Auf Netflix versteckt sich mit dem Science-Fiction-Thriller „Der Kreis“ (Circle) ein Juwel, das bislang nur wenige entdeckt haben. MeinMMO-Autor Schuhmann erklärt den Reiz des Films und warum er ihn an die südkoreanische Hit-Serie „Squid Game“ erinnert.
Das ist die Idee von „Der Kreis“: Im Film „Der Kreis“ stehen 50 Menschen im Kreis um ein Konstrukt, das alle 2 Minuten jemanden mit einem Blitzschlag tötet. Durch Gesten stimmen die Teilnehmer ab, wen es trifft und wer als Nächstes stirbt.
Die Arbeitshypothese, auf welche die “Teilnehmer” nach 5, 6 Toten kommen, ist: Wenn am Ende nur noch einer übrig bleibt, überlebt derjenige, weil man sich nicht selbst wählen kann und niemand da ist, der für ihn stimmen kann.
Autoplay
„Der Kreis“ ist wie Squid Game, aber noch erbarmungsloser
Warum erinnert das an Squid Game? Wie bei Squid Game kommt man als Zuschauer rasch in einen taktisch denkenden Spiele-Modus hinein und überlegt sich, welche Strategie man selbst verfolgen würde, wäre man in so einer Situation.
Der Film spielt erbarmungslos verschiedene Varianten durch und zeigt, was passiert, wenn man naheliegenden oder typisch menschlichen Strategien folgt:
Rasch wird klar, man will weder auffallen noch in irgendeiner Form anecken oder als Bedrohung für andere erscheinen.
Doch will man einfach nur still sein und riskieren, einfach durch Zufall als Nächstes zu sterben?
Auch den „vermeintlich richtigen Weg“ zu wählen, und sich dafür auszusprechen, dass eine schwangere Frau oder ein kleines Mädchen die letzte Überlebende sein sollte, führt unweigerlich zum eigenen Tod.
Wie sehr dieses “Wie würde ich das überleben?” die Zuschauer fasziniert, erkennt man daran, dass ein YouTube-Video mit 11 Millionen Aufrufen zum Thema “So besiegt man das Todesspiel in The Cirlce” existiert (via youtube).
Der Unterschied zu Squid Game ist, dass es bei „Der Kreis“ nur ein Spiel gibt, das unablässig und erbarmungslos läuft. Die Uhr tickt, alle zwei Minuten steht die nächste Wahl an. Es gibt keine Ruhepausen oder Zeit für private Gespräche, wie bei der koreanischen Erfolgsserie.
Stattdessen werden im Gespräch mit der Gruppe kontroverse Themen verhandelt: Sollte es eine Rolle spielen, ob man eine Familie hat, einen guten Job oder ob man einer ethnischen Minderheit angehört? Und kann man das überhaupt überprüfen oder den Leuten einfach etwas erzählen, bei dem man selbst viel besser dasteht, als man eigentlich ist?
Es gibt keinen Star, der “sicher” ist
Das ist das Besondere an „Der Kreis“: Der Film kommt ohne bekannte Schauspieler aus. Er entstand 2015 und niemand aus dem Cast ist in den Jahren danach so richtig ein Star geworden. Das tut dem Film aber gut, weil niemand sicher ist und die wichtigste Person in einer Sequenz schon der Nächste sein kann, der tot auf dem Boden liegt und von einer unsichtbaren Kraft aus dem Kreis gezogen wird.
Hier kann man nicht sagen: Ach, der hat schon 3 Oscars gewonnen, der überlebt sicher bis zum Schluss.
Die fehlende Zugkraft eines Stars ist auch dafür verantwortlich, dass der Film bis heute fast völlig unterm Radar geblieben ist. Wie die Regisseure in einem AMA auf reddit erzählten, hatten viele Publisher zwar Interesse am Film, aber niemand wollte wirklich einen Film mit 50 unbekannten Schauspielern vertreiben. Da kam Netflix gerade recht.
Wo kann man das sehen? „Der Kreis“ läuft auf dem Abo-Dienst Netflix. Er ist nur in englischer Sprache verfügbar, es gibt aber deutsche Untertitel.
Mehr Empfehlungen auf Netflix: Eine „Ab 18“-Serie auf Netflix bietet Intrigen, Brutalität und nackte Haut wie Game of Thrones