Eine Gaming-Tastatur für 110 Euro bietet ein einzigartiges Mini-Display – Wie gut funktioniert das im Alltag wirklich?

Mit der RT100 hat Epomaker eine Gaming-Tastatur im Retro-Design vorgestellt. Eine Besonderheit ist ein kleines Display. MeinMMO-Redakteur Benedikt Schlotmann hat die Tastatur getestet und erklärt, ob sich die Tastatur für euch lohnt.

Um welche Tastatur geht es? Mit der RT100 hat der Hersteller eine Gaming-Tastatur im Fullsize-Format vorgestellt. Das Design orientiert sich bewusst an älteren Modellen und kann durchaus als „Retro“ bezeichnet werden.

Einzigartig ist jedoch das kleine Display, welches sich an der Tastatur montieren lässt. Hiermit lassen sich etwa Akkustand, Temperaturen des PCs und die Auslastung der CPU darstellen. Wie gut das alles im Alltag funktioniert, habe ich für euch getestet.

Technische Details

Hier findet ihr die technischen Details der Epomaker RT100 als Tabelle (zum Ausklappen klicken):
Design/InterfaceKabelgebunden, 97 TastenTastenartmechanische, lineare Switches (Epomaker Wisteria Switches) im ISO-UK-Layoutprogrammierbare TastenJaBeleuchtungJaKompatibilitätPC, MacintoshLieferumfangTastatur, Montagewerkzeug für Switches und Tastenkappen, Mini-Display und HandbuchBesonderheiten97-Tasten-Design mit abnehmbarem USB-Kabel und Mini-DisplayPreis (UVP)111,95 Euro

Lieferumfang, Design und Aufbau

Wie sieht der Lieferumfang aus? In der Schachtel befinden sich neben der Tastatur noch ein Werkzeug für den Tastenkappentausch, ein Dongle für die Wireless-Verbindung, ein USB-A-auf-C-Kabel und das obligatorische Handbuch

Wie ist die Tastatur aufgebaut? Die Tastatur bietet euch kein vollwertiges Fullsize-Format. Die Tastatur ist zwischen Nummernblock und Buchstaben gekürzt, die Pfeiltasten sind daher leicht in den Buchstabenbereich geschoben. Aus diesem Grund kommt die Tastatur mit 97 Tasten und nicht wie eine normale Fullsize-Tastatur mit 104 bzw. 105 Tasten.

Die Epomaker RT100 ist etwas kleiner als 100-%-Tastaturen und etwas größer als TKL-Modelle.

Wie sieht die Tastatur aus? Die Tastatur kommt in einem weiß-grauen Design mit einzelnen Tasten, die in einem Braunton hervorgehoben sind. Da unter den Tasten jedoch Switches mit Kreuzkopf wie bei Cherry sitzen, lassen sich auch andere Tastenkappen problemlos verwenden.

Wichtig ist, dass die vom Hersteller verbauten Tastenkappen nicht lichtdurchlässig sind. Die Switches bieten zwar RGB-Beleuchtung, die Beleuchtung scheint jedoch nur zwischen den Tasten leicht durch. Die Tastenkappen selbst können nicht leuchten.

Verarbeitung

Die Tastatur setzt auf einen Korpus, der vollständig aus Kunststoff besteht. Insbesondere wegen der PBT-Tastenkappen fühlt sich die Tastatur jedoch sehr wertig an. Im Inneren hat der Hersteller eine doppelte Dämmung verbaut.

Beim Kabel setzt Epomaker auf Metallteile, was ich sehr wertig und ansprechend finde. Das Mini-Display im Lieferumfang ist grundsätzlich gut verpackt gewesen, ist jedoch sehr kratzanfällig.

Software

Bei der Software setzt die RT100 au die Software-Suite von Epomaker. Die grundlegenden Funktionen sind direkt über das zentrale Menü erreichbar, viele weitere Funktionen verstecken sind in weiteren Menüs. Über den Punkt „Share“ kann man RGB-Profile, Tastenbelegungen und Makros von anderen Nutzern herunterladen und nutzen. Eine ähnliche Funktion bietet auch Logitech an.

Nervig ist jedoch, dass die Software wenig flexibel ist und sich kaum einstellen lässt, da sie immer eine fixe Größe nutzt. Im Test mit der RT100 ist die Software mehrfach abgestürzt oder lud sich tot, bis es keine Reaktion mehr gab. Einen Absturz gab es ebenfalls, wenn ich vom Kabelmodus auf den Funk-Dongle gewechselt bin. Ebenfalls nervig: Die Software ist nur in Englisch, alternativ auch in Chinesisch erhältlich.

Wie schlägt sich das Mini-Display? Die Schrift auf dem Display ist hervorragend zu erkennen. Zumindest, wenn man im Alltag direkt vor der Tastatur sitzt. Die synchronisierten Daten stimmen bei mir jedoch nicht so richtig: Am Anfang stimmte das Datum, mittlerweile hinkt sie einen Tag hinterher.

Die CPU-Auslastung stimmt in den meisten Fällen, hinkt aber den Daten am PC immer eine Sekunde hinterher. Es sind einfach keine „Echtzeitdaten.“ Immerhin wird auch die Akkulaufzeit der Tastatur im Display angezeigt, leider nicht mit Prozentzahl.

Die Software von Epomaker ist aber auch nicht sonderlich transparent und erklärt mir, wo sie sich die Daten holt. Die Temperatur-Daten habe ich in meinem Test nie synchronisiert bekommen. Aber da verlasse ich mich ohnehin lieber auf andere Mittel.

Ergonomie

Die Tastatur ist durch seine spezielle Bauweise mit nur 97 Tasten etwas kürzer als eine richtige Fullsize-Tastatur. Ich habe im Test meine Roccat Vulcan daneben gelegt und nachgemessen. Insgesamt „spart“ die Bauweise mit 97 Tasten auf dem Schreibtisch 7-8 Zentimeter. Damit ist sie nur 2 Zentimeter länger als ein TKL-Modell.

Aus ergonomischer Sicht spart die Tastatur daher an der richtigen Stelle, um mehr Platz auf dem Schreibtisch zu schaffen, ohne dass man auf den Nummernblock verzichten müsste. Nicht, dass ich ihn oft brauche.

Oben die Epomaker RT100 und unten die Ducky One 2 TKL.

Die Tasten

Unter den Tastenkappen meiner Tastatur liegen Wisteria Switches von Epomaker. Die gibt es sowohl in einer taktilen als auch linearen Version. Diese sind bereits vom Werk aus geschmiert. Die Wisteria-Switches ähneln im Gefühl stark den linearen roten Switches von Cherry, der Gesamtweg ist jedoch etwas kürzer. Daher seid ihr im Alltag gefühlt noch ein wenig schneller unterwegs als mit roten Switches.

NameAktivierungspunkt (cN)VorlaufwegGesamtwegTypusGateron Braun55 ±15gf2 ± 0,6 mm4 ± 0,6 mmTaktilAkko Jelly Purple56 ± 5gf2 ± 0,3 mm4 ± 0,5 mmTaktilEpomaker Wisteria45gf2 mm3,6 mmLinearCherry MX Red45 cn2 mm4,0 mmlinear

Wie fühlen sich die Tasten an? Im Alltag gefallen mir die Wisteria-Switches richtig gut. Trotz ihrer linearen Bauweise bieten sie einen angenehmen Aktivierungspunkt und der im Vergleich zu roten und braunen Switches sehr kurze Gesamtweg macht sich auch positiv bemerkbar.

Zu Beginn hab ich mich jedoch oft vertippt, was einfach an der Umgewöhnung liegt, wenn man von braunen, taktilen Switches wechselt. Ich bin einfach einen längeren Gesamtweg gewohnt, wenn ich schnell und viel tippe. Zum Schreiben finde ich braune Switches weiterhin angenehmer, was am klaren Druckpunkt liegt.

Beim Latenztest schneidet die Tastatur ebenfalls positiv ab: Die Tasteneingaben kommen zügig am Computer an und ich kann lagfrei etwa Spiele wie Brawlhalla spielen, wo es auf jede Millisekunde ankommt.

Unter den Tastenkappen befinden sich die Wisteria Switches von Epomaker.

Wie laut ist die Tastatur? Die Tastatur ist für eine mechanische Tastatur überraschend leise. Das liegt zum einen an den Switches, zum anderen an der Dämmung, die Epomaker im Chassis der Tastatur verbaut hat. Mit am deutlichsten hört man im Alltag die Leertaste der Tastatur.

Jedoch ist das alles kein Vergleich im Gegensatz zu blauen Switches oder den explosiv klingenden grünen Switches, die Razer in vielen Tastaturen verbaut.

Fazit: Tolle, platzsparende und leise Gaming-Tastatur mit nettem Gimmick

Lohnt sich die Tastatur? Für rund 100 Euro bekommt ihr ein gutes Paket aus schnellen Switches, haptisch ansprechenden PBT-Tastenkappen, aber derzeit leider „nur“ mit britischem ISO-Layout. Immerhin: Die britischen Tastenkappen lassen sich problemlos durch deutsche ersetzen. Für mich als blinder 10-Finger-Tipper ist es egal, was auf den Tasten steht.

Wollt ihr auf den Nummernblock nicht verzichten, aber dennoch eine kleinere Tastatur, dann solltet ihr euch die RT100 ebenfalls ansehen. Das kleine Display mit den Daten ist angenehm lesbar und ein nettes Gimmick, aber für mich definitiv kein Kaufgrund. Dafür sind mir die Daten zu unpräzise.

Welche Alternativen gibt es?

Mit der Logitech G413 TKL SE bekommt ihr eine gute Gaming-Tastatur für rund 70 Euro. Mit blauen Switches und PBT-Tastenkappen bekommt ihr ein gutes Angebot.

Für knapp 100 Euro bekommt ihr mittlerweile die Roccat Vulcan TKL. Die Tastatur bietet tolle Switches mit einzigartigem Design und abnehmbaren Kabel. Leider verbaut Roccat keine PBT-Tastenkappen.

Mit der Akko 3068 B-Plus bekommt ihr meinen Geheimtipp für unter 100 Euro. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in meinen Augen noch ein wenig besser als bei Epomaker RT100.

Weitere Gaming-Tastaturen: Ihr sucht nach weiteren Empfehlungen im Peripherie-Bereich? Dann schaut doch einmal in folgende Kaufberatung auf MeinMMO. Hier erklären wir euch, welche Tastaturen sich aktuell am meisten lohnen:

Die besten Gaming-Tastaturen, die ihr aktuell kaufen könnt

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