2025 muss als eines der besten Spielejahre für Rollenspiele in die Geschichte eingehen

Während viele MMO-Fans derzeit vor Frust ins Kissen weinen (metaphorisch), blicken Freunde des RPG-Genres verzückt auf eines der besten Rollenspieljahre aller Zeiten zurück – das findet zumindest MeinMMO-Redakteur Karsten Scholz.

Anfang 2025 hatte ich durchaus die Hoffnung, dass uns ein gutes Rollenspieljahr erwarten könnte. Da ich das erste Kingdom Come: Deliverance richtig gut fand, freute ich mich sehr auf den Nachfolger. Gleiches galt für Monster Hunter Worlds und das anstehende Wilds-Sequel.

Sicher war außerdem, dass mindestens ein neues Rollenspiel von den Obsidian-Kreativen (das Studio hinter Fallout: New Vegas, Pillars of Eternity oder auch The Outer Worlds) kommen sollte, die nie Totalausfälle veröffentlichen. Und auch meine Liste der kommenden MMORPGs war lang.

Ich hatte jedoch keine Ahnung, wie gut der Rollenspiel-Jahrgang 2025 am Ende tatsächlich werden würde. Dank positiver Überraschungs-Hits, die aus dem Nichts kamen, und trotz des letztlich sehr frustrierenden Jahres für MMORPG-Fans. Aus meiner Sicht finden sich gute Argumente dafür, dass sogar eines der besten RPG-Jahre aller Zeiten hinter uns liegt.

Clair Obscur: Expedition 33 ist für viele RPG-Freunde das beste Spiel des Jahres – hier ein Trailer:

Clair Obscur: Expedition 33 – JRPG mit französischem Flair hat Release-Termin


Autoplay

Das Spiel des Jahres – welches RPG soll es sein?

Ich durfte dieses Jahr wieder eine Menge Games spielen und durchspielen. Und es spricht Bände, dass in meinem Herzen letztlich 3 ganz unterschiedliche Rollenspiele bis zur letzten Minute um den Titel „Mein persönliches Spiel des Jahres“ kämpfen.

Kingdom Come: Deliverance 2 war – ich hatte es bereits angedeutet – mein erwarteter Favorit. Die Entwickler von Warhorse Studios lieferten eine klasse Fortsetzung ab, die zwar nicht perfekt ist, aber auf eine eigenwillige Art ungemein charmant und unterhaltsam.

Entsprechend begeistert zeigte ich mich im März im Test. Knapp 100 launige Stunden verbrachte ich mit Heinrich und Co. dieses Jahr. Und es gibt einen zusätzlichen Pluspunkt, weil mir auch der Story-DLC rund um die Schmiede richtig gut gefallen hat. Über Weihnachten hole ich auf jeden Fall den Trip ins Kloster nach, den der neue Story-DLC bietet. Das bringt wohlige Erinnerungen an das erste Kingdom Come.

Dass mir auch Clair Obscur: Expedition 33 gefallen könnte, hatte ich aufgrund der ersten Trailer zwar bereits vermutet. Ich hatte aber nicht auf dem Schirm, wie grandios gut die französische Interpretation eines japanischen Rollenspiels im Stil von Final Fantasy letztlich geworden ist.

Ich mag einfach die rundenbasierten Kämpfe mit ihren Echtzeit-Elementen und der gewissen Portion Soulslike-Härte. Dazu die wunderschöne Optik, der ohrwurmige Soundtrack, das spannende Setting, die nostalgische Oberwelt und die herzzerreißende Geschichte. Das hier ist „Spiel des Jahres“-Material und eines der besten Rollenspiele der vergangenen Dekade.

Und dann kam im November ja auch noch dieses Where Winds Meet raus, das eigentlich alles dafür tut, um von westlichen Spielern nicht gemocht zu werden: Mobile-Port. Free2Play-Modell mit zig Kampfpässen, Shop und Gacha-System. Eine Flut an Währungen und Ressourcen plus ein extrem unübersichtliches, verschachteltes Interface. Eine miese, ziemlich sicher KI-unterstützte Lokalisierung.

Hinter diesem vermeintlich generischen Free2Play-Spiel aus Asien steckt jedoch eines der bemerkenswertesten und spannendsten Rollenspiele der vergangenen Jahre.

Zum Ersten, weil es in vielen spielerischen Bereichen eigentlich zu gut und umfangreich ist, um kostenlos zu sein. Zum Zweiten, weil es fast schon unverschämt große Ambitionen hat und gleichermaßen Einzelspieler, Koop-Begeisterte und MMO-Fans ansprechen möchte, und dabei auf das schwächelnde Genre der MMORPGs eine frische Perspektive wirft.

Und zum Dritten begeistert es im Detail mit vielen ungewöhnlichen Ideen, beispielsweise, dass man eigene Tänze als Emotes ins Spiel bringen kann. Das alles in Kombination sorgt dafür, dass ich die Launch-Version von Where Winds Meet bereits zweimal durchgespielt habe – so etwas kommt wirklich nur selten vor.

Rollenspieljahr 2025 vs. 2017
Ich kann mich nur an ein anderes Spielejahr erinnern, in dem gleich 3 Rollenspiele um den Titel „Mein persönliches Spiel des Jahres“ gekämpft haben: 2017. Seinerzeit konnten mich Divinity: Original Sin 2, Nier: Automata und Persona 5 gleichermaßen begeistern. Am Ende hat der Nachfolger von Original Sin das Rennen gemacht. Ein paar Jahre später freute es mich daher auch sehr, dass es viele Stärken des Spiels in ein gewisses Baldur’s Gate 3 geschafft hatten.

Die tollen Rollenspiele aus der zweiten Reihe

Das Rollenspieljahr 2025 zeichnet sich für mich aber nicht nur durch eine starke Spitze aus. Auch die zwar nicht grandiosen, aber dennoch sehr spaßigen RPGs der zweiten Reihe konnten sich in den vergangenen Monaten sehen lassen.

Ähnlich wie Monster Hunter Worlds hab ich beispielsweise das neue Monster Hunter Wilds (im Test) zum Launch mit großer Freude gespielt. Die Art und Weise, wie sich die kleinen und großen Monster innerhalb des Ökosystems und während der Jagden verhalten, finde ich weiterhin faszinierend, auch wenn beim Blockbuster von Capcom sicherlich nicht alles perfekt war.

Monster Hunter Wilds zeigt im Launch-Trailer, was es zu bieten hat

Gefreut habe ich mich zudem über gleich zwei solide Rollenspiele von Obsidian: Avowed und The Outer Worlds 2. Das Universum der beiden „Pillars of Eternity“-Teile (die ich ebenfalls sehr mag) erstmals in der First-Person-Perspektive zu erleben, funktioniert besser, als ich es nach den ersten Trailern befürchtet hatte. Zudem macht es erstaunlich viel Spaß, laufend, hüpfend und kletternd die Welt zu erkunden.

An der „The Outer Worlds“-Reihe mag ich indes den Humor, die unterschiedlichen Möglichkeiten, mit denen sich die Herausforderungen des RPGs meistern lassen, die kunterbunte Schar an Gefährten und die motivierende Charakterprogression. Da hat Teil 2 durchaus das geliefert, was ich im Vorgeld erwartet hatte.

Zu meinen persönlichen Highlights gehört auch noch WUCHANG: Fallen Feathers, das als Soulslike aus meiner Sicht sogar andere Perlen wie Lies of P oder Lords of the Fallen in die Tasche steckt. Vor allem das Design der Welt hat mir ausgesprochen gut gefallen. Aber auch die Kämpfe, Bosse sowie die Inszenierung konnten mich über viele Stunden hinweg begeistern.

Und dann hatte ich unverhofft noch mit der Early-Access-Version von Titan Quest II meinen Spaß, das sich wunderbar oldschool gibt, sich gleichzeitig aber auch nach einer sinnvollen Fortsetzung des Action-RPG-Klassikers Titan Quest anfühlt. Hier freue ich mich schon auf die kommenden Inhalts-Updates.

Die vergessenen Perlen

Sicherlich wird der eine oder andere von euch jetzt noch ein nicht genanntes Rollenspiel auf der Zunge liegen haben. In die Neuauflage von The Elder Scrolls IV: Oblivion habe ich beispielsweise nur kurz reingespielt. Für The First Berzerker: Khazan fehlen mir die Eier, das soll verflucht schwer sein.

Der Nightreign-Spinoff zu Elden Ring ist ebenfalls nicht meins, ich warte lieber auf ein richtiges „Souls“ von FromSoftware. Und die diversen neuen MMORPGs des Jahres fand ich unverschämt schlecht bis bestenfalls okay, aber dazu mehr hier: Zig neue MMORPGs sind 2025 erschienen – das Ranking der Schande verrät, welches Spiel am meisten enttäuscht hat.

Da ich diesen Artikel noch vor den Game Awards schreibe, spare ich mir zum Abschluss Spekulationen darüber, wie viele Rollenspiele zum Ende des Jahres Preise abräumen könnten. Genauso gibt’s jetzt keinen Ausblick auf die Rollenspiele von 2026.

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Ziemlich sicher wisst ihr darüber jetzt besser Bescheid als der Vergangenheits-Karsten. Ich möchte von euch aber wissen, wie ihr das Rollenspieljahr 2025 bewertet und was eure Highlights waren! Was ich euch schon jetzt geben kann, ist ein Ausblick auf die wichtigsten Online-Rollenspiele der kommenden Monate: MMORPGs 2026 – Die 8 hoffnungsvollsten Online-Rollenspiele, die nächstes Jahr erscheinen sollen

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