Der Online-Shooter Destiny 2 steckt gerade in eine Krise, die Spielerzahlen schwinden. Doch so eine Krise gab es bereits 2016: Damals musste der langjährige Chef von Bungie, Harold Ryan, gehen. Er gründete ein neues Studio mit ehemaligen Mitarbeitern von Bungie. Man versprach große AAA-Games. Wie steht es um das Studio „Probably Monsters“ im Jahr 2023 und können wir aus dieser Richtung eine Alternative zu Destiny 2 waren?
Wie war das damals?
2016 steckte Destiny 1 in einer Krise: Es wurde klar, dass man den Masterplan von Activision Blizzard, im jährlichen Wechsel zwei DLCs und neue Teile von Destiny zu bringen, nicht erfüllen konnte. Destiny 2 war gerade re-bootet worden, für 2016 wurden DLCs abgesagt.
Nach 16 Jahren als CEO musste Harold Ryan Bungie verlassen und gründete eine neue Firma, „Probably Monsters“, gleich in Seattle: Viele ehemalige Mitarbeiter von Destiny wechselten zu ihm. Der Name kam daher, weil Mitarbeiter der Firma auf die Frage, woran sie gerade arbeiteten, mit “Wahrscheinlich an Monstern” antworten konnten.
Die Idee des Unternehmens war, ein „Dach“ zu bieten, das Organisation und Management übernimmt, während Teams an großen AAA-Spielen unter eigenen „Creative Leads“ arbeiten würden. Das hielt man damals für eine starke Idee, offenbar war Ryan da gerade “Activision Blizzard” geschädigt und wollte kreativen Leuten ein besseres Umfeld bieten.
Das waren noch Zeiten, Destiny 1:
Autoplay
So war die neue Firma aufgestellt: Im Fokus von Probably Monsters standen bislang 3 Teams:
Das Team Cauldron – das arbeitete an einem „Single-Player, Adventure-getrieben Spiel“, das sich mit und um Spieler herum entwickeln sollte. Das Team bestand aus ehemaligen Entwicklern von Destiny und God of War. Dieses Projekt ist aber offenbar schon eingestellt worden.
Das Team Battle Barge formten ehemalige Mitarbeitern von Borderlands und Torchlight. Sie entwickeln an einem Open-World Co-Op-RPG
Das Team Firewalk sollte an AAA-Multiplayer-Spielen entwickeln.
Ein Team wird an Sony verkauft, stellt neuen PvP-Shooter vor
Gibt’s denn schon ein Spiel von denen? Indirekt schon. Das Team „Firewalk“ ist mittlerweile an Sony verkauft worden. Die haben im Mai 2023 ihr Spiel „Concord“ gezeigt.
Das ist ein PvP-Multiplayer-Shooter, der für PS5 und PC im Jahr 2024 erscheinen soll.
Viel Geld von Investoren und neue Mitarbeitern kamen
Das war der Höhepunkt bislang: Neben dem Verkauf von Firewalk 2023 hatte die Firma „Probably Monsters“ auch in den Jahren 2021 und 2022 weitere Erfolge zu vermelden:
Bei einer Finanzierungsrunde 2021 konnte das Studio 200 Millionen US-Dollar von verschiedenen Kapitalgebern einnehmen (via forbes).
In einem Finanzbericht heißt es, man habe ein Mindestgehalt von 77.000 $ festgelegt und setze stark auf Home-Office. Es hieß, die Firma sei 2022 um 65 % gewachsen (via businesswire).
2023 war ein Jahr der Rückschläge
Was waren die Rückschläge bisher? Im Juni 2023 wurde bekannt, dass man das Debüt-Projekt von „Team Cauldron“ bereits einstellen musste. Offenbar sah man für das Single-Player-Spiel zu viel Konkurrenz am Markt (via geekwire).
Es hieß zwar, man wolle das Team weiter beschäftigen, aber wenige Monate später, im September 2023, kam bereits die Nachricht, dass Probably Monsters einige Mitarbeiter entlassen habe (via geekwire). Die genaue Anzahl der entlassenen Mitarbeiter kennt man nicht, eine Anfrage durch GeekWire nach einem Statement zu den Entlassungen wurde abgelehnt.
Man kann davon ausgehen, dass die Entlassungen vor allem die Mitarbeiter von Team Cauldron betroffen haben, also auch die ehemaligen Mitarbeiter an Destiny.
Kommt eine Destiny-Alternative von Harold Ryan? Es sieht nicht danach aus, als entwickelt Probably Monster etwas in der Richtung von Destiny. Das, was am ehesten eine Destiny-Alternative war, den FPS-Shooter Concord, hat man an Sony verkauft, zusammen mit Firewalk.
Das Projekt der Destiny-Entwickler erlitt offenbar einen Rückschlag und wurde gecancelt.
Das Game, was die Ex-Mitarbeiter von Borderlands und Torchlight, bauen, klingt nach einem ganz anderen Spiel.
Wer gehofft hat, dass die Ex-Mitarbeiter von Destiny bald eine Alternative zum kriselnden Multiplayer-Shooter liefern, dürfte enttäuscht sein. Auch nach so vielen Jahren scheint keine echte Alternative anzustehen. Ubisoft hat zwar The Division 3 angekündigt, aber das ist auch noch in weiter Ferne.
Zwar hat Probably Monsters offenbar viel Geld und Mitarbeiter in den letzten 7 Jahren gesammelt, so richtig viel Vorzeigbares haben sie bislang aber noch nicht enthüllt. Die Entwicklung solch großer Projekte dauert lange und man hat offenbar viele Jahre erstmal an Strukturen und Projektideen gearbeitet.
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