Die größte Streamerin verlässt Twitch nach 10 Jahren – Sagt, die Entwicklung der Plattform breche ihr das Herz

Die Streamerin Imane „Pokimane“ Anys war lange das Aushängeschild von Twitch. Am 30. Januar 2024 verkündete sie überraschend ihren Abschied. Nun erklärte sie, was hinter der Entscheidung steckt.

Wer ist die Streamerin? Imane „Pokimane“ Anys ist eine der bekanntesten Streamerinnen von Twitch. Lange zierte ihr Gesicht sogar die App der Streaming-Plattform. Obwohl die 27-Jährige schon seit 2022 weniger streamt, ist sie zahlenmäßig weiterhin die größte Streamerin auf Twitch nach Followern (via SullyGnome).

Am 30. Januar deutete Pokimane in einem Post auf X, ehemals Twitter, an, Twitch nach 10 Jahren zu verlassen. In der neuesten Folge ihres Podcasts begründete sie ihre Entscheidung und erklärt, wie es weitergehen soll.

Pokimane gibt Plattform-Exklusivität auf

Wie geht es für Pokimane weiter? Wie die 27-Jährige erklärte, möchte sie das Streamen nicht gänzlich aufgeben. Sie möchte allerdings künftig nicht mehr exklusiv an eine Plattform gebunden sein. Solche Exklusiv-Verträge seien einfach nicht mehr so lukrativ wie früher, erklärt Pokimane. Außerdem könnten sie dazu führen, dass Streamer die Anzahl gestreamter Stunden über die Qualität der Inhalte stellen, so die Streamerin weiter.

Stattdessen möchte sie künftig auf verschiedenen Plattformen streamen. Einen ähnlichen Weg hatte bereits der große Ninja eingeschlagen:

Pokimane spricht von toxischer Streaming-Kultur

Warum verlässt sie Twitch? Der ausschlaggebende Faktor ist für Pokimane eine ihrer Meinung nach zunehmend toxische Streaming-Kultur auf Twitch. In ihrem Podcast sagt sie, sie würde wohl weiterhin auf Twitch streamen, wäre da nicht der Aufstieg des „Manosphere-, Rote-Pille-Drecks“.

Laut der Streamerin würden einige der beliebtesten und etabliertesten männlichen Creator der Plattform Ideale einer toxischen Männlichkeit verbreiten: „Einge der Sachen, die sie sagen und tun, brechen mir das Herz.“

Die „Manosphere“, auf Deutsch manchmal auch „Mannosphäre“, ist ein loses Netzwerk von Online-Gemeinschaften, das unter anderem aus der Männerrechtsbewegung hervorgegangen ist. Sie wird oft mit traditionellen Männlichkeitsideal sowie antifeministischem Gedankengut in Verbindung gebracht.
Eine zentrale Rhetorik der Manosphere sind die roten und blauen Pillen, in Anlehnung an den Sci-Fi-Klassiker Matrix: Wer sich im Film für die rote Pille entscheidet, erwacht und sieht die Welt so, wie sie wirklich ist. Die blaue Pille hingegen symbolisiert das Verbleiben in der Simulation.
In Anlehnung daran nennen sich die „Eingeweihten“ auch „Redpiller“ und blicken abschätzig auf die sogenannten „Bluepiller“ herab (via The Guardian).
Der ehemalige Kickboxer Andrew Tate gilt als eine zentrale Figur innerhalb der Manosphere.

Pokimane erklärt, um auf Twitch zu bleiben, müsse sie entweder einen aussichtslosen Kampf gegen diese anderen Streamer und ihre Ansichten führen, oder versuchen, dieselbe Zielgruppe anzusprechen, wie sie. Beides möchte sie jedoch nicht:

Warum sollte man etwas gegen jemanden sagen, der abertausende Follower und Hardcore-Fans hat, die sich gegen dich wenden und dir an die Gurgel gehen werden? Es ist fast so, als würde es keinen Sinn ergeben, seine Meinung gegenüber Leuten zu äußern, die man sowieso nie ändern wird, versteht ihr?

Und ehrlich gesagt sind viele von ihnen vorpubertäre kleine Jungs, die einfach nur durch die Pubertät gehen müssen und dann wird ihnen einiges klar werden. Wisst ihr, ich will diese Demografie nicht.

Von Twitch fühlt sich Pokimane in dieser Hinsicht offenbar nicht genug unterstützt. Die Plattform habe sich stark zurückentwickelt, vor allem im Vergleich zu Zeiten der Corona-Pandemie. Damals habe es so viele Leute gegeben, die Streams gesehen und sich für Spiele begeistert hätten, so die Streamerin. Es hätte viele weibliche Zuschauer gegeben, die Demografie sei insgesamt diverser gewesen.

Jetzt, im Jahr 2024, gebe es aber immer noch viele Probleme, so Pokimane. „Wenn ich euch sage, da gibt es Leute, Zuschauer auf Twitch, die Streamer ohne Ende stalken und belästigen, die sich tausende Accounts gemacht haben…“ In solchen Fällen könne die Plattform wenig unternehmen, da sie keine Sperrungen der IP-Adressen verhängen, so die 27-Jährige.

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Pokimane möchte ihren Fokus darauf legen, ein “cooles, sicheres Umfeld” für ihre Community zu schaffen und diese auf mehreren Plattformen weiter ausbauen. Ihr erster Stream auf YouTube soll am heutigen 1. Februar 2024 stattfinden.

Unabhängig davon möchte sie aber auch ihre neu gewonnene Freiheit genießen und beispielsweise spontan eine Stunde auf Instagram live zu gehen – etwas, das vorher nicht möglich gewesen sei.

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