kritisiert, bietet er dennoch einen enormen Umfang an Zubehör und viele Einstellungsmöglichkeiten und ist an PC und Xbox gut einsetzbar. Preislich zwischen 120 und 140 Euro, ohne zusätzliches Zubehör bei rund 100 Euro zu finden.

Weitere Controller findet ihr außerdem in unserer Kaufberatung rund um Controller für PC und Xbox. Hier findet ihr Controller, die sich ebenfalls für PC- und Konsolen-Spieler eignen, zumindest wenn ihr an der Xbox spielen möchtet.

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