Entwickler von Baldur’s Gate 3 setzt auf KI, reagiert erbost auf Kritik: „Heilige Scheiße, Leute“

Das neue Divinity von den Machern hinter Baldur’s Gate 3 wird mit KI erstellt. Aber das ist gar kein Problem, findet der Chef – und hat gute Gründe.

Künstliche Intelligenz ist ein Thema, das die Massen spaltet. Manche lieben die Möglichkeiten, die KI bietet und wie es ihren Alltag erleichtern kann, andere sehen darin den Tod der Kreativität, die Bedrohung von Arbeitsstellen oder das Ende von origineller Kunst – egal ob bei Videospielen, Bildern oder Liedern.

Doch KI und deren Nutzung sind inzwischen aus vielen Bereichen gar nicht mehr wegzudenken. KI wird selbst von den größten Entwicklern benutzt – wie Larian Studios. Der Chef Swen Vincke erklärte in einem Interview kürzlich, wie er KI in seinem Unternehmen benutzt, doch das hat einen kleinen Shitstorm ausgelöst, dem er mit recht drastischen Worten entgegentrat.

Divinity wird das neue Spiel, doch Baldur’s Gate 3 ist bei vielen noch in guter, frischer Erinnerung:

Woher kommen seine Aussagen? In einem Interview mit dem Magazin Bloomberg sprach Swen Vincke über die Entwicklung des neuen Divinity-Spiels, das mit seinem düsteren Trailer bei den Game Awards überzeugte. Auch wenn es bisher noch kaum Details zum Spiel gab, sprach Vincke im Interview auf eine Frage hin auch über KI und wie man Maschinenlernen bei der Arbeit verwenden würde.

In dem Artikel heißt es, dass „Entwickler oft KI-Tools benutzen, um Ideen zu erforschen, PowerPoint-Präsentationen zu füllen, Konzeptzeichnungen zu entwickeln oder Platzhalter-Texte zu schreiben.“ Es fiel auch der Satz, dass man bei Larian unter Vincke „hart in Richtung generativer KI drängen würde“.

Genau die Formullierung „Konzeptzeichnungen zu erschaffen“ sorgte für einen kleinen Shitstorm.

KI ersetzt Künstler – aber das stimmt nicht, sagt Vincke

Was ist die Kritik? Auf X, aber auch in verschiedenen Subreddits wird Vincke für das Interview und die Aussagen darin kritisiert. Gerade Konzeptzeichner sehen ihre Arbeit in Gefahr und sind sich sicher, dass KI-Kunst niemals mithalten kann. Es hagelte Beleidigungen und Befürchtungen wie „Jetzt geht es mit Larian zuende“ oder „Ein weiterer Stern fällt vom Himmel“. Außerdem gibt es Vorwürfe, Larian würde aus Gier weniger Konzeptzeichner beschäftigen, weil man die durch KI ersetzen könnte – also genau das, was viele immer prophezeit haben.

Die Realität sieht laut Vincke allerdings anders aus. Denn mit den vielen Vorwürfen auf das Interview konfrontiert meldete er sich auf X mit klaren Worten und erläuterte noch einmal exakt, wie seine Aussagen zu deuten waren:

Holy Fuck, Leute, wir „drängen nicht hart“ in Richtung KI oder wollen damit Konzeptzeichner ersetzen.

Wir haben ein Team aus 72 Künstlern, von denen 23 Konzeptzeichner sind und wir stellen sogar weitere ein. Die Kunst, die sie erschaffen ist original und ich bin sehr stolz auf das, was sie tun.

Ich wurde explizit zu Konzeptzeichnungen und unserer Nutzung von generativer KI befragt. Ich habe geantwortet, dass wir es benutzen, um Dinge zu erforschen. Ich habe nicht gesagt, dass wir es benutzen, um Konzeptzeichnungen zu entwickeln. Das machen die Künstler. Und das sind wirklich Weltklasse-Künstler.

Wir benutzen KI, um Referenzen zu erforschen, genau so wie wir Google oder Kunstbücher verwenden. Im sehr frühen Status der Ideensammlung benutzen wir es, um grob zu umreißen, welche Komposition wir haben wollen und ersetzen das dann mit der originalen Konzeptkunst. Da gibt es keinen Vergleich. (…)

Wir haben Kreative aufgrund ihres Talents angestellt, nicht für ihre Fähigkeit, das zu tun, was ihnen eine Maschine vorschlägt, sondern damit sie mit diesen Tools experimentieren können, um ihr Leben einfacher zu gestalten.

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So reagiert die Community auf das Statement: Im Subreddit der Larian Studios wird das Statement von Vincke diskutiert. Die meisten scheinen von dieser Erklärung beruhigt zu sein, allerdings meinen viele auch, dass es durchaus gut wäre, immer wieder einen Fokus auf die Gefahren von KI zu richten:

„Vermutlich eine steile These, aber ich bin ehrlich gesagt froh darüber, dass selbst die Möglichkeit von KI bereits diesen Feuersturm auslöst. Offensichtlich können die Leute jetzt einmal tief durchatmen, wo alles erklärt wurde, aber wir sollten niemals die Benutzung von generativer KI in Kunst tolerieren. Nicht bei Synchronsprechern, nicht bei Künstlern, nicht bei Autoren. Bei gar nichts.“ – SmellsofGooseberries

„Es ist wirklich frustrierend, zu sehen, wie die Reddit-Leute sich über etwas aufregt, während sie gleichzeitig wild desinformiert sind. Ich verstehe Swen.“ – Electrical_Corner_32

„’KI’ ist einfach diese Sache geworfen, die man aktuell hassen muss – also alleine den Begriff zu verwenden, sorgt schon dafür, dass die Leute zu den Waffen greifen. Die meisten dieser Anti-Beiträge haben ein sehr geringes Verständnis davon, gegen was sie eigentlich protestieren. Ich bin mir sicher, ich hab Swen schon vor einigen Monaten in einem Interview über KI reden gehört.“ – ShiteyLittleElephant

Larian benutzte KI schon bei Baldur’s Gate 3

Dass Larian KI in gewissem Umfang benutzt, ist auch gar keine neue Information. Schon vor zweieinhalb Jahren, also im Juli 2023, hat Swen Vincke im Interview mit MeinMMO erklärt, dass KI zur täglichen Arbeit gehöre, um Prozesse zu automatisieren, die kaum jemand erledigen will oder eben zur reinen Inspiration. Man lässt sich also von der KI inspirieren und erschafft auf Basis davon dann tatsächliche, menschliche Kunstwerke.

MeinMMO hatte vor einigen Tagen auch die Gelegenheit, mit Swen Vincke ein langes Interview über das kommende Divinity zu führen. Auch wenn KI kein Thema des Interviews ist, erfahren wir viel über die Vision von Divinity – und was wir von dem nächsten großen Larian-Spiel erwarten können oder ob der Chef langsam dem Größenwahn anheim fällt.

Der Beitrag Entwickler von Baldur’s Gate 3 setzt auf KI, reagiert erbost auf Kritik: „Heilige Scheiße, Leute“ erschien zuerst auf Mein-MMO.

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