Eine Spielerin konnte als Neuling dank ihrer heilenden Klerikerin Dungeons & Dragons das Spiel erst einmal kennenlernen. Doch nun verbieten ihre „Freunde“, dass ihr Paladin etwas anderes tut, als Support zu sein.
Wovon berichtet die Spielerin? Die Spielerin AccomplishedEvent672 wendet sich mit einem Post an die D&D-Community auf Reddit, da sie mit ihrem Problem nicht mehr weiterweiß. Sie spielt Dungeons & Dragons nun seit über einem Jahr mit dem gleichen Schicksal, der festgelegte Support-Charakter sein zu müssen.
Zu Beginn habe sie zwar als Klerikerin gelernt, wie das Spiel funktioniert, aber alle Charaktere, die folgten, hatten den gleichen Auftrag: Eine Magierin der Erkenntnismagie, eine Druidin oder eine Artifizientin, die sich um Buffs und Debuffs kümmern und zur Abwechslung auch heilen durften.
Nun spielt sie einen Paladin in der Hoffnung, dass ihre Spielerfahrung etwas Neues bereitstellt, als nur Support. Sie spielen in einer Kampagne, die viele Untote beinhaltet und hofft, dass sie durch ihren gleißenden Schaden viel austeilen kann. Doch ihre Gruppe sieht das anders.
Sie soll im Hintergrund bleiben, die Gruppe buffen und bloß nicht riskieren, im Kampf unterzugehen. Das sei ihre Aufgabe, und die optimale Art, den Paladin als Support-Klasse zu spielen, dabei würde sie so gerne einmal nur „viele Würfel werden und eine Menge Schaden anrichten“. Der Barde der Gruppe, der auch in der Lage sein Support-Zauber zu erlernen, habe sich zufälligerweise auch dagegen entschieden, weshalb diese Aufgabe nun ihr gebührt.
Und langsam, aber sicher, ist sie es leid.
Autoplay
Wie reagiert die Community auf die Annahme, dass ihr Paladin nur Support sein sollte? Die Community kann nicht nachvollziehen, dass dem Paladin der Spielerin diese Aufgabe aufgezwungen wird, wobei der Paladin doch viel vielseitiger ist und richtig reinscheppern kann. Das Spielerhandbuch aus 2024 beschreibt dieses Reinscheppern ein bisschen schicker wie folgt:
[Der Schwur eines Paladins] ist ein mächtiges Band. Er ist eine Quelle der Macht, die einen ergebenden Krieger zum gesegneten Champion werden lässt. Paladine üben die Fertigkeiten des Kampfs ein und meistern dabei zahlreiche Waffen und Rüstungen. Dennoch werden ihre kämpferischen Fertigkeiten von der magischen Macht übertroffen, über die sie gebieten: Macht, die Verletzten zu heilen, die Gegner niederstrecken und die Hilflosen sowie eigene Kampfgefährten zu beschützen. […] Jeder Paladin streitet beim kosmischen Kampf gegen die Vernichtung an vorderster Front.
– Spielerhandbuch, Seite 132
Und diese „vorderste Front“ sollte der Paladin der Spielerin sich nicht nehmen lassen, wie andere Nutzer auf Reddit teilen:
„Genauso wie der Barde das Recht hat, keine Heilzauber zu wählen, hast du als Paladin das Recht, an vorderster Front zu stehen“, schreibt physiX_VG.
„Paladin ist die Klasse des Niederstreckens! Wenn es eine Möglichkeit gibt, diese Klasse ‚falsch‘ zu spielen, dann ist es, sie als Heiler in der hinteren Reihe einzusetzen! (Obwohl ich nicht an ‚falsche Arten‘ glaube, Klassen zu spielen, das ist Unsinn)“, findet blauenfir.
„D&D ist kein MMO. Man muss sich nicht in die Dreiergruppe aus Tank, DPS und Support einfügen. Die einzige falsche Spielweise ist, anderen Leuten zu sagen, dass sie falsch spiele“, kommentiert DreadPirate777
Welches Problem hat die Spielerin mit dieser Aufgabenverteilung? Die Gruppe zu unterstützen sei für die Spielerin an sich nicht das Problem, wie sie der Community erklärt:
„Ich spiele eigentlich gerne Support-Charaktere! Ich habe es geliebt, eine Klerikerin und eine Magierin zu spielen. Aber ich bin es einfach leid, in diese Rolle gedrängt zu werden. Ich möchte ein ‚Support‘-Charakter sein, wenn ich es will, und nicht, wenn andere es wolle.“
Sie fügt hinzu, dass sie nicht wisse, ob es relevant sei, aber dass sie die einzige weibliche Person der Gruppe ist. Und bei dieser Information erkannte die Community ein weiteres Problem, dass nicht nur in Dungeons & Dragons relevant ist, sondern auch bei vielen weiteren Spielen verbreitet ist: Das Klischee der weiblichen Spielerin als Support, denn diese Rolle wird oft als leichter und entspannter angesehen, anstatt als glänzender Damage Dealer im Scheinwerferlicht zu stehen. Auch MeinMMO-Autorin Fabienne berichtet von ihrer eigenen Erfahrung mit dieser Annahme.
„Ich habe Ende der 80er Jahre angefangen und musste mich mit jeder Menge Mist am Spieltisch herumschlagen, meistens damit, dass meine Brüste irgendwie meine Fähigkeit beeinträchtigen würden, zu rechnen und zu würfeln“, schreibt Voice-of-Aeona, eine weitere Spielerin, „Du bist nicht das Problem.“
Die Spielerin teilt mit, dass sie mit ihrer Gruppe gesprochen habe, aber das Ergebnis eher mäßig zufriedenstellend gewesen sei. Es wurde sich entschuldigt, da man niemanden in eine Rolle „zwingen“ wollen würde, doch an der Meinung, dass ihr Paladin den meisten Nutzen in der Backline bringt, hielt der lauteste Spieler fest.
Sie bedankt sich jedoch für all die Unterstützung und lieben Worte der Community. Vielleicht ist ihr nächster Charakter einfach ein Barbar, wie ein anderer Nutzer ihr bereits vorschlug. Der Paladin ist übrigens eine Klasse, die sich perfekt für Anfänger eignet, da sie sich – anders zu der Annahme ihrer „Freunde“ – eigentlich gar nicht falsch spielen lässt: Hier sind 5 Klassen aus Dungeons & Dragons, die sich besonders für Einsteiger eignen
Der Beitrag Spielerin hat keine Lust mehr, die ewige Heilerin in D&D zu sein: „Ich will nur viele Würfel werfen und Schaden austeilen“ erschien zuerst auf Mein-MMO.
