Streamerin überfährt Hund, während sie aufs Handy schaut – Twitch bannt sie permanent, aber nun streamt sie wieder

Im Februar 2023 ging ein Video viral: Die polnische Streamerin Sidneuke überfuhr einen Hund, während sie streamte, fuhr und dabei auf ihr Handy sah. Ein Clip des Vorfalls ging auf Twitter viral. Der Clip erschreckte und empörte Leute weltweit. Für die Streamerin hatte die Tat eine drastische Konsequenz: Twitch bannte sie für immer. Doch jetzt ist sie zu Kick.com gewechselt. Die Plattform entwickelt sich zum sicheren Hafen für Leute, die auf Twitch in Ungnade gefallen sind.

Warnung: Der Clip ist nicht nur für Tierfreunde unangenehm und kann ein mulmiges Gefühl auslösen. Wir betten ihn daher nicht direkt ein, sondern linken nur darauf. Dennoch ist das ein belastendes Thema.

Das war der Vorfall, der so viele erschreckte:

  • Die polnische Streamerin sitzt im Auto, filmt sich dabei mit dem Handy und meckert, dass so viele Hunde frei laufend unterwegs seien (via twitter).
  • Die Streamerin schaut auf ihr Handy, als sie plötzlich erschrickt, weil der Wagen ruckelt. Sie sagt dann: „Ich habe einen Hund überfahren!“
  • In der Folge des Clips regt sei sich darüber auf, dass so viele Leute ihre Hunde frei rumrennen lassen. Die müssten angeleint sein. Auf ihr Verhalten, während der Fahrt aufs Handy zu starren, geht sie nicht weiter ein.

Wir haben auf MeinMMO am 22. Februar 2023 über den Vorfall berichtet.

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Unmittelbar vor dem Unfall hat die Streamerin nur Augen für ihr Handy, nicht mehr für die Straße.

Das war die Reaktion: Die Situation empörte im Februar 2023 weltweit Menschen, gerade auf Twitter. Das Verhalten der Streamerin wurde als unverantwortlich angesehen.

Laut Berichten eröffnete eine polnische Behörde für Tierschutz eine Ermittlung gegen sie und wollte den Fall der Staatsanwaltschaft übertragen.

Die Streaming-Plattform Twitch, auf der das stattfand, hat einen permanenten Bann gegen sie ausgesprochen. Twitch reagiert häufig mit permanenten Banns auf öffentliche Empörung, gerade auf Twitter.

Streamerin gibt Fehlverhalten zu – Findet Kritik aber scheinheilig

Das sagte die Streamerin selbst dazu: Die Streamerin sagte später auf Twitter, dem Hund gehe es gut. Sie sei in Kontakt mit dem Besitzer. Sie habe ihre Lektion gelernt und werde bei der Fahrt nicht mehr aufs Handy schauen.

Laut der Streamerin sei die Kritik an ihr jedoch scheinheilig. Sie sagte (via twitter):

Top-Influencer, die ja noch nie ein Telefon beim Autofahren benutzt haben, machen Druck auf mich und verbreiten Fehlinformationen. Ich habe einen Fehler begangen, aber ich bin ausgestiegen und habe mich darum gekümmert! Ich habe den Hund nicht zum Sterben zurückgelassen!

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Streamerin kann auf Kick einfach weiter streamen

Wie ging es weiter? Laut einem Bericht der spanischen Seite 3D Juegos hat die Streamerin anfangs die Konsequenzen ihres Handels akzeptiert und sich auf Twitter entschuldigt.

Allerdings umgeht sie den Bann jetzt einfach, indem sie auf der Twitch-Konkurrenzplattform Kick weiter streamt. Dort ist sie bereits seit 18 Tagen aktiv und hat 142 Follower

Kick wird Zuflucht für gesperrte Twitch-Streamer und Glücksspiel

Das steckt dahinter: Kick scheint sich als Plattform für „kontroverse Streamer“ zu etablieren, die auf Twitch Probleme haben und ihren Content dort nicht (mehr) zeigen dürfen:

  • So haben sich vor allem Glücksspiel-Streamer auf Kick zurückgezogen, nachdem Twitch das Krypto-Casino „Stake“ verboten hat, mit denen einige Casino-Streamer lukrative Deals eingingen
  • auch kontroverse Streamer wie „Adin Ross“ sind auf Kick gewechselt
  • Wenn jetzt auch gebannte Streamer wie Sidneuke dorthin wechseln, könnte sich Kick zu einer Art „Strafkolonie“ von Twitch entwickeln für Leute, die beim Streaming-Dienst von Amazon in Ungnade gefallen sind.

Was ist das Problem? Ein Problem ist hier, dass ein Verhalten, das klar als unmoralisch angesehen wird, ohne harte Konsequenzen bleibt, wenn die betreffenden Streamer einfach woanders neu anfangen können. Das könnte also die Grenzen dessen verschieben, was akzeptiert ist und was nicht.

Ein Vorteil ist sicher, dass Twitch mit starker Konkurrenz seine Monopol-Stellung verliert und transparenter werden muss. Einige Entscheidungen sind schwer nachvollziehbar. So weiß man bis heute nicht, warum der Streamer DrDisrespect gebannt wurde.

Dass der Konkurrent aber augenscheinlich ein Rivale ist, der von einem Casino finanziert wird, und offenbar deutlich niedrigere moralische Standards anlegt als der amerikanische Marktführer, ist nicht gerade eine beruhigende Entwicklung.

 

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