Mit „Top Boy“ werden Zuschauer auf Netflix in eine Drama-Serie hineingezogen, die bewegende Schicksale und gesetzloses Leben auf der Straße zur Schau stellen. MeinMMO-Autor Christos hält nichts von Netflix-Serien, doch diese hat ihn tagelang beschäftigt.
Was ist das für eine Serie? Die Serie lautet „Top Boy“ und spielt im fiktiven Ghetto „Summerhouse“ in London. Es handelt sich jedoch nicht um den Vorgänger von 2011, sondern der Fortsetzung, die 2019 auf Netflix produziert und weitergeführt wurde.
Top Boy erzählt dabei die Geschichte von jungen Erwachsenen und Teenagern, die in diesem Ghetto aufwachsen und gemeinsam in den Sozialsiedlungen leben. Bei den Bewohnern handelt es sich dabei zum Großteil um jamaikanische Einwanderer, die vom System in London nicht oder kaum unterstützt werden.
Die Serie geht dabei aber einen anderen Weg, denn es wird nicht nur die Härte der Straßen und Gangs demonstriert, sondern auch die Schicksale und das Leid, die ihre Familien erdulden müssen. Zuerst dachte ich „Top Boy“ wäre ein klischeehaftes Sammelsurium von Möchtegern-Gangstern, die zeigen wie cool es auf der Straße ist, doch ich habe mich echt geirrt.
Packende Spannung mit harter Realität
Was macht die Serie so gut? Ich bin sowieso ein Fan von Serien, die realistische Schicksale zeigen und demonstrieren, wie hart das Leben sein kann. Im Falle von „Top Boy“ hätte ich jedoch nie gedacht, dass mich die Serie so mitfiebern lassen kann.
Es ist vor allem die Spannung, rund um die Charaktere, die Folge für Folge dazustoßen und sich weiter entwickeln. Jamie, einer der Hauptdarsteller der Serie, nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Er möchte seine beiden jüngeren Brüder unterstützen und sie in Summerhouse versorgen, doch das geht nur mit seiner Gang und dem Drogenhandeln.
Da beide Eltern verstorben sind, sieht er keine andere Wahl als die Straße. Somit reißt er die Chance an sich und versucht der nächste „Top Boy“, also Boss von Summerhouse zu werden und die Konkurrenz auf den Straßen zu dezimieren.
Der Fokus der Geschichte liegt jedoch nicht nur auf dem Drogenhandel, es sind auch die Hintergrundgeschichten der einzelnen Figuren. Jeder Charakter führt eine Art Doppelleben: Jamie etwa versucht, auf der Straße Geld zu verdienen und seinen Bruder gleichzeitig vor der harten Realität zu bewahren.
Leid rückt dabei immer näher, denn die Familien werden entweder von der Einwanderungsbehörde drangsaliert oder geraten ins Visier anderer Gangs, obwohl sie nichts dafür können.
Es ist ein Spagat zwischen harter Realität, dem Gesetz der Straße und der Aufopferung, für die Familie alles zu tun, auch wenn schlussendlich Blut an den Händen klebt. Die Serie bleibt dabei spannend und überrascht mit weiteren Schicksalen und Wendungen, die man so nicht vorhersehen kann.
Ich halte dennoch nicht viel von Netflix-Serien, da ich oft das Gefühl hatte, sie wurden lieblos und ohne besondere Tiefe produziert, doch bei „Top Boy“ mache ich eine Ausnahme. Ich würde sogar meinen, es ist die beste Serie, die ich 2023 angeschaut habe und das gute ist, sie bekam dieses Jahr auch ihre abschließende Staffel spendiert.
Wer sich also drei Staffeln voller Nervenkitzel anschauen will und das ohne einen nervigen Cliffhanger, sollte sich „Top Boy“ nicht entgehen lassen und keine Sorge: Der Vorgänger ist nicht notwendig, um die Fortsetzung zu verstehen.
Unser Tech-Autor Benedikt berichtet von seiner aktuellen Serie, doch die geht in eine ganz andere Richtung: Eine Serie auf Netflix ist so spannend, weil sie Freunde zu erbitterten Feinden macht