Eigentlich müssen Spiele mit einer Lootboxen-Mechanik im Detail angeben, wie die genauen Prozentchancen und Drop-Raten von Gegenständen ausfallen. Ein MMORPG-Anbieter soll diese jedoch manipuliert haben.
Was ist passiert? Die koreanische Fair Trade Commission (kurz: FTC) hat gegenüber Webzen eine Strafzahlung in Höhe von 158 Millionen Won (umgerechnet etwa 92.500 Euro) verhängt. Das berichtet biz.chosun.com.
Der Grund: Der MMORPG-Anbieter soll in MU Archangel die Drop-Raten der Lootboxen manipuliert beziehungsweise falsche Informationen an die Community weitergereicht haben. Konkret war es bei den seltensten (und damit wertvollsten) Gegenständen wohl nicht möglich, diese innerhalb der ersten 50 Lootboxen-Käufe zu erhalten.
Betroffene verschwendeten also ihr Geld für den Kauf von Lootboxen, ohne zu wissen, dass sie eigentlich gar keine Chance hatten, ihr Wunsch-Item zu erhalten.
Auch hinter Metin2 steht Webzen:
Autoplay
Ein Taschengeld im Vergleich zu dem, was noch folgen könnte
Was kommt jetzt noch auf Webzen zu? Zusätzlich zur Strafe muss Webzen seine irreführende Monetarisierungsstrategie ändern und verhindern, dass es in Zukunft zu vergleichbaren Täuschungen kommen kann. Laut der Meldung soll die FTC zudem wegen vergleichbarer Vorwürfe in anderen Spielen wie MU Origin ermitteln.
Weiterhin bereitet die „Korea Game Users Association“ derzeit eine Sammelklage gegen Webzen vor. Der Verband erklärt, dass das Unternehmen durch seine Täuschung etwa 6,7 Milliarden Won (umgerechnet fast 4 Millionen Euro) eingenommen haben soll.
Mehr als 95 Prozent der Geschädigten würden bislang keine Entschädigung erhalten. Eine Zivilklage sei für eine faire Strafzahlung daher unvermeidlich. Wenn diese vor Gericht ebenfalls erfolgreich ist, muss sich Webzen auf eine deutlich härtere Strafe einstellen.
Webzen … war da nicht schon einmal was? In den vergangenen Jahren stand Webzen bereits im Fokus eines anderen Gerichtsprozesses, der im März 2025 sein Ende fand. In ihrer Klage erklärten die Verantwortlichen von Publisher NCsoft (Guild Wars 2, Aion, Blade & Soul), dass das MMORPG R2M eine dreiste Kopie ihres eigenen Mobile-Titels Lineage M sei.
Dabei solle das Spiel von Webzen nicht nur optisch an den Lineage-Spinoff erinnern, sondern auch, was die Systeme, Mechaniken und Loot-Dropraten angeht. Das finale Urteil: Das Unternehmen musste 10 Millionen Euro Strafe an NCsoft zahlen und das Spiel offline nehmen, hatte das X-fache eingespielt
Der Beitrag Entwickler von MMORPGs manipulierte gezielt Lootboxen, um frühe Gewinne zu verhindern, muss jetzt Strafe zahlen erschien zuerst auf Mein-MMO.
