Viele Content Creator auf Twitch und YouTube erhalten früher oder später eine Abmahnung, in deren Folge sie Inhalte offline nehmen müssen. Das kann verschiedene Gründe haben und sei es nur die verwendete urheberrechtlich geschützte Musik. 4 Content Creator berichten nun von einem besonders dreisten Fall.
Um welche Content Creator geht es? Unter anderem betrifft es den Twitch-Streamer Marcel „Staiy“ und die YouTuberinnen Jasmin „Gnu“ und Yvonne Mouhlen. Sie alle hatten auf ein Video des Content Creators „AlphaKevin“ reagiert.
Abgemahnt wurden sie jedoch nicht von AlphaKevin, sondern von der Person, um die es in seinem Video von Anfang dieses Jahres ging: Julien Momm, der zu diesem Zeitpunkt als „Dating-Coach“ auftrat.
Warum gab es Abmahnungen? Der „Dating-Coach“ hatte in mehreren Clips von sogenannten „Red Flags“ gesprochen: Eigenschaften einer potenziellen Partnerin, vor denen man sich in Acht nehmen sollte. Zu diesen „Red Flags“ gehörten Eigenschaften wie
ein geringes Selbstwertgefühl
zu viele Katzen
Traumata in der Vergangenheit
Diese Aussagen wurden von AlphaKevin und den Content-Schaffenden, die auf sein Video reagierten, überwiegend kritisch gesehen. Daran störte sich der Dating-Coach wohl, sodass er die Entfernung der Videos forderte und mit rechtlichen Schritten drohte.
Mittlerweile haben AlphaKevin, Staiy, Gnu und Yvonne Mouhlen Videos zu der Situation veröffentlicht.
Autoplay
„Dating-Coach“ soll bezahlte Kooperation angeboten haben
Was macht die Abmahnung so dreist? Die Content Creator berichten in ihren Videos, dass sie alle im Oktober 2023 – Monate nach der Veröffentlichung der betreffenden Inhalte – E-Mails von Julien Momm erhalten hätten, in denen sie dazu aufgefordert worden seien, ihre Reactions offline zu nehmen. Andernfalls sei ihnen mit rechtlichen Schritten gedroht worden.
Zuvor, nämlich im Sommer 2023, hätten sie allerdings ein ganz anderes Angebot von dem Dating-Coach erhalten, wie Gnu, Staiy, Yvonne Mouhlen und auch AlphaKevin berichten. In dem Schreiben soll Julien Momm den Content-Schaffenden angeboten haben, zusammenzuarbeiten.
So handle es sich gemäß dem Schreiben bei dem „Shitstorm“ als Reaktion auf seine Aussagen um eine „einzigartige Gelegenheit“.
Diese Gelegenheit könne man strategisch nutzen, um „Reichweite zu erzielen“. Die Content Creaotor sagen, dass Momm ihnen Geld für ein gemeinsames Video geboten habe, welches ihre „Gemeinschaften“ ansprechen sowie ihre Marken stärken sollte.
Für die Content Creator entsteht der Eindruck, dass sich der Dating-Coach nicht etwa für seine Aussagen schämt und sich entschuldigen möchte. Offenbar möchte er jetzt andere Geschäfts-Felder für sich erschließen und kann die negativen Videos mit seinem Namen nun nicht mehr gebrauchen, so AlphaKevin.
Das Video von Gnu haben wir euch an dieser Stelle eingefügt, das von AlphaKevin findet ihr hier.
Gnu will ihr Video anwaltlich prüfen lassen
Wie soll es weitergehen? AlphaKevin und Gnu hatten sich dafür entschieden, ihre Videos sicherheitshalber offline zu nehmen. Zumindest die YouTuberin denkt jetzt darüber nach, ihre Reaction wieder öffentlich zu machen. Zuvor will sie das allerdings noch anwaltlich prüfen lassen.
Gnu sagt rückblickend, sie habe sich da zu sehr einschüchtern lassen, es sei auch das erste Mal gewesen, dass sie so eine Abmahnung erhalten habe.
Staiy, dessen Video weiterhin zugänglich ist, spricht hingegen vom Streisand-Effekt: Durch die Versuche des Dating-Coaches, alles unter den Teppich zu kehren, habe er viel mehr Aufmerksamkeit erhalten. Er rät Momm daher davon ab, ihn weiterhin zu kontaktieren – sonst würde die Sache nur noch größer.
Tatsächlich dürfte Momm mit dieser Aktion mehr Aufmerksamkeit bekommen haben, als ihm lieb ist: Die Videos der 4 Content Creator haben zusammengenommen bereits mehr als 400.000 Aufrufe erhalten (Stand: 8. November). Es bleibt abzuwarten, wie er darauf reagieren wird.
Für Content Creator ist es immer eine schwierige Situation, wenn eine Abmahnung wegen ihrer Inhalte ins Haus flattert. Oft nehmen sie diese dann erstmal offline, um einen Rechtsstreit zu vermeiden. Das hat allerdings zur Folge, dass ihnen künftige Einnahmen aus Videos und VoDs entgehen.
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