Ex-Partner von Blizzard und Mutterfirma von LoL verlieren 80 Milliarden $, weil China neue Regeln für Games erlässt

In China zieht die Kommunistische Partei kurz vor Weihnachten die Zügel im Gaming an: Die beiden größten Gaming-Publisher in China, Tencent (LoL) und NetEase (der ehemalige Partner von Blizzard) brechen an der Börse so stark ein, dass zwischenzeitlich 80 Milliarden US-Dollar Börsenwert vernichtet wurden.

Das ist die Entscheidung der Partei: Am 22. Dezember gaben die chinesischen Behörden neue Regeln bekannt, die Ausgaben bei Videospielen verringern sollen (via dotesports):

Online-Spielen ist es jetzt verboten, den Spielern eine Belohnung zu gewähren, wenn sie täglich einloggen.

Ferner wird es Games verboten, es zu belohnen, wenn Spieler das erste Mal Geld in einem Spiel ausgeben.

Und es gibt künftig keine Belohnung mehr, wenn Spieler an aufeinanderfolgenden Tagen einloggen.

All das sind typische Belohnungs-Mechaniken in Online-Games, die Spieler dazu bringen sollen, Geld im Cash-Shop eines Spiels zu lassen und täglich das Spiel oder den Shop aufzusuchen. Zumeist ist das der Fall bei Free2Play-Titeln und Mobile-Titeln, die in China besonders stark verbreitet sind.

League of Legends ist ein Gaming-Riese, hinter dem MOBA steht letztlich Tencent Games:

Der Pinguin lässt Federn

Das war die Reaktion: Am Freitag verlor der internationale Gaming-Riese Tencent (Wappentier: Pinguin) 9,84 % an der Börse – die haben jetzt noch einen Marktwert von 379 Milliarden US-Dollar. Am Tiefpunkt büßten sie 16 % ein.

NetEase verlor 16,07 % Börse, am Tiefpunkt waren es 25 %. Ihr Marktwert ist auf 54,8 Milliarden $ gefallen.

Zum Tiefpunkt der Verluste waren insgesamt 80 Milliarden US-Dollar Börsenwert verschwunden und das nur bei den beiden Tech-Riesen, die starke Verbindungen in den Westen aufweisen:

So ist Tencent an einer Vielzahl von westlichen Firmen beteiligt: Ihnen gehört Riot Games, die League of Legends vertreiben – und sie haben in zig anderen Firmen ihre Pinguin-Flossen drin.

NetEase kennen wir im Westen vor allem als ehemaligen Partner von Blizzard: Sie waren federführend an Diablo Immortal beteiligt.

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Videospiele als digitales Opium

Warum fallen die Firmen so stark? Es sind weniger die aktuellen Einschränkungen, die für den hohen Kursverlust sorgen, sondern eher die Befürchtung, dass da noch mehr negative Nachrichten kommen könnten, die den Markt verschreckt, das meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezug auf einen Experten aus Hongkong.

Die erneute, harte Regulierung weckt jetzt Angst bei den Investoren.

China und die kommunistische Partei hatten schon häufiger einen harten Kurs gegen Videospiele eingeschlagen, weil man fürchtete, das viele Zocken könne das Augenlicht der Jugend des Landes gefährden. Zu der Zeit nannte man Videospiele sogar “digitales Opium” – bei der Geschichte von China ist das so ziemlich das schlimmste Image, das man Videospiele verpassen konnte. Gleichzeitig sind Videospiele aber ein boomendes Business in China und Tencent ein weltweites Vorzeigeunternehmen. Für die chinesische Partei ist es wohl schwer, hier die richtige Balance zu finden.

Tencent jedenfalls zeigt sich zuversichtlich, dass man auch unter den neuen Bedingungen weiter gut operieren wird. Man habe schon selbst einige Vorkehrungen betroffen, um gerade Jugendliche zu schützen, heißt es aus dem Unternehmen.

Hier ist unser Artikel über die harsche damalige Regelung:

China will Gaming einschränken – Zensur oder Kindeswohl?

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