Naoki Yoshida, der Director und Producer von Final Fantasy XIV, ist nicht nur Entwickler, sondern auch von ganzem Herzen Videospielenthusiast. Im Rahmen des europäischen Fan-Festivals in London sprach er über seine Pläne für das MMORPG.
Was ist passiert? Am Wochenende des 21. und 22. Oktober 2023 veranstaltete Square Enix das „Final Fantasy XIV Fan Festival“ in London. Dort gab Naoki Yoshida, der Director und Producer des Games, neue Informationen rund um die kommende Erweiterung Dawntrail bekannt.
Zudem nahm der Chef-Entwickler an verschiedenen Panels rund um das Game teil und interagierte fleißig mit den Spielern vor Ort. Ein besonderes Highlight waren jedoch die gemeinsamen Interviews und Spiel-Sessions mit dem Final-Fantasy-Ur-Vater Hironobu Sakaguchi.
Wir waren für euch übrigens vor Ort und haben ein paar Eindrücke mitgebracht:
„Das würde die Community zerstören“ – Naoki Yoshida im Interview
Am Fan-Festival-Samstagabend stellte sich Naoki Yoshida speziell den Fragen der Pressevertreter vor Ort. Dabei sprach er unter anderem über Dawntrail, aber auch weitere Pläne für die Weiterentwicklung von Final Fantasy XIV.
„Was ist ein Feature oder eine Mechanik, die Sie gerne für Final Fantasy XIV adaptieren würden?“
Naoki Yoshida feierte dieses Jahr seinen 50. Geburtstag und ist bekanntermaßen seit langen Jahren begeisterter Videospieler. In einen Livestream zu Final Fantasy XIV kam er zum Beispiel vor ein paar Monaten mit seiner Nintendo Switch, auf der er The Legend of Zelda Tears of the Kingdom zockte. Zudem ist er großer Activision-Blizzard-Fan und hat bereits die Entwickler in Anaheim Kalifornien besucht.
2019 machte Blizzard dem Final-Fantasy-XIV-Team sogar ein Geschenk:
Blizzard macht dem Team von Final Fantasy XIV ein Geschenk – Der Komponist dreht durch
Seine Erfahrung mit anderen Videospielen beeinflusst auch seine Arbeit am MMORPG stark. So zogen er und sein Team das bis heute erfolgreiche MMORPG World of Warcraft als Inspiration für den Relaunch von Final Fantasy XIV mit A Realm Reborn heran.
Auf die Frage hin, welche MMORPG-Inhalte er spannend findet, er aber nie in Final Fantasy XIV implementieren würde, sprach er über Ultima Online. Zum Start des Games 1997 sei ihm alles sehr chaotisch vorgekommen. In dem Chaos fand er aber auch viel Freiheit. Eine für Yoshida spannende Mischung.
Allerdings hat er starke Bedenken:
Ich denke, wenn ich etwas erschaffen würde, das diesem Gefühl nahe kommt und ich es in Final Fantasy XIV implementieren würde, dann würde es wahrscheinlich die Community zerstören. Wenn wir diese Art von MMO jetzt entwickeln würden, würde es sich wahrscheinlich auch nicht verkaufen.
Naoki Yoshida, London, 21.10.2023
Wie lief der Start in Ultima Online? Ultima Online erschien im September 1997. Es war das erste Spiel, dass sich als „Massively Multiplayer Online Roleplaying Game“ bezeichnete. Ihr könnt es auch 2023 noch spielen, mittlerweile sogar kostenlos.
Einer der Gründe, warum es als chaotisch galt, ist, dass das Spiel immer weiter lief. Man konnte also während seiner Offline-Zeit tatsächlich einfach Inhalte verpassen. Aufgrund der limitierenden Pixelgrafik und der rein durch Texte erzählten Story hatten die Spieler zudem viel Interpretationsfreiraum.
On top kamen die vielen Kombinationsmöglichkeiten von Rüstung, Waffen und Skills: Kampfmagier in voller Plattenrüstung mit Schwert waren nicht unüblich. Gleichzeitig war es möglich, sich aufs Craften und nicht aufs Kämpfen zu spezialisieren.
Die gleiche Freiheit fand sich auch in den Interaktionen sowie den Rollenspielmöglichkeiten wieder.
In Kürze: In Ultima Online waren die Spieler spielerisch sehr frei, was aber für das von Yoshida angesprochene Chaos sorgte.
Würden Inhalte wie in Ultima Online in Final Fantasy XIV funktionieren? Naoki Yoshida selbst hat dazu eine sehr klare Meinung – Nein. Auch, wenn er persönlich großen Spaß daran hätte.
Der grundsätzliche Aufbau von Final Fantasy XIV ist mit den vielen Freiheiten in Ultima Online grundsätzlich nicht kompatibel: Yoshidas Game hat eine sehr starre Klassenverteilung, die nicht aufgebrochen werden kann – das gilt fürs Skillen, aber auch für die Rüstungs- und Waffenwahl.
Die Main-Story-Quest gibt in Final Fantasy XIV zudem sehr stark vor, wann ihr welche Inhalte vorgesetzt bekommt. Außerdem spielt ihr sie, bis auf die Kampfinhalte, alleine bzw. parallel mit euren Mitspielern. Open-World-PvP wird wie in einem World of Warcraft auch nicht unterstützt.
Während des Fan-Festivals wurde der erste neue Job für die Erweiterung Dawntrail angekündigt:
Zudem sind fast alle Inhalte aus Final Fantasy XIV dauerhaft spielbar. Zu den Ausnahmen zählen saisonale Events und Content-Kooperationen wie zu Final Fantasy XV oder Monster Hunter. Zu diesen kündigte Yoshi-P jedoch an, dass sie auf Wunsch auch wiederholt werden können.
Was sagt ihr dazu? Hättet ihr auch mal wieder richtig Bock auf ein oldschool MMORPG im Stil von Ultima Online? Oder seid ihr eigentlich ganz happy damit, wie die Games heute funktionieren? Eure Meinung bitte einmal in die Kommentare.
Im Rahmen des gleichen Interviews sprach Naoki Yoshida übrigens auch über Achievements und deren Schwierigkeitsgrad:
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