Ein verlassenes Schiff birgt seit 28 Jahren einen Gaming-Schatz von unersetzlichem Wert, bis ein Sammler ihn rettet

Ein altes Passagierschiff lag Jahrzehnte lang zurückgelassen vor Anker. Im Schiff befanden sich 50 Arcade-Spiel-Automaten, die ein Sammler auf spektakuläre Art vor dem Verfall retten wollte.

Spiel-Automaten mit ihren Arcade-Games aus den frühen 1980er Jahren sind für Fans dieser Geräte eine großartige Möglichkeit in diese vergangene Ära einzutauchen. Doch an vielen Geräten nagt der Zahn der Zeit und immer weniger Automaten befinden sich in einem funktionsfähigen Zustand. Manchmal werden die Automaten auch unwissentlich entsorgt.

Glücklicherweise gibt es leidenschaftliche Sammler auf der ganzen Welt, die alte Arcade-Automaten ausfindig machen und reparieren. Einer dieser begeisterten Sammler ist Oliver Moazzezi, der bereit war, viel Zeit und Geld in ein riskantes Projekt zu stecken, um einen Gaming-Schatz auf einem verlassenen Schiff zu bergen. Unsere Kollegen von 3djuegos.com berichteten ebenfalls darüber.

Tetris – Trailer zur Vorgeschichte des Arcade-Klassikers

Sammler rettet ein Stück Videospielgeschichte

Was war das für ein Gaming-Schatz? Bei dem Fund handelt es sich um etwa 50 Arcade-Spiel-Automaten aus den Jahren 1980/81. Darunter befanden sich Titel wie Space Invaders, Ground Shaker und Galaxian. Entdeckt wurden die Geräte im Jahr 2009 durch ein paar Abenteurer, die sich Zugang zum alten Passagierschiff Duke of Lancaster verschafften.

Ihren Fund machten sie im Internet öffentlich. Diese Entdeckung erregte die Aufmerksamkeit von Fans solcher Spiele-Automaten. Unter diesen Fans war auch der passionierte Sammler Oliver Moazzezi. Beeindruckt von diesem Fund setzte er alles daran, diesen Gaming-Schatz zu bergen. Sein Engagement und sein abschließender Erfolg sicherten dieses Stück Videospielgeschichte. Heutzutage würdigen Gamer diese Spiele auf ihre eigene Weise.

Wie ging der Sammler vor? Das ambitionierte Projekt verlangte Moazzezi einiges ab. Zunächst wollte er den Eigentümer der aus dem Jahr 1956 stammenden Passagierfähre ausfindig machen.

Über mehrere Monate versuchte er an die Kontaktdaten zu gelangen. Durch Gespräche mit den örtlichen Behörden und Geschäften hatte er schließlich Erfolg. Letzten Endes konnte ein Familienmitglied des Eigentümers helfen und den Kontakt zu ihm herstellen (via arcadeblogger.com).

Nach einem ersten Termin vor Ort konnten sich der Sammler und zwei weitere Kollegen ein Bild vom entdeckten Gaming-Schatz machen. Sie verschafften sich einen Überblick zum Zustand der Geräte, die in der ehemaligen Spielhalle auf dem Schiff standen.

Das alte Passagierschiff Duke of Lancaster verrostet in Nordwales (via Wikipedia).

Konnten die Automaten nun gerettet werden? Nein, zumindest nicht sofort. Nach der Besichtigung dauerte soll es erneut mehrere Monate gedauert haben, bis sich Moazzezi und der Eigentümer auf einen Verkaufspreis einigen konnte. Zwischenzeitlich hatte der Sammlung schon alle Hoffnung auf eine Rettung der Automaten aufgegeben.

Zum Leidwesen aller Beteiligten hatten sich die Umstände, in denen die Geräte sich befanden, schlagartig geändert. Bei einem zweiten Besuch musste Moazzezi feststellen, dass Diebe offenbar die aus Metall gefertigten Fensterrahmen des Schiffes gestohlen hatten.

Da Regen und die Witterung inzwischen ungehindert ins Schiffwrack eindringen konnten, hatte dies negative Auswirkungen auf die Arcade-Spiel-Automaten. Der Kontakt mit hoher Feuchtigkeit verschlechterte deren Zustand erheblich.

Es war klar, dass das Team rund um Moazzezi schnell handeln musste. Gleichzeitig räumte ihnen der Eigentümer nur 10 Tage Zeit an, um alle Automaten aus dem Schiff zu holen. Der Verkäufer begründete dies mit Wartungsarbeiten, die auf dem alten Dampfer anstehen würden.

Mehr zu Hardware und Tech

Eine Oma kaufte sich ein Nintendo-Spiel 26-mal, weil sie angeblich nicht wusste, wie man den Speicherstand löscht

von Benedikt Schlotmann

Spieler in EVE Online gründen eine KI-gesteuerte Organisation, lassen ChatGPT alle Entscheidungen treffen

von Martin Vollert

Entwickler spottet: Sein Shooter laufe so schlecht, weil man die Hardware von Spielern für Kryptowährungen nutzt – Löscht den Witz aus Angst vor einem Bann

von Benedikt Schlotmann

Wie sah die Bergung im Detail aus? Bei diesem sogenannten „Arcade Raid“ Anfang 2012 hatten die Helfer alle Hände voll zu tun. Zuerst mussten die Spiel-Automaten auf das Oberdeck gebracht werden. Von dort aus wurden sie auf einen Anhänger geladen, der mit einem Kran auf das Hauptdeck des Schiffes gehievt wurde.

Auf diese Weise gelangten alle Geräte nach und nach auf den sicheren Boden und wurden sicher verladen. Durch den Einsatz der Helfer vor Ort konnten die Automaten gerettet werden und anschließend durch Sammler aus ganz Europa restauriert werden. Wie viele der Arcade-Automaten wieder repariert werden konnten, ist leider nicht bekannt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Personenbezogene Daten können an Drittplattformen übermittelt werden.
Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Link zum YouTube Inhalt

Ein Kran bei der Bergung der Spiel-Automaten im Einsatz

Warum gab es auf dem Schiff eine Spielhalle mit Arcade-Spiel-Automaten? Die Duke of Lancaster wurde ursprünglich 1956 in Dienst gestellt und als Passagierfähre genutzt. Nach einem Umbau zur Autofähre im Jahr 1970 hatte sie nur einige Jahre später ausgedient und wurde außer Betrieb genommen.

Seit 1979 steht sie an ihrem altbekannten Platz im Trockendock in Nordwales. Mit dem Namen „The Fun Ship“ sollte der alte Dampfer als Hotel und Freizeitattraktion eine neue Verwendung finden. Zu diesem Zweck wurde auch an Board die Spielhalle mit den 50 Arcade-Automaten eingerichtet.

Nach wenigen Jahren musste der Betrieb 1983 aus rechtlichen Gründen eingestellt werden. Die Duke of Lancaster geriet in Vergessenheit. Und mit ihr auch der Gaming-Schatz, bis zu seiner Wiederentdeckung im Jahr 2009.

Ein Mann versteckte 23 Jahre lang 2.200 Computer in einer Scheune, jetzt verkauft er die Geräte auf eBay für 100 Euro.

Der Beitrag Ein verlassenes Schiff birgt seit 28 Jahren einen Gaming-Schatz von unersetzlichem Wert, bis ein Sammler ihn rettet erschien zuerst auf Mein-MMO.de.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *