Einer der komplexesten Charaktere aus Harry Potter ist Severus Snape. Häufig erleben wir ihn als fiesen Lehrer – am Ende steht er aber doch auf der richtigen Seite. Um das glaubwürdig spielen zu können, bekam Schauspieler Alan Rickman sogar geheime Insider-Infos.
Wer ist Alan Rickman? Der britische Schauspieler und Regisseur erlebte seinen Durchbruch in der Filmbranche mit seinem ersten Kinofilm Stirb langsam (1988) in der Rolle des Terroristen Hans Gruber.
Davor hatte Rickman sich bereits einen Namen in der Welt des Theaters und in britischen TV-Produktionen gemacht.
Neben Harry Potter ist er auch in zahlreichen weiteren, bekannten Filmen zu sehen. Dazu gehören zum Beispiel Robin Hood – König der Diebe (1991), Tatsächlich… Liebe (2003), Der Geschmack von Schnee (2006), Das Parfum (2006) und Sweeney Todd (2007).
Alan Rickman verstarb 2016 mit 69 Jahren an seiner Krebserkrankung.
In „Stirb Langsam“ hatte Alan Rickman seinen Kino-Durchbruch:
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Severus Snape – ein ambivalenter Charakter
In den Filmen, und vor allem auch den Büchern von Harry Potter, erleben wir Severus Snape meist als überaus parteiischen Lehrer. Nur für sein eigenes Haus – Slytherin – hat er etwas übrig. Schüler des verhassten Hauses Gryffindor hingegen werden teils regelrecht gemobbt.
So könnte man auf die Idee kommen, dass es sich bei Snape um einen klassischen Bösewicht handelt. Gerade im letzten Teil erfahren wir jedoch mehr über seinen Hintergrund und es wird klar: Eigentlich steht Snape auf der richtigen Seite des Zaubererkrieges.
Damit so eine „Enthüllung“ für den Zuschauer glaubwürdig erscheint, muss die neue Erkenntnis natürlich zu dem bisher Gezeigten passen. Das kann vor allem eine große Herausforderung für die Schauspieler darstellen. Wenn man die Hintergründe eines Charakters nicht kennt, kann man sie auch nicht subtil darstellen.
Was wussten die Schauspieler? Der erste Film – Harry Potter und der Stein der Weisen – erschien 2001. Die Dreharbeiten begannen im Oktober 2000. Zu diesem Zeitpunkt waren lediglich die ersten vier Bücher der später siebenteiligen Buchreihe auf dem Markt.
Die meisten Schauspieler hatten also nur dieses Wissen zur Verfügung. Da Snapes Hintergrund jedoch erst im siebten Teil näher beleuchtet wird, war dieser den meisten zu Drehbeginn nicht bekannt.
Geheimniswahrer vom ersten Tag an
Anders war es bei Alan Rickman. Um seine Rolle als Snape bestmöglich verkörpern zu können, erhielt er von Buchautorin J.K. Rowling schon für den Dreh des ersten Films eine entscheidende Information.
Welche Information das genau war, hielt er jedoch bis zu seinem Tod geheim.
Sie [J.K. Rowling] gab mir eine winzige Information, von der ich immer gesagt habe, dass ich sie niemals mit irgendjemandem teilen würde und das auch nie getan habe und auch nie tun werde.
– Alan Rickman (via independent)
Auch in seinen Tagebüchern, die 2023 unter dem Titel Madly, Deeply: Meine Tagebücher. 1993 bis 2015 als Buch veröffentlicht wurden, beschreibt er sein Wissen vage als „ein paar Einblicke in Snapes Hintergrund“.
Wurde das Geheimnis je gelüftet? Welche Informationen Rickman genau zur Verfügung hatte, wird zum Glück kein ewiges Geheimnis bleiben. Kurz nach dem Tod des Schauspielers im Januar 2016 entschied sich J.K. Rowling, die Fans aufzuklären:
„Ich verriet Alan, was hinter dem Wort „immer“ steckt.“ (via Twitter)
Eingefleischten Potter-Fans sagt dieses eine Wort, besser bekannt im englischen Original „always“, schon alles, was sie wissen müssen.
Ein Wort sagt mehr als tausend Worte
Was bedeutet „immer“? Das Zitat stammt aus einer Szene im letzten Teil. Dort erfahren wir, dass Snape noch immer an Harrys verstorbener Mutter, Lily Potter hängt. Für sie versuchte Snape all die Jahre, Harry zu beschützen. Auf Dumbledores Frage „Nach all dieser Zeit?“ antwortet er nur mit „Immer“.
Dieser Moment stellt einen entscheidenden Wendepunkt für die Wahrnehmung von Snape dar. Hier erfahren wir, dass Snapes Hauptmotiv all die Jahre über immer noch seine schon fast obsessive Liebe zu Lily war.
Wie wirkte sich das auf die Filme aus? Es ergibt also durchaus Sinn, dass Rowling sich dazu entschied, ausgerechnet diese Information mit Alan Rickman zu teilen. Schaut man die Filme erneut, kann man wunderbar sehen, wie Rickman dieses Wissen subtil in sein Schauspiel einbauen konnte.
Schon als er Harry das erste Mal ansieht, liegt in seinem Blick weit mehr als bloßer Hass.
Auch weigerte Rickman sich, Szenen zu spielen, die im Nachhinein nicht zum Charakter gepasst hätten. So berichtete zum Beispiel Produzent David Hayman in der LA Times:
Es war auch ziemlich amüsant, weil es Momente gab, in denen ein Regisseur Alan gesagt hat, was er in einer Szene machen soll und er so etwas erwiderte wie: „Nein, das kann ich nicht machen – Ich weiß, was passieren wird, und du nicht.“
Alles in allem war es wohl eine sehr gute Entscheidung, Alan Rickman diese kleine Information anzuvertrauen. Die Filme profitierten davon, und er behielt das Geheimnis bis zuletzt für sich.
Anders lief es bei „Game of Thrones“-Star Kit Harington. Der Schauspieler, der den Charakter von Jon Schnee verkörperte, verriet einmal ein großes Seriengeheimnis, um keinen Strafzettel zu bekommen: Kit Harington verriet ein großes Geheimnis von Game of Thrones – Bekam dafür keinen Strafzettel