Streamerin sieht sich gezwungen, gegen ungeschriebene Regel zu verstoßen, lässt Streamer von Twitch bannen

Die Twitch-Streamerin Pia „Shurjoka“ Scholz (26) muss sich online seit Monaten mit Kritik, Häme und boshaften Kommentaren auseinandersetzen. Einer ihrer Kritiker, Tim „KuchenTV“ Heldt, erhielt einen permanenten Bann von Twitch. Jetzt hat Shurjoka einen weiteren Bann gegen einen Streamer erwirkt.

Wer wurde gebannt? „Nemesis316“ ist ein Streamer, dessen Content sich lange auf Dead by Daylight konzentrierte. Mittlerweile hat er sich aber auf Reaction-Streams sowie „politische und gesellschaftskritische“ Inhalte verlagert, wie er in seiner Beschreibung auf Twitch schreibt.

So hat er sich auch mit der Thematik rund um Pia „Shurjoka“ befasst und Reaction-Streams sowie YouTube-Videos über die Streamerin veröffentlicht. Am 18. Dezember 2023 wurde sein Twitch-Bann über den automatisierten Account StreamerBans auf X, ehemals Twitter, bekannt gegeben.

Dabei handelt es sich um den ersten Bann für den Streamer. Die Dauer der Sperre ist nicht bekannt. Bei dem Bann-Grund handelt es sich offenbar um einen Copyright-Verstoß. Nemesis316 soll im Rahmen einer Reaction einen Stream von Shurjoka auf seinem eigenen Kanal gezeigt haben.

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Ein DMCA-Strike als letztes Mittel

Gegen welche ungeschriebene Regel hat Shurjoka verstoßen? Wie Shurjoka kurz nach Bekanntwerden des Banns auf ihrem eigenen X-Account schrieb, habe sie den Bann über einen sogenannten DMCA-Strike erwirkt. Sie machte also offenbar ihre Urheberrechte an Inhalten geltend, auf die Nemesis316 reagiert hatte.

Einander Copyright-Strikes zu verpassen, gilt unter Content Creatorn als verpönt, da es für viele dazu gehört, dass man gegenseitig auf Inhalte reagiert.

Shurjoka fordert Twitch auf, mehr gegen Hass-Inhalte zu tun

Wie begründet Shurjoka ihr Handeln? Die Streamerin erklärt, dass sie selbst auch nur sehr ungern zu dem Mittel eines DMCA-Strikes gegriffen habe. Sie selbst fände es „nicht geil, das zu machen“, weiß sich jedoch offenbar nicht mehr anders zu helfen. Shurjoka sagt, sie melde seit Monaten beleidigende Inhalte gegen sich, Twitch reagiere jedoch nicht angemessen.

„Das Recht an meinem Video-Material [ist] für Twitch wichtiger, als die Unversehrtheit ihrer Content-Creatorinnen“, schreibt Shurjoka. Sie wirft der Streaming-Plattform vor, nicht genug zu unternehmen und verlangt, Twitch solle „seine eigenen Regeln durchsetzen“.

Nun kündigt sie an, DMCA-Strikes gegen Streamer zu erwirken, die ihre Streams nicht nur vollständig auf ihren eigenen Kanälen zeigen, sondern sie dabei beleidigen, verleumden, sexualisieren oder pathologisieren, ihr also Krankheiten oder krankhaftes Verhalten unterstellen.

Streams, die sich auf das Zitatrecht beziehen, seien nicht betroffen, so Shurjoka. Ihr gehe es speziell um „Hatefluencer“, die ihre VoDs zeigen würden, um sie fertig zu machen. Als „Hatefluencer“ bezeichnet man Personen, die Hass und Hetze in sozialen Medien verbreiten.

Was sind die Hintergründe? Shurjoka wird online seit Monaten stark angefeindet. MeinMMO hat bereits mehrmals über die Situation berichtet:

Anfang des Jahres brachte die Streamerin mit ihrer Kritik am „Harry Potter“-Spiel Hogwarts Legacy viele Leute gegen sich auf.

Als sie für ihr Engagement zur „Spielerin des Jahres“ ernannt wurde, kochte die Stimmung erneut hoch.

Der Meinungsblogger KuchenTV begann, Videos über Shurjoka zu produzieren, auf die andere reichweitenstarke Influencer reagierten, daraus entstand ein Kreislauf aus immer neuen Videos und Reactions.

Im November 2023 folgte eine Auseinandersetzung zwischen Shurjoka und Alicia Joe, welche erneut zu einer Content-Spirale von Reaktionen und Reaktionen auf Reaktionen führte.

Die erneute Eskalation des Konflikts endete für KuchenTV in einem permanenten Bann von Twitch.

Streamer sehen sich als Opfer

Was sagen die anderen? Sowohl Nemesis316 als auch KuchenTV haben sich zu dem Bann geäußert. Sie sehen sich als Opfer und schreiben auf ihren jeweiligen X-Accounts, dass Shurjoka über sie Lügen verbreiten dürfe, sie würden jedoch gesperrt, wenn sie versuchen, sich zu wehren.

Nemesis316 erklärt zudem, er habe weder Shurjokas Streams restreamt, noch sie beleidigt, verleumdet oder sexualisiert (via X). Was genau in seinem Stream vom 18. Dezember 2023 vorgefallen ist, lässt sich nicht nachvollziehen, da das VoD durch die Sperrung seines Kanals nicht mehr aufrufbar ist.

Der Streamer kündigte bereits an, zurückzukommen. Es kann also davon ausgegangen werden, dass es sich nicht um einen permanenten Bann handelt.

Zwischenzeitlich fing KuchenTV sich auch einen Bann von X ein: Nach Twitch sperrt die nächste Plattform KuchenTV

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