„Wurde nach 13 Jahren bei Blizzard und 30 Jahren als Fan gefeuert“ – Ingenieur erzählt, wie der Traum starb

Microsoft hat gestern 1.900 Mitarbeiter entlassen, davon viele bei Blizzard, dem Entwickler hinter WoW, Overwatch und Hearthstone. Wie sich so eine Entlassung anfühlt, erzählt ein ehemaliger Elektroingenieur, der auf reddit seine Karriere schildert.

Das sind die harten Fakten:

Microsoft hat Activision Blizzard am 13. Oktober 2023 für 68,7 Milliarden US-Dollar gekauft.

Am 25.1.2024 entließ Microsoft 1.900 Angestellte bei Activision Blizzard und Xbox. Das sind etwa 8 % der Belegschaft.

Diese Entlassungen wurden als Teil einer strategischen Neu-Ausrichtung nach dem Zusammenschluss bezeichnet. Man brauche eine tragbare Kostenstruktur für das wachsende Geschäft.

Der Traum des Technikers war es, mal an einem Spiel von Blizzard zu arbeiten:

Gut bezahlten Job aufgegeben, um bei Blizzard als Aushilfe anzufangen

Dieses Schicksal schildert ein Mitarbeiter: Wie so eine Entlassung in der Praxis aussieht, erzählt ein Techniker, der 13 Jahre bei Blizzard gearbeitet hat, auf reddit.

Der Mann sagt, er liebe Blizzard seit 1995, hatte damals Warcraft 2 entdeckt und den Traum gehabt, eines Tages für Blizzard in einem Gaming-Team zu arbeiten.

2011 verdiente er mehr als 100.000 $ als Elektroingenieure, gab den Job aber auf, um für 11,50 $ die Stunde bei Blizzard anzufangen, als einfacher Mitarbeiter in der technischen Qualitäts-Sicherung.

Schnell wurde ihm klar, das war kein Traumjob. Der Umgangston mit ihm als Aushilfe war rau:

Sein Chef habe zu ihm gesagt „Ich hasse dich“, als er einen Witz über Apple gemacht habe

Der Chef habe sich zudem über einen Kollegen mit Diabetes lustig gemacht

Auch ein anderer Manager sei ein echter Arsch gewesen, er habe seine Frau betrogen, mit einer Blizzard-Mitarbeiterin eine Affäre angefangen, die geschwängert und im 8. Monaten sitzen gelassen

Dennoch liebte er die Firma und kämpfte sich durch.

Tolle Teams, tolle Kollegen und eine coole Arbeit

Wie ging seine Karriere weiter? Der Techniker erzählt, dass er sich im Laufe der Jahre bei Blizzard einen Namen machte und durchsetzte. Vorgesetzte wurden auf ihn aufmerksam, erkannten seine Qualität, förderten ihn, während er selbst die Wochenenden damit verbrachte, sich weiterzubilden.

Die Bezahlung und die Jobs wurden besser, wobei die Bezahlung wohl nie so richtig toll war, aber dafür wurden die Teams, in denen er arbeiten durfte, immer kompetenter und cooler. So wurde er zum QA Lead.

Allerdings fiel er dann die Karriere-Treppe zu weit nach oben und landete im Blizzard Cloud Team, wo er sich total überfordert fühlte. Nun wollte er ins „Blizzard Classic Games“-Team wechseln, das ging aber nicht, weil es im Cloud-Team zu viele Lücken gab. Mitarbeiter hatten wegen zu schlechter Bezahlung bei Blizzard gekündigt.

Er musste also im Cloud-Team bleiben und sich mit den ganzen Genies herumschlagen, die da so rumhängen und fand letztlich gerade in der Kompetenz der Mitarbeiter dort eine neue Inspiration und Motivation für seine Arbeit: Er wollte jetzt zu den Top-Leuten dort aufschließen.

Ohnehin hat der Mann einen hohen Respekt vor der technischen Kompetenz der Mitarbeiter bei Blizzard: Da arbeiteten viele genialen Köpfe, bei denen er immer wieder staune, wie deren Hirne funktionierten.

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Schicksalsschläge werfen ihn aus der Bahn, dann kommt der Call

Wann kam der Bruch? Bis 2023 sagt der Techniker, erhielt er gute Bewertungen, dann aber schlugen Schicksalsschläge in der Familie zu. Er war wegen Covid und anderen Lebensumständen ins Homeoffice gewechselt und wendete nun immer mehr Zeit für die Betreuung kranker Familienmitglieder auf: Der Bruder hatte einen Schlaganfall, der Vater lag im Sterben, die Mutter litt unter Demenz.

Immer mehr Zeit verbrachte der Techniker damit, für die Angehörigen, mit Ärzten zu reden, ein Pflegeheim zu finden. 2023 wurde zu einem Höllenjahr für ihn.

Dadurch stiegen seine Fehlzeiten und nun wurde er bei den Entlassungen erwischt. Er sagt:

„Ich denke, ich war zu oft von der Arbeit weg. Ich wurde heute Morgen in einen Call gerufen und mir wurde gesagt, dass man mich gehen lässt. Ich hab jetzt nur im Zimmer mit meinen Hunden geweint. Es ist so jämmerlich, ich weiß, aber ich wollte wirklich mein Leben lang bei Blizzard arbeiten. Dabei hab ich es nie in ein Gaming-Team geschafft, ich weiß nicht, was ich jetzt mit meinem Leben anfangen soll, ich finde es schwer, mir vorzustellen, woanders zu arbeiten. Ich habe das Gefühl, mir wurde Unrecht getan, ich hatte das härteste Jahr meines Lebens und fing grade an mich davon zu erholen, und jetzt werde ich entlassen.“

Das ist die Reaktion: Viele zeigen sich ergriffen von der Geschichte des Mannes, der Blizzard so liebt.

Ein anderer Mitarbeiter von Blizzard sagt: Er wurde ebenfalls nach 12 Jahren entlassen. Er zweifelt, dass die Entlassung irgendwas mit der Leistung des Technikers oder seinen Fehlzeiten zu tun habe. Er hätte einige Freunde, die am Survival-Game Odyssey gearbeitet hätten, und die absolut großartig waren. Echte Stützen der Firma. Und auch die habe man gefeuert:

Das geheime Survival-Game von Blizzard ist gecancelt – Mitarbeiter sollen an anderen Projekten arbeiten

Das Titelbild ist ein Symbolbild von Pixabay.

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