… und Warcraft Rumble ist eben doch Pay2Win

MeinMMO-Dämon Cortyn rechnet mit Warcraft Rumble von Blizzard ab. Denn nach einem guten Start ist doch recht schnell klar: Da schreit es nach Pay2Win.

Etwas mehr als ein Monat ist inzwischen vergangen, seit das Mobile Game „Warcraft Rumble“ offiziell veröffentlicht wurde. Ich habe fleißig gespielt – an einigen Tagen deutlich mehr, an anderen etwas weniger. Aber ausnahmslos jeden Tag habe ich eingeloggt und zumindest die Dailys erledigt oder meinen Teil zum Fortschritt der Gilde geleistet.

Doch in diesen vier Wochen ist mir klar geworden, dass ich einige meiner ursprünglichen Aussagen zurücknehmen muss. In meiner ersten Bewertung des Spiels habe ich das PvP ein wenig belächelt und für nicht sonderlich taktisch befunden – das ist definitiv nicht der Fall. Es ist extrem taktisch und ziemlich anspruchsvoll.

Leider muss ich damit auch eine andere Aussage zurücknehmen, denn in den letzten Wochen wurde mir klar: Warcraft Rumble ist im PvP stark Pay2Win.

Gerade die ersten Matches fühlen sich gut an. Alles scheint auf tatsächliche Entscheidungen im Spiel anzukommen. Welche Minis hat man mitgenommen? Wie kontert man genau die Minis, die der Gegner einsetzt? Macht man selbst den ersten Zug oder versucht man den Gegner nur durch „reagieren“ auszukontern? Hat man Minis dabei, die sofort die Schatzkisten sichern können?

Doch sobald man ein wenig die Ränge nach oben klettert, ändert sich das. Denn je besser die eigene Wertung, desto mehr Spielern begegnet man, die entweder extremes Glück bei ihren Minis hatten oder die einfach „hart reingecasht“ haben.

Denn das ausschlaggebende Element sind hier die Talente. Man kann jedes Mini mit einem Talent versehen – allerdings erst, sobald man es zum ersten Mal aufgewertet hat. Eine größere Talent-Auswahl gibt es, wenn man weitere Aufwertungen vornimmt – aber das kostet extrem viel Gold. Und Gold ist die begrenzte Ressource, die man pro Woche nur in einem bestimmten Maße erhalten kann, egal wie viel man spielt. Alternativ kann man Gold im Shop endlos kaufen.

Um das mal an einem Beispiel festzumachen: Eine Sylvanas ohne Talent macht an einem Einzelziel Schaden und hinterlässt nach dem Tod eine Banshee, die eine feindliche Mini übernimmt. Ein Talent macht aus Sylvanas Schüssen nun aber einen Flächenangriff, der alle Minis in einer Reihe trifft – dadurch kann die gegnerische Sylvanas ganze Gruppen ausschalten.

Deutlich simpler ist das bei anderen Minis. Die „Murlocgezeitenjäger“ erscheinen immer zu zweit. Mit einem Talent ruft man aber nicht 2, sondern gleich 3 Murlocs beim Kauf herbei.

Oder anders gesagt: In diesem Fall ist eine Mini mit Talent einfach 50 % stärker als eine Mini ohne Talent.

Viele Minis sind wichtig – im PvP braucht es aber Talente, um weit zu kommen.

Wer eine große Talent-Auswahl hat, kann das zum aktuellen Zeitpunkt nur durch den Einsatz von viel Echtgeld erreicht haben – das ist mathematisch gar nicht anders möglich, da der Goldgewinn streng limitiert ist. In einem Kampf zwischen „normalen“ Minis und Minis mit Talenten, werden quasi immer die Minis mit Talenten gewinnen.

Und das ist leider die Definition von Pay2Win.

Das Problem zu lösen wäre recht simpel, denn: Blizzard könnte Talente im PvP komplett deaktivieren oder alle Talente im PvP freischalten.

Dann wäre es ein faires, weitestgehend skillbasiertes PvP-System. Das nicht zu machen, ist aber eine bewusste Entscheidung. Denn wer Geld ausgibt, soll sich gut fühlen.

FOMO und das „tolle Gefühl“, etwas kaufen zu dürfen

Besonders ätzend finde ich die Art der Monetarisierung, die man für Warcraft Rumble gewählt hat. Es gibt da durchaus einige „gute“ Angebote – etwa den einmaligen, permanenten Boost auf alle Goldgewinne. Da steckt man 20 Euro rein und hat diesen Boost dann auf Lebenszeit. Da mögen einige bereits genervt schnalzen, aber über sowas kann ich noch hinwegsehen – vor allem, weil man auch „rückwirkend“ das ganze Bonusgold bekommt, wenn man diesen Deal erst später abschließt.

Schlimmer sind allerdings die ganzen zeitbegrenzten Angebote, die dir das Spiel regelmäßig um die Ohren gibt. So gibt es nicht nur wöchentliche Angebote, sondern auch solche, die man erst im Laufe des Spiels freischaltet.


Wenn man etwa das Gebiet „Dunkelküste“ geschafft hat, dann schaltet man damit ein besonderes Paket im Shop frei. Ja, verglichen mit den anderen Angeboten hat dieses Paket einen wirklich soliden Gegenwert – aber eben auch ein Zeitlimit. Denn nach „Freischaltung“ dieser Angebote hat man nur 2-3 Tage Zeit, um das zu kaufen.

Das Gleiche gibt’s übrigens im PvP. Sobald man einen neuen Rang erreicht, gibt es ein neues Angebot im Shop, um das zu “feiern”.

Das fühlt sich schlicht falsch an. Die „große Belohnung“ nach Abschluss eines Gebiets ist damit, dass man sich ein „tolles“ Paket im Shop kaufen kann.

Als wäre das noch nicht ätzend genug, werden diese Pakete auch zunehmend teurer, sodass auch ganz offensichtlich wird, dass am Anfang „Lockvogel-Angebote“ gemacht werden, die dann zunehmend im Preis steigen. Denn wo das „Belohnungspaket“ am Anfang noch 5 Euro kostet, steigen die Kosten bei den nächsten Paketen bereits auf 7 Euro, dann auf 10 Euro und vermutlich noch weiter – die letzten habe ich mir schon gar nicht mehr angeschaut.

Das erinnert an die dunkelsten Angebote von Diablo Immortal, nur dass man hier nicht so absurde Versprechen wie „600 % Wert“ macht, sondern das Ganze stattdessen „legendäres Angebot“ oder „episches Angebot“ nennt.

Hier versucht man einfach die FOMO der Spielerinnen und Spieler zu triggern, frei nach dem Motto: Wenn ich das jetzt nicht kaufe, vielleicht komme ich dann nie wieder so leicht an wichtige Ressourcen!

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Ich will klar betonen: Warcraft Rumble macht mir noch immer Spaß. Mal in 15 Minuten einen Dungeon-Run erledigen oder sich langsam durch die heroische Kampagne arbeiten, um dabei die Daily-Quests für dicke XP-Boosts abzuschließen – das fühlt sich auch weiterhin gut an. Ich spiele es noch immer jeden Tag.

Aber der ganze PvP-Aspekt des Spiels hat für mich immer weiter an Bedeutung verloren und das ist ärgerlich, denn langfristig dürfte das die einzige Motivation sein, die nach der Kampagne noch bleibt.

Denn ganz am Ende kommt es bei gleichem Können in Warcraft Rumble eben doch nur darauf an, wer die besseren Talente und die höhere Aufwertungsstufe für die eigenen Minis besitzt. Und das entscheidet am Ende leider vor allem eine Sache: Der Geldbeutel.

Schade, Blizzard. Wirklich schade.

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