Dungeon Fighter Online ist das größte MMORPG der Welt und vor allem in Asien sehr beliebt. Doch dort gibt es einen Skandal, denn ein Entwickler hat sich über die Admin-Tools Gegenstände generiert und so sogar echtes Geld damit verdient.
Was hat der Entwickler genau getan? Er hat sich in der koreanischen Version von 2020 bis November 2022 immer wieder Items generiert und zu einem privaten Account geschickt. Diese Items hat er dann bei NPC-Händlern verkauft und das erhaltene Gold wiederum über illegale Wege im Real-Money-Trading gegen echtes Geld getauscht.
Dabei geht es um die Summe von rund 7 Billionen Gold. Umgerechnet hatte das Gold einen Wert von 2 Millionen US-Dollar.
Wie viel davon jedoch tatsächlich verkauft wurde, ist unklar. Vor Gericht gab der Beschuldigte an, nur einen Teil des gesamten Goldes losgeworden zu sein.
Warum erfuhren wir erst im August davon? Laut dem Live Director Jong Min Park wurden direkt im November 2022 – als man auf die Situation aufmerksam wurde – rechtliche Schritte eingeleitet. Doch aus juristischen Gründen habe man sich nicht öffentlich dazu geäußert.
Weil der Beschuldigte im August 2023 die Tat zugegeben hat, könne man jedoch offen darüber sprechen.
Entwickler nutzte nur Items, die aus älteren Content-Patches stammten, um seine Aktion zu verschleiern
Warum ist der Betrug so lange nicht aufgefallen? Im Forum heißt es, dass die wirtschaftliche Situation im Spiel ständig überwacht wird. Doch der Täter habe sich Items aus alten Inhalten generiert und dies immer nur in winzigen Mengen und sehr regelmäßig.
Dadurch fiel nicht auf, dass er trickste und sich Gold generierte.
Welche Folgen hat die Aktion? Zum einen wurde der frühere Live Director entlassen und Jong Min Park hat im August 2023 seinen Job übernommen.
Zum anderen bekamen die Spieler von Dungeon Fighter Online ein paar Items als Kompensation, mit denen sich die Entwickler für den Vorfall entschuldigen wollen.
Was passiert mit dem Täter? Der hat schon im November seinen Job und seinen Account in Dungeon Fighter Online verloren.
Außerdem fand am 16. Oktober der erste Verhandlungstag vor Gericht statt. Obwohl die Beweislast wohl eindeutig sein soll, gibt es noch einen Streitpunkt. Denn noch ist unklar, wie viel Geld er wirklich mit dem Betrug verdient hat.
Laut MMORPG.com.pl soll eine bis zu 7 Jahre lange Haftstrafe drohen, sollte er wirklich das komplette Gold für umgerechnet 2,7 Millionen Dollar verkauft haben. Ist die Summe jedoch signifikant geringer, wird auch das Strafmaß entsprechend angepasst.
Der Verkauf von Gold ist ein viel diskutiertes Thema. Laut der Terms of Service ist es in so gut wie allen MMORPGs verboten. Trotzdem ist es in manchen Ländern sogar lukrativer, Gold zu farmen, als arbeiten zu gehen. Über einen Fall haben wir hier berichtet:
Dungeon Fighter Online war zwischenzeitlich sogar das weltweit erfolgreichste PC-Spiel
Wie groß ist das MMORPG wirklich? Seit seinem Release im Jahr 2005 konnte Dungeon Fighter Online über 20 Milliarden Dollar Umsatz und über 850 Millionen registrierten Spieler verzeichnen. Zum Vergleich:
WoW kam von 2004 bis 2017 auf einen Umsatz von rund 9,23 Milliarden Dollar, SWTOR machte von 2011 bis 2020 etwa 1 Milliarde Dollar.
Final Fantasy XIV hat nach eigenen Angeboten 27 Millionen registrierte Spieler, Guild Wars 2 rund 18 Millionen.
Dungeon Fighter Online ist also um ein Vielfaches größer, als die bekannten MMORPGs im Westen.