WoW hat mir im neusten Raid die Stützräder abgenommen und endlich macht es wieder Spaß

Mit dem aktuellen Patch 10.2 hat Blizzard nicht nur einen neuen Raid für World of Warcraft gebracht, sondern auch etliche Änderungen vorgenommen. Viele der wichtigsten Addons haben ihre stärksten Mechaniken eingebüßt. MeinMMO-Redakteur Benedict Grothaus war erst skeptisch, ob das der richtige Schritt war. Jetzt hat er den Raid durch und ist begeistert.

Seit dem 8. November ist Patch 10.2 „Wächter des Traums“ in Dragonflight aktiv und seit dem 15. November läuft Season 3. Mit dieser kamen neue M+-Dungeons und vor allem der neue Raid Amirdrassil mit dem Dragonflight-Endboss Fyrakk.

Direkt vor dem Patch hatte ich Probleme, mich überhaupt noch für WoW zu begeistern. Nach mittlerweile 18 Jahren, die ich durchgehend spiele, hat sich bei mir einfach eine Müdigkeit eingestellt.

Trotzdem interessiere ich mich natürlich für das Spiel, das mich so lange schon begleitet, vor allem nach der BlizzCon. Also habe ich mich auch auf den neuen Raid gefreut und ihn direkt ausprobiert.

Eine Sache war diesmal aber ganz anders, denn: viele Addons haben ihre stärksten Funktionen verloren. Durch eine winzige Änderung können Dinge wie WeakAuras plötzlich nicht mehr alles berechnen. Und das ist eine erstaunlich gute Neuerung.

WoW spielen, wie es sich gehört

Was ist nun eigentlich konkret anders? Eigentlich nicht viel. Blizzard hat lediglich den Kampflog geändert. Der wurde bis Patch 10.2 „live“ in einer externen Datei geschrieben. Addons haben diese Datei dann ausgelesen und ebenfalls live im Spiel ihre Funktionen berechnet.

Das Ergebnis waren dann errechnete Reaktionen auf Boss-Fähigkeiten – so weit, dass man sich teilweise nur noch auf eine Zahl auf dem Bildschirm stellen musste. Mit „spielen“ hatte das dann nicht mehr viel zu tun. Raiden war mehr das direkte Analysieren einer Daten-Tabelle mit hübscherem Interface.

Bereits mit Patch 10.1 wurden „private Auras“ eingeführt, mit denen Blizzard die Funktionen der stärksten Addons eingeschränkt hat. Jetzt wird zusätzlich der Kampflog erst nach dem Kampf gespeichert, die Datei kann also nicht mehr direkt ausgelesen werden. Im Ergebnis verlieren viele Addons ihre größten Stärken, denn sie können keine Live-Auskunft mehr geben.

Und das ist gut so: ich habe mich nicht deutlich mehr anstrengen müssen, weil ich meine Klasse schließlich recht gut beherrsche. Dafür habe ich viel mehr vom Raid gesehen. Effekte, Emotes von Bossen und schlicht das Design vom Raid, was vorher hinter Overlays und Addons versteckt war.

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Addons gehören seit Jahren zu WoW und ich habe vergessen, wie es ohne sie ist

Bisher habe ich die Position vertreten, dass Addons World of Warcraft generell besser gemacht haben. Und während ich noch immer zustimme, dass sich nur durch Addons auch die Boss-Encounter selbst verbessern konnten, sehe ich jetzt doch, dass das Spiel ohne (zu viel) Hilfe mehr Spaß macht.

Blizzard hat mir im Prinzip jetzt im neuen Patch die Möglichkeit genommen, selbst schwere Fähigkeiten trivial zu machen, die eigentlich viel Absprache brauchen. Ich muss wieder mit meiner Gilde kommunizieren, was gerade in Amirdrassil sehr erfreulich ist.

Denn die Bosse hier sind fabelhaft designt. Kein einziger Kampf im ganzen Raid ging mir nur auf die Nerven, alle hatten mindestens eine Mechanik, die ich cool fand und die meisten haben mich durchweg begeistert.

Dazu kamen einige neue Mechaniken, die sich ohnehin völlig anders spielen, etwa direkt bei Knorrenwurzel oder später bei Tindral. Aber sogar „simple“ Mechaniken wie beim DPS-Check-Boss Volcoross haben mich mehr begeistert – einfach, weil ICH sie spiele und nicht mein Addon.

Einen Härtetest müssen das neue System und ich noch bestehen

Bisher haben wir bzw. habe ich lediglich den normalen und heroischen Modus gesehen. Mythic steht aktuell noch aus und hier gibt es stets die härtesten Mechaniken und Fähigkeiten. Die, bei denen Addons eigentlich erst wirklich „notwendig“ wurden.

Ich hoffe sehr, dass Amirdrassil den Kurs beibehalten kann und nicht zu ätzend wird, wenn man es ohne Addons und Weakauras spielt. Und dass es keine „Pflicht“-Auras gibt, ohne die man den Kampf überhaupt nicht koordiniert schaffen kann, wie es früher teilweise der Fall war.

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Allgemein bin ich von dem Patch ziemlich begeistert, deutlich mehr als erwartet. Ich grinde sogar wieder mythische Schlüsselsteindungeons, wobei hier auch alte Lieblinge aus Legion zurückgekehrt sind.

Es ist möglich, dass mich im Moment noch der Anfangs-Hype des Neuen gepackt hat. Trotzdem sehe ich in der Einschränkung der Addons jetzt schon einen guten Schritt, der vielleicht noch nicht der letzte sein muss, aber durchaus etwas besser gemacht hat.

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