WoW Classic: „Ich fühle mich wie ein Idiot, weil ich bisher fair gespielt habe“ – Spieler rechnen mit Gold-Situation ab

Einige in WoW Classic sind sauer – richtig sauer. Sie fühlen sich von Freunden und Gilde betrogen. Denn alle kaufen Gold.

Manche lieben den aktuellen Zustand von WoW Classic und Wrath of the Lich King Classic. Für andere sind die beiden Versionen von World of Warcraft inzwischen zu einer absurden Dystopie verkommen, die man sich vor einigen Jahren gar nicht vorstellen konnte.

Der Grund dafür ist die Gold-Wirtschaft in den beiden Spielen. Es gibt immer wieder Vorfälle, in denen während „GDKP-Runs“ Gegenstände für viele Hunderttausende oder gar Millionen Gold verkauft werden. Gold, das in so vielen Fällen gar nicht legal erwirtschaftet worden sein kann.

Dahinter steckt ganz oft der illegale Kauf von Gold und die noch immer florierende Bot-Kultur, denen Blizzard allem Anschein nach nicht Herr wird.

Der Nutzer “Insertblamehere” lässt seinem Frust darüber freien Lauf und findet viel Zuspruch. Er sagt:

(…) Das Spiel fair zu spielen, fühlt sich so deprimierend an, wenn Leute einfach 20 $ ausgeben können, um das ohne Aufwand zu bekommen, für das du tagelang gefarmt hast.

Ich hatte einen guten Freund im Gildenchat, der mir immer Tipps gegeben hat, wie man Gold farmt. Und nachdem ich ihn gefragt habe, wie er all das coole Zeug bekommt, hat er einfach zugegeben, dass er Gold kauft, nachdem er erst so tat, als hätte er das legitim verdient. Ich habe so viel Ekel zu ihm verspürt, dass ich gar nicht mehr mit ihm reden will.

Seiner Meinung nach ist es absurd, wenn Leute jetzt für etwas Geld ausgeben, das sie sich damals zur Zeit von “Vanilla” fair verdient haben. Das sei einfach nur der Versuch, noch einmal die eigene Jugend aufleben zu lassen – aber man scheitert daran, weil eben das Erfolgsgefühl fehle, sich das wirklich erarbeitet zu haben:

„Ich habe einen Vollzeitjob und Kinder und kann das Zeug nicht mehr farmen“ – dann sollten die Items nicht an dich gehen. Wenn du keine Zeit mehr für das Spiel hast, dann solltest du auch nicht die coolen Items bekommen, also lass andere Leute die Dinge erleben, die du erlebt hast als du jung warst, du verdammter Versager. Stattdessen kannst du 200 $ ausgeben, um mit deinem Troll eine Anzieh-Puppe zu haben, mit einem Haufen imaginärer Pixel von denen jeder weiß, dass du sie dir nicht verdient hast, nur damit du dabei scheitern kannst, noch einmal deine Jugend zu erleben.

So, Wutanfall vorbei, ich glaube, ich bin fertig mit dem Spiel, buchstäblich jeder hier ist ein Goldkäufer, ihr ekelt mich alle an, gg. Hart für etwas zu arbeiten, nur um dann festzustellen, dass alle offenbar ein anderes Spiel spielen als ich, da fühle ich mich wie ein verdammter Idiot.

Vor allem der letzte Satz seiner Aussage hat für viel Resonanz gesorgt:

Es ist lustig, wie viele Gamer angeblich Pay2Win hassen, aber wenn du ein Spiel ohne es hast, dann werden sie buchstäblich alles tun, um ihr eigenes Pay2Win zu erschaffen.

Anstatt den Beitrag einfach nur als typisches „Rage-Kommentar“ anzusehen, hat er viel Zuspruch im Subreddit von WoW Classic erhalten. Viele diskutieren darüber, wie sich WoW Classic verändert hat. Die meisten sind sogar der Meinung, dass inzwischen „die Hälfte der aktiven Spieler Gold kaufen würde“ – auch wenn sich die Zahlen natürlich nicht belegen lassen.

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Die Fülle an GDKP-Runs und die horrenden Preise, die dort manchmal bei Gegenständen erzielt werden, sprechen eine deutliche Sprache. Es ist schier unmöglich, dass so viele Spielerinnen und Spieler diese absurden Mengen an Gold auf legale Art und Weise verdient haben.

Die Bot-Wirtschaft hat WoW Classic langfristig geschadet und tut es noch jetzt. Diese Lage wieder in den Griff zu bekommen, scheint nahezu unmöglich. Der Plan mit der WoW-Marke ist offenbar gescheitert.

Oder wie seht ihr das?

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