„Traurig, wie tief Twitch gefallen ist“ – Clip mit 38 Millionen Aufrufen wird als neuer Tiefpunkt gesehen

Am 18. Dezember ging ein Clip der Twitch-Streamerin firedancer über das soziale Netzwerk Twitter/X viral. Die Streamerin nutzte Zensur-Balken, um Intimbereiche ihres Körpers zu bedecken. Der Clip löste einen Aufschrei auf Social-Media aus. Er ist offenbar eine Anspielung auf das Zickzack der Regeln von Twitch zu Nacktheit. Das Thema dominiert die Diskussion auf der früheren Gamingplattform seit 3 Jahren.

Was war das für ein Clip?

Der Clip erschien ursprünglich auf Twitch selbst und erreichte dort etwa 400.000 Aufrufe.

Er verbreitete sich aber viral über den Twitter-Account der US-Seite Dexerto, die Twitch eng verfolgen: Der Clip erhielt über Twitter 38 Millionen Aufrufe.

Der Clip zeigt eine Frau, die ihren scheinbar nackten Körper mit Zensur-Balken bedeckt und dabei lacht. Der Clip wird als „das neue Meta“ von Twitch beschrieben. Wie man in weiteren Clips erkennen kann, ist das nur ein Gag: Die Frau trägt unter den Zensur-Balken tatsächlich Kleidung.

Wir erklären die Hintergründe des Clips.

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„Das neue Twitch-Meta“

Das ist der Konflikt um Nacktheit auf Twitch: Viele Jahre lang, vor 2020, gab es heftige Diskussionen um Nacktheit auf Twitch: Banns wegen Nacktheit kamen zu der Zeit häufiger vor und es war für die gebannten Streamerinnen nicht ersichtlich, wo Twitch genau die Grenze zwischen „Das ist künstlerisches Cosplay und okay“ und „Da zeigt jemand zu viel Oberschenkel und muss gebannt werden“, zieht.

Streamerinnen sagten etwa: Sie wurden nur wegen ihrer großen Brüste gebannt, hätten sie eine andere Figur, wäre das Outfit, das sie tragen, völlig okay. Auf Twitch würden sie aber für ein Outfit gebannt werden, das sie problemlos in der Stadt tragen könnten.

Die Leute wünschten sich klare Regeln.

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Twitch erließ dann 2020 eigentliche genau diese klaren Regeln, inwiefern Nacktheit auf Twitch erlaubt ist und was verboten ist. Im Groben kann man sagen:

Wenn Nacktheit „natürlich“ auftritt und sozial erlaubt ist, dann ist sie okay: Wer an den Strand geht, der darf Bikini tragen.

Wenn Nacktheit aber sexualisiert ist, dann ist sie kritisch und kann zum Bann führen, wenn etwa Hintern oder Brust im Fokus der Kamera stehen.

Diese Regel wurde aber von Streamerinnen wie Amouranth schon früh ad absurdum geführt, weil sie sich einfach eine Badewanne ins Wohnzimmer stellten und sagten: „Ich bade ja, also kann ich einen Bikini tragen.“

In der Folge gab es häufig Kritik an Twitch, die würden bei Nacktheit gegenüber Frauen „zu lasch bannen“:

So zeigte sich im Dezember 2020 eine Streamerin angeblich irrtümlich gänzlich nackt auf Twitch und erhielt lediglich einen 3-Tage-Bann.

Im Gegensatz dazu würden männliche Streamer, so der Tenor, viel härter bestraft, auch wenn die nur vermeintliche Kleinigkeit anstellten, wie sexuelle Handlungen plastisch darzustellen:

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Konflikt um Streamerin lässt Twitch die Regeln lockern

Das war die neueste Entwicklung: Vor wenigen Tagen erlaubte Twitch plötzlich, „künstlerische Nacktheit“ und auch die gezielte Hervorhebung von Brust, Po oder Becken. Laut Twitch sei die Regeländerung auf Feedback von Streamern erfolgt.

Anlass der Änderung war offenbar dieser Clip der Streamerin Morganpie: Der Clip suggerierte Nacktheit, ohne wirklich gegen die Regeln von Twitch zu verstoßen.

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Doch diese neue Regelung wurde sofort genutzt, um in der Kategorie „Kunst“ nackte Anime-Figuren zu zeichnen und sich hier vor allem auf die Genitalien zu konzentrieren (via gamestar).

Nur wenige Tage später, am 15. Dezember, nahm Twitch diese Regel-Änderung daher wieder zurück und sagte, man sei „zu weit“ gegangen (via twitch).

Das war nun der Clip: In diesem Klima erschien nun der Clip von Firedancer um das neue „Twitch-Meta“, die offenbar die Grenzen der aktuellen Bestimmungen austesten wollte.

Hier sieht man, dass die Streamerin Firedancer unter den Zensur-Balken tatsächlich Kleidung trug:

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Wie sind die Reaktionen auf den Clip? Die Reaktionen auf reddit zu dem Clip sind eher zynisch-belustigt, doch gerade auf Twitter zeigen sich viele eher feindselig:

Leute schreiben: Das sei ein neuer Tiefpunkt für Twitch. Noch mehr „Trash“ könne die Plattform nicht werden.

Jetzt seien wohl 10- bis 13-jährige Kinder die Hauptzielgruppe von Twitch.

„Es ist traurig, wie tief Twitch gefallen ist.“

Doch während einige Streamerinnen gerade die Grenzen von Twitch austesten, nutzen andere jetzt künstliche Intelligenz und Bots, von denen die Zuschauer Nachrichten und Fotos erhalten können. MMORPG-Streamer Asmongold hat kürzlich auf ein solches Beispiel im Stream reagiert:

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