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Exakt 364 Tage nach Left 4 Dead erscheint die umstrittene Fortsetzung des Koop-Shooters. Denn wie viel frischer Inhalt steckt im Sequel, das die Community in einem offiziellen Protest lieber als Add-on gesehen hätte?
Das Spielprinzip behält Valve bei. Zombie-Horden hetzen vier neue ’Überlebende’ durch 23 lineare Levels, an deren Ende Euch jeweils ein Sicherheitsraum erwartet. Schauplatz ist der amerikanische Süden, der Euch an einem Einkaufszentrum, einem Vergnügungspark und Sümpfen vorbeiführt. Letztlich strandet Ihr in New Orleans.
Die Szenarien sind nicht mehr wie im Vorgänger voneinander isoliert, sondern inhaltlich verbunden – das peppt die Kampagne auf. Zum Großteil spielt Left 4 Dead 2 am Tag und rückt damit von der primär bei Nacht stattfindenden Zombie-Metzelei des Erstlings ab. Wer der Ego-Schlachtplatte deswegen den Grusel abspricht, liegt falsch: Die toll ausgeleuchteten und optisch detaillierteren Schauplätze schaffen schummrige Horrorfilm-Atmosphäre und erzeugen dank Südstaaten-Flairs und des stets vorhandenen Panikgefühls eine surreale Intensität.
Neben den Überlebenden schlüpft Ihr im Versus-Modus (bzw. in der beschleunigten Variante ’Scavenge’) wieder in die faulende Haut von Boss-Gegnern. Zu den fünf Obermotzen (Boomer, Hunter, Smoker, Tank und die nicht-spielbare Witch) aus dem ersten Teil gesellen sich drei neue Typen. Der Charger stürmt auf einen Überlebenden zu und nagelt ihn am Boden fest, der Jockey springt Nichtsahnenden auf den Kopf und der Spitter spuckt auf große Distanz hochgiftige Säure. Die neuen Bosse sind durch ihre Spezialfähigkeit darauf ausgelegt, die menschliche Gruppe zu trennen. Das macht das Geschehen auch für Solisten mit KI-Mitstreitern schwerer und unberechenbarer als im Vorjahr. Dafür setzt Ihr Euch vehementer zu Wehr, und zwar mit den zehn Nahkampfwaffen. Anstatt per Pistole als Sekundärwaffe ringt Ihr Infizierte mit skurrilen Alltagsgegenständen wie Bratpfanne oder E-Gitarre nieder und metzgert Euch mit Axt, Machete und Kettensäge durch die Gegnerschar – Sägenschwingen ist bei Massenaufläufen besonders effektiv. Daneben erweitert Ihr altbekannte Schusswaffen wie Shotgun oder Maschinengewehr mit Explosivgeschossen und Laservisier. Befindet sich ein Spieler mit der deutschen Left 4 Dead 2-Fassung in Eurem Mehrspieler-Team, besteht eine 50-prozentige Chance, dass Ihr in der Kampagne eine von fünf Counter-Strike: Source-Waffen ergattert – unabhängig von der jeweils gekauften Version.
Meinung
Philip Ulc meint: Left 4 Dead 2 erfüllt die Gesetze einer jeden Fortsetzung: mehr Gegner, mehr Waffen, mehr Levels sowie Spielmodi und freilich mehr Gewalt. Valve inszeniert das Zombie-Massaker noch treibender als in Teil 1: Überlebt an bestimmten Punkten eine besonders große Feindarmada oder führt kleine Hol- und Bringaufträge inmitten der aufgebrachten Horde durch. Das lockert das lineare, aber motivierende Abschlachten auf – insbesondere im grandiosen Koop-Modus. Klasse auch die neuen Items, die Euch oft vor die Wahl stellen: entweder eigenes Überleben sichern (Medipack) oder das Team unterstützen (Defibrillator). Valve hat ein Herz für lebende Leichen: Nicht nur das Zombiearsenal wurde aufgestockt, auch die verwinkeltere Levelarchitektur kommt den oft lahmen Bossen zugute. Nur Splatterfreunde passen auf!
Wertung
23 Karten verteilt auf 5 Schauplätze
3 frische (Koop-)Spielarten
5 Waffen aus ”Counter-Strike: Source”
3 neue, spielbare Zombietypen
Splitscreen-Modus für zwei Spieler
n allen Belangen verbessert: Der ultimative Koop-Shooter sieht besser aus und ist spielerisch ausgereifter als Teil 1.
Singleplayer85MultiplayerGrafikSound
