Der Aufstieg und Sturz von Blizzard – So beschreibt ein Journalist die Entwicklung

Blizzard Entertainment hat sich in den letzten Jahren massiv gewandelt. Ein Journalist zeigt auf, wie der Aufstieg und Absturz des Videospiel-Giganten ablief.

Von wem stammen die Aussagen? Die Beobachtungen und Aussagen stammen von Jason Schreier. Das ist ein recht bekannter Journalist, der vor allem für seine vielen Insider-Verbindungen bei Activision Blizzard bekannt ist. Er hat Kontakt zu vielen Entwicklern und bekommt so auch häufig Insider-Infos.

Was hat Schreier aufgezeigt? In einem Artikel auf Bloomberg skizziert Schreier den Verlauf, den Blizzard Entertainment in den letzten Jahrzehnten genommen hat und zeigt anhand der größten Vorfälle, wie sich das Unternehmen und auch die Betrachtung von außen gewandelt hat.

Der Abstieg von Blizzard und das Ende der kreativen Freiheit

Vor dem Jahr 2008 existierte Blizzard Entertainment bereits als Teil von Vivendi. Durch den Zusammenschluss mit Activision wurde daraus dann „Activision Blizzard“, auch wenn Blizzard Entertainment weiterhin ein mehr oder weniger unabhängiges Organ davon war.

Zum damaligen Zeitpunkt war Bobby Kotick der Chief Executive Officer von Activision Blizzard, während Mike Morhaime (Mitbegründer von Blizzard) als Präsident der Spieleschmiede arbeitete.

Laut Schreier lief das in den ersten Jahren auch extrem gut. Zu dieser Zeit erreichte World of Warcraft seinen Zenit mit über 12 Millionen Abonnenten und Call of Duty war immer wieder ein Erfolg. Der Erfolg von Activision Blizzard war so groß, dass man es mit anderen Branchen-Größen wie Electronic Arts aufnehmen konnte.

Schreier erklärt dann, dass Activision und Blizzard allerdings extrem unterschiedliche Ansichten hatten:

Activision setzte auf jährliche, feste Releases mit einem klaren Zeitplan.

Bei Blizzard sah man Deadlines lockerer und fand, dass strikte Deadlines der Kreativität im Weg stünden.

Im Jahr 2013 kam es dann zu den ersten Konflikten und Problemen – so wurde das Projekt Titan eingestellt (aus dessen Ideen später Overwatch wurde) und Kotick kaufte einen großen Anteil von Blizzard zurück, das bis dahin zu über 50 % in der Hand von Vivendi lag.

Ab da nahmen Kotick und seine Untergebenen größeren Einfluss auf die Entwicklung. Es wurden mehr Ressourcen in die größeren Erfolge gesteckt – also etwa World of Warcraft – und bei anderen Abteilungen wurde großzügig gestrichen. Ein großer Teil des Kunden-Supports wurde hier reduziert oder ausgelagert. Außerdem wurde den Mitarbeitern eingetrichtert, dass man mit dem „Nicht-Veröffentlichen neuer Spiele die Fans enttäuschen würde“, wodurch eine zunehmende Druck-Situation entstand.

Mike Morhaime, er trat im Oktober 2018 als Präsident von Blizzard zurück.

Mike Morhaime soll diesen Einflüssen lange Einhalt geboten haben und galt bei den Blizzard-Mitarbeitern generell als beliebt. Im Jahr 2018 trat er dann allerdings zurück und damit begann Activision immer stärker die Struktur von Blizzard zu verändern – laut Schreier sei da die „Firmen-Kultur irreversibel verändert worden“. Das habe zwar nicht zu einem schnelleren Release von Spielen geführt, aber zu vielen neuen (und teuren) Monetarisierungs-Methoden.

In den letzten Jahren wurde das Unternehmen dann zum Zentrum mehrerer Skandale, wie dem großen Sexismus-Skandal.

Bei den Fans eher unbeliebte Methoden, wie die Zunahme von teurer Monetarisierung und immer mehr Mikrotransaktionen, kamen ebenfalls nicht gut an.

Ybarra war der Chef von Blizzard und sah eine gute Zeit voraus – dann war er plötzlich weg.

Als Microsoft dann ankündigte, dass man Blizzard kaufen wolle, schien sich die Stimmung zum Positiven zu wandeln. Der damalige Präsident Mike Ybarra war dem sehr wohlwollend gegenüber und der Ansicht, dass Blizzard „künftig mehr Autonomie als je zuvor“ haben würde.

Nach dem Kauf von Microsoft hat Mike Ybarra das Unternehmen dann verlassen und gleichzeitig wurden mehr als 1.900 Mitarbeiter entlassen, ein großer Teil davon bei Blizzard.

Laut Schreier ist die Zukunft von Blizzard nun extrem ungewiss, denn auch Allen Adham hat das Unternehmen verlassen. Damit sei Blizzard zum ersten Mal in der Geschichte ohne die beiden Mitbegründer.

Wie es jetzt weitergeht, werden wohl erst die kommenden Jahre zeigen.

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Jason Schreier hat sich in den vergangenen Jahren ohnehin viel und ausgiebig mit Blizzard beschäftigt. Wer sich für mehr Einblicke des Journalisten interessiert, kann sich auf den Oktober freuen – denn dann veröffentlicht Schreier mit „Play Nice – The Rise, Fall and Future of Blizzard Entertainment“ ein ganzes Buch zu der Thematik.

Wie habt ihr die Änderungen bei Blizzard im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte wahrgenommen und wie glaubt ihr, wird es jetzt unter der Schirmherrschaft von Microsoft werden?

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